M E I N   I T A L I E N

Wege zur Kunst

 


MONTE OLIVETO MAGGIORE


Monte Oliveto Maggiore liegt ein­sam auf ei­ner mit Zy­pres­sen be­wach­se­nen Hoch­ebe­ne am Ran­de der Crete Senesi, ei­ner durch Ero­sion gepräg­te Lands­chaft der Tos­ka­na süd­lich von Sie­na. Gegrün­det wur­de das Klos­ter An­fang des 14. Jahr­hun­derts vom Rechts­ge­lehr­ten Ber­nar­do To­lo­mei, der im Al­ter von 40 Jah­ren zu­sam­men mit zwei Gleich­ge­sinn­ten sich in die­se Einöde zurück­zog und die Be­ne­dik­ti­ner­ab­tei grün­de­te. Sie wur­de im Lauf der Jahre zu ei­nem der größ­ten und wich­tigs­ten Klöster Italiens. Die Mönche tra­gen ein wei­ßes Or­dens­ge­wand und ge­hö­ren zu den „Benediktinern“. Wo­bei es sich hier um ei­nen Zweig­or­den han­delt, je­ner der „Oli­vi­ta­ner“.


Der Eintritt in die Abtei ist kostenlos. Gruppen können sich frei bewegen.

  • ÖFFNUNGSZEITEN
  • Vormittag:: 9:15 – 12:00 und 15:30 – 18:30
  • Nachmittag: 15:15 – 17:00
  • ÖFFNUNGSZEITEN SOMMERZEIT
  • Vormittag: 9:15 – 12:00 und 15:30 – 18:30
  • Nachmittag: 15:00 – 18:00


Das Kloster ist eine Oase der Ru­he und des Frie­dens. Vie­le Tou­ris­ten fah­ren acht­los vor­bei und wis­sen gar nicht, wel­cher Pracht­bau ihnen ent­geht. Die al­te Bi­blio­thek, das Re­fek­to­rium und die his­to­ri­sche Apo­the­ke sind den Be­su­chern zu­gäng­lich. Der Be­stand der Bi­blio­thek um­fasst ins­ge­samt rund 40.000 Bän­de, da­run­ter In­ku­na­beln und Bil­der­hand­schrif­ten. Im klei­nen Klos­ter­la­den kön­nen sie Sou­ve­nirs und von den Mön­chen selbst her­ge­stell­te Pro­duk­te wie Wein, Ho­nig und Oli­ven er­ste­hen. Auch der mit­tel­al­ter­li­che Wein­kell­er lädt zu Wein­proben ein.

Die Monumentalbibliothek

Berühmt ist die Abtei vor al­lem we­gen des Kreuz­gangs und der drei­stö­cki­gen Loggia. Der Kreuz­gang ist ge­schmückt mit ei­nem Zy­klus von 36 Fres­ken von Luca Signorelli und Giovanni Anto­nio Bazzi, ge­nannt Sodoma. Die wand­ho­hen Ge­mäl­de aus der Re­nais­sance schil­dern das Le­ben des hei­li­gen Bene­dikt von Nor­cia und gel­ten als einer der schöns­ten Fres­ken­zy­klen der Re­nais­sance. Um die Bilder zu schützen, wurden die Ar­ka­denöff­nun­gen zum In­nen­hof mit Git­ter­fens­tern verschlossen.

Von Luca Signorelli sind acht Lünet­ten (als Lü­nette be­zeich­net man halb­kreis- oder bo­gen­förmig ge­rahm­te Wand­fel­der, die sich über Fens­tern oder Tü­ren be­fin­den). Er ar­bei­tete von 1497 bis 1498 da­ran. Von Sodoma die wei­te­ren Lünet­ten. Es han­delt sich um eine der voll­stän­digs­ten Be­schrei­bun­gen des Le­bens des hei­li­gen Bene­dikt, die auf der Erzäh­lung sei­tens des hei­li­gen Gregor ba­sie­ren. Papst Gregor I. (540 - 604) war von 590 bis zu sei­nem Tod der 64. Bi­schof von Rom und Papst der ka­tho­lischen Kirche.

Maurus läuft auf dem Wasser (Sodoma)

Eines Tages befand sich Bene­dikt in sei­ner Zel­le und be­te­te. Pla­cidus ging zum See, um Wass­er zu holen. Beim Gebet hat­te Be­ne­dikt eine Vi­sion: Pla­ci­dus war aus Un­acht­sam­keit in den See ge­fal­len. Also seg­net er den Hei­li­gen Mau­rus, damit dieser ihn ret­ten kann. Rechts im Bild sieht man, vor einer herr­li­chen Land­schaft, den Hei­li­gen Mau­rus auf dem Was­ser ge­hen, um Pla­ci­dus vor dem Er­trin­ken zu retten. Ein sym­bo­­lischer Vo­gel fliegt über den Schau­platz des Wunders. 

Der Teu­fel zer­stört die klei­ne Glocke (Sodoma)

Einsiedlermönche lebten in völliger Iso­la­tion und nur durch das Läu­ten einer Glo­cke er­hiel­ten die Mön­che Es­sen von an­de­ren Mön­chen oder Laien. Auf dem Bild be­tet Be­ne­dikt vor ei­ner Höhle, wäh­rend ein Mönch ei­nen Korb mit Essen he­rab­seilt. Am Seil hängt eine Glo­cke, die läu­tet. Aber der Teu­fel hat die­se mit ei­nem Stein zer­schla­gen, so­dass der Mönch nicht mehr um Nah­rung bit­ten kann, es sei denn, er bricht sein Gelübde.

