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Landschaften/ Orte

 


PIETRAPERTOSA: ZWISCHEN FELSEN UND HIMMEL


In der italienischen Spra­che gibt es das Wort „bor­go“. Es be­zeich­net ein Dorf oder ein Städt­chen, das im Mit­tel­al­ter oder in der Re­nais­san­ce rund um einen Adels­sitz oder ei­nem Schloss ent­stan­den ist. „I bor­ghi più bel­li d’Ita­lia“ (Die schöns­ten Or­te Ita­liens) ist ei­ne pri­va­te Ver­ei­ni­gung, die sol­che klei­ne, meist mit­tel­al­ter­liche Zen­tren Ita­liens, manch­mal auch ein­zel­ne Stadt­teile, Frak­tio­nen und Bur­gen mit „he­raus­ra­gen­dem his­to­ri­schem und künst­le­ri­schem In­te­res­se“ för­dert. Die Meis­ten die­ser „bor­ghi“ lie­gen au­ßer­halb der nor­ma­len Tou­ris­ten­stre­cken, und ris­kie­ren trotz ihres kul­tur­tou­ris­ti­schen Wer­tes in Ver­ges­sen­heit zu ge­ra­ten und sind oft dem Ver­fall und der Ver­wahr­lo­sung preis­ge­ge­ben. Sie zu ent­de­cken kann ein fas­zi­nie­ren­des Abenteuer sein.

Pietrapertosa, der höchst­ge­le­ge­ne Ort der Ba­si­li­ca­ta, be­fin­det sich in den Lu­ka­ni­schen Do­lo­mi­ten, ei­nem Ge­biet, das so für seine Ähn­lich­keit mit den be­rühm­ten Do­lo­mi­ten der Al­pen heißt. Pie­tra­per­to­sa be­deu­tet wört­lich „ge­lö­cher­ter Stein“ (per­tu­gio, an­tik per­tu­so, be­deu­tet Durch­schlupf, Loch) we­gen ei­nes gro­ßen, durch­lö­cher­ten Fel­sens ober­halb des Ortes.

SEHENSWERTES: Die Ruinen des sa­ra­ze­ni­sch-nor­man­ni­schen Schlos­ses, das aus der sel­ben Zeit des Wohn­kerns von Pie­tra­per­to­sa, des ara­bi­schen oder Ara­ba­ta-Vier­tels stam­men. Be­mer­kens­wert sind die Kir­che San Gia­co­mo, der­en mit­tel­al­ter­li­che Fres­ken und das San-Fran­ces­co-Klos­ter (1474) mit Fres­ken aus dem XVI Jahr­hun­dert. Des wei­te­ren die San-Ca­tal­do-Kir­che, die Rui­nen der lan­go­bar­di­schen Hoch­burg und die Res­te der be­ne­dik­ti­ni­schen Ab­tei in der Ort­schaft Badia.

TIPP: Die Hauptattraktion des Or­tes ist seit 2007 der „Vo­lo dell'an­gelo“ (Der Flug des En­gels): An ei­ner Rol­le an ei­nem et­wa 1500 m lan­gen Stahl­seil an­ge­hängt kann man die Schlucht zwi­schen Pie­tra­per­to­sa und dem Nach­bar­ort Cas­tel­mez­zano als mensch­li­che Seil­bahn über­win­den und er­reicht da­bei ei­ne ma­xi­ma­le Ge­schwin­dig­keit von 120 km/h. Zu­ge­las­sen sind „Fahr­gäs­te“ ab 16 Jah­ren mit ei­nem Ma­xi­mal­gewicht von 120 kg.


  • VERANSTALTUNGEN
    1. Prozession an Karneval und Rafatana-Volks­fest am Fa­schings­diens­tag
    2. San-Cataldo-Fest am 10. Mai
    3. Fest des Heiligen Antonius im Juni: Der Hö­he­punkt be­steht aus ei­nem tief ver­wur­zel­ten Brauch, der dem Mai­baum­brauch des baye­risch-ös­ter­rei­chi­schen Rau­mes sehr ähn­lich ist. Auf dem Haupt­platz des Dor­fes wird der Stamm ei­nes Bau­mes mit der Spit­ze ei­nes an­de­ren Bau­mes ver­bun­den, wo­mit die „Hoch­zeit der Bäu­me“ ge­feiert wird. Der obe­re Teil, der als weib­li­cher Teil und Frucht­bar­keits­sym­bol gilt, und der Stamm, der die männ­liche Kraft dar­stellt, bil­den so­mit ei­ne Art To­tempfahl, auf den am En­de der Auf­stel­lung die mu­tigs­ten jun­gen Bur­schen hinaufklettern.
    4. Sankt-Jakob-Fest am 25. Juli
    5. Im Arabata-Viertel, dem alten Ara­ber­vier­tel, in dem einst die Sa­ra­ze­nen leb­ten, be­vor der Ort im Jahr 1050 von den Nor­man­nen ero­bert wur­de, fin­det am 10. Au­gust das Fest Auf den Spu­ren der Ara­ber statt.
    6. San-Rocco-Fest am 20. August mit ei­ner gro­ßen Pro­zession
    7. Fest des Heiligen Franziskus am 4. Oktober
    8. Santa-Lucia-Fest am 13. Dezem­ber: An die­sem Tag wird in den en­gen Gas­sen die Tra­di­tion der „cuccìa“, ei­nes für die Ver­gan­gen­heit typi­schen ar­men Ge­richts, in dem Hül­sen­früch­te an obers­ter Stel­le ste­hen, ge­feiert. Pro­tein­rei­ches Ge­richt, das in der An­ti­ke häu­fig Fleisch ersetzte.

Die San-Giacomo-Kirche

TIPP: Das Restaