Musik

Roberta Alloisio



Roberta Alloisio (Alessandria, 12. Februar 1964 - Genua, 3. März 2017) war eine italienische Sängerin und Schauspielerin, die ursprünglich aus dem Piemont stammte, aber sich als Wahl­ge­nu­e­se­rin fühlte. Sie war die Tochter von Sergio Alloisio und die Schwester von Gian Piero Alloisio, (Lie­der­ma­cher und Dramatiker).
Roberta Alloisio machte ihr Debüt in sehr jungem Alter im Theater mit dem italienischen Schauspieler und Liedermacher Giorgio Gaber. Nach mehreren Theatererfahrungen – mit dem Teatro della Tosse - und musikalischen Erfahrungen zu­sam­men mit ihrem Bruder veröffentlichte sie 2017 ihr erstes Album „Lengua Serpentina“ mit dem Bailam-Orchester. Eine hoch­ge­lob­te Arbeit (sie galt als eines der 10 schönsten Alben des Jahres), in dem alte Dialektballaden in balkanische Klänge eingebettet wurden.

Der endgültige Durchbruch kam im Jahr 2011, als Alloisio die Targa Tenco als beste Interpretin gewann. Die Targa Tenco ist eine italienische Aus­zeich­nung, die jedes Jahr anlässlich der Verleihung des Tenco-Preises ver­ge­ben wird. Sie gilt als die prestigeträchtigste Auszeichnung im Bereich des italienischen Liedes.
Im Jahr 2014 war die Reihe von Xena Tango, bei dem sie mit Autoren des Kalibers von Carlo Marrale und Vittorio De Scalzi und Arrangements von Luis Bacalov und Walter Rios zusammenwirkt: „Borges hatte die Genueser be­schul­digt, den Tango entstellt und ruiniert zu haben, und ich wollte der Sache auf den Grund gehen." So hatte sich Alloisio geäußert.

Stella Maris (Ave Maria Zeneize)
Das Ave Maria Zeneize („Genueser Ave Ma­ria“) oder „Stella Maris“ ist ein Lied mit re­li­giö­sem Inhalt in Genueser Dialekt von Piero Bozzo, das 1964 von Agostino Dodero vertont wurde.
Der Text besteht aus einem Gebet zur Muttergottes, die, seitdem im Jahr 1637 die Republik Genua sie als Königin der Stadt erwählte, den Genu­e­sern besonders teuer ist.

Janua Lengua Serpentina
Die Straßen des Tango von Genua bis Buenos Aires
Janua
Lengua Serpentina

Innerhalb weniger Jahre wurde das Lied ein Welt­er­folg, es wurde in zahl­rei­che Sprachen, darunter Englisch, Deutsch, Spa­nisch und Por­tu­gie­sisch über­setzt. Am 6. Juni 2016 wurde nach dem Lied eine Straße in Genua be­nannt, die sich nicht weit von Boccadasse befindet, wo Dodero wohnte, als er das Lied komponierte.

Roberta Alloisio und Luis Bacalov (Barbon)
Alloisios Stimme steht in Zusammenhang mit einem Genueser Tango-Projekt (Xena Tango), rea­li­siert in Zusammenarbeit mit Luis Bacalov und Walter Rios. Interessant ist die Kombination von Genueser Mundart und dem spe­ziel­len Spa­nisch, das in Buenos Aires gesprochen wird. Es ist ein Spa­nisch, das sehr viele Entlehnungen aus dem Italienischen hat. Die Anzahl von Tangosängern und -komponisten aus Argentinien, die einen ita­lie­ni­schen Namen tragen, ist beeindruckend. Italien hat einen wesentlichen Beitrag zur Ent­wick­lung des Argentinischen Tango geleistet. Genua war der Ha­fen, über den die meisten der italie­ni­schen Aus­wan­de­rer nach Argentinien kamen. Die “Genueser” siedelten sich hauptsächlich im Viertel La Boca in Buenos Aires an. Noch heute ist dieser „barrio“ eine Hochburg des Tangos.

Janua
Janua ist der antike Name von Genua und be­deutet „Tür“, ein Wort mit der ganzen Kraft des willkommenen Empfangs und der Anziehungskraft, die die­ses „weibliche" Wort impliziert.
Die geschichtliche Bedeutung des Titels ist pa­ra­dig­matisch für den Inhalt der musikalischen Samm­lung, eines Werks, das feste Wurzeln in der Tradition hat, diese aber nicht als Folklore gedacht, sondern als Kulturerbe.

Prima che t'abbandunne – Lengua Serpentina
Eines der schönsten „ethnischen" Musikstücke aus „Lengua Serpentina" von Roberta auf Genuesisch, meisterhaft vom Orchester Bailam gespielt. Eu­ro­päische und interethnische Stimmungen klingen mit.

Roberta Alloisio starb eines plötzlichen Todes, durch Herzinfarkt, während sie zu Hause mit ihrem Le­bens­part­ner war, dem Schauspieler Flavio Bonacci. Die Nachricht von ihrem Tod am 12. Februar 2017 hat sich wie ein Lauffeuer un­ter der allgemeinen Bestürzung von Freunden und Künstlerkollegen ver­brei­tet, die traurig und ungläubig vom Geschehen überrascht wurden.
Am Montag, dem 6. März versammelte sich eine ergriffene Menschenmenge bei der Kirche „San Benedetto al Porto“ um ihr einen letzten Gruß zu geben. Es ist die Kirche, des kürzlich verstorbenen Don Gallo, mit dem sie sehr befreundet war.
 
 
Janua
Janua
 
 
Xena Tango (Die Straßen des Tango von Genua bis Buenos Aires)