Gott bestraft Fiorenzo (Signorelli)

Ein Mönch erzählt Bene­dikt, dass Fio­ren­zo un­ter den Trüm­mern sei­nes vom Teu­fel zer­stör­ten Hau­ses ge­storben sei.

Benedikt zerschlägt das Glas mit vergiftetem Wein (Sodoma)

Das Fresko ist in drei verti­ka­le Sze­nen un­ter­teilt. Links über­rei­chen die Mön­che, die es be­reuen, den stren­gen Hei­li­gen Be­ne­dikt zum Abt ge­wählt zu ha­ben, ihm ein Glas ver­gif­te­ten Wein. Der hei­li­ge Be­ne­dikt re­zi­tiert den Se­gen über dem Ge­tränk und zer­schmet­tert das Glas zum Leid­we­sen der Mön­che. In der Mit­te des Bil­des wäh­len zwei Mön­che die Pflan­zen aus, mit de­nen ihr Abt ver­gif­tet wer­den soll. Rechts nimmt der Hei­li­ge Bern­hard bar­fuß sei­nen Wander­stock und ver­lässt das Kloster.


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Benedikt findet auf dem Berg eine Quelle (Sodoma)

Von den zwölf Klös­tern, die Be­ne­dikt er­rich­ten ließ, be­fan­den sich drei auf ei­nem Berg, so­dass es müh­sam für die Mön­che war, das Was­ser vom See zum Klos­ter zu brin­gen. Die­se ka­men al­so auf Be­ne­dikt zu und be­schwer­ten sich, dass die drei Klös­ter von dort ver­legt wer­den müss­ten. Be­ne­dikt ging in der Nacht mit Pla­ci­dus auf den Berg und be­tete sehr lan­ge. Dann stell­te er drei Stei­ne auf­ei­nan­der, um den Ort des Ge­bets zu kenn­zeich­nen. Am Mor­gen da­nach be­schwer­ten sich die Mön­che wie­der, und Be­ne­dikt be­fahl ih­nen, die auf­ei­nan­der ge­sta­pel­ten Stei­ne zu su­chen. Und tat­säch­lich, als die Mön­che die Stei­ne fan­den und sie ver­scho­ben, kam daraus Wasser hervor.


Benedikt befreit einen Mönch durch Schläge (Sodoma)

In einem Kloster in der Nähe von Subiaco wohnte ein un­dis­zi­pli­nier­ter Mönch. Er konn­te sich nicht auf Ar­beit und Ge­bet kon­zen­trie­ren. Be­ne­dikt er­mahn­te ihn, aber der Mönch än­der­te sich nur vorüber­ge­hend. Be­ne­dikt sah, dass ein schwar­zer Kna­be am Ge­wand­saum des süünd­haf­ten Mön­ches um­her­zog. So ent­schloss sich Be­ne­dikt, den Mönch mit ei­ner Ru­te zu schla­gen. Da­nach wag­te es der Teu­fel nicht mehr, die Ge­dan­ken des Mön­ches zu stö­ren, als ob er selbst die Schlä­ge bekommen hätte.

Sollten Sie das Thema ver­tie­fen wol­len, ist der fol­gen­de Text emp­feh­lens­wert: Die Fres­ken von So­doma in Monte Oli­ve­to Maggiore.


Die Abtei ist offen für Gäste, wie es die tau­send­jäh­ri­ge be­ne­dik­ti­ni­sche Tra­di­tion vor­sieht. Sie bie­tet Ein­zel­per­so­nen und Grup­pen, Fa­mi­lien, Pil­gern und kul­tu­rel­len Ver­ei­ni­gun­gen kör­per­li­che und geis­ti­ge Er­fri­schung. Al­le Be­su­cher kön­nen zu­sam­men mit der Klos­ter­ge­meins­chaft an der Li­tur­gie teilnehmen.
  • Das Kloster verfügt über:
    1. 40 Einzel-, Dop­pel- und Drei­bett­zim­mer für ins­ge­samt 70 Bet­ten (mit Zen­tral­hei­zung),
    2. eine Kapelle,
    3. einen Speise­saal mit Ver­kaufs­au­to­ma­ten für Kaf­fee, Ge­trän­ke und Snacks,
    4. 2 Konferenzräume,
    5. einen gro­ßen Gar­ten;
    6. Parkplätze.

Die Einzelzimmer teilen sich die Ge­mein­schafts­bä­der und die meis­ten Dop­pel-/Drei- und Vier­bett-Zim­mer ha­ben ein pri­va­tes Bad. Die Mahl­zei­ten wer­den im be­nach­bar­ten Res­tau­rant ein­genommen.

Wenn Sie einige Zeit in einer von Schön­heit um­ge­be­nen Re­gion ver­brin­gen möch­ten, ein­ge­taucht in der At­mos­phäre von Stil­le und Ge­bet, schrei­ben Sie an: casaospitiSB@monteolivetomaggiore.it.


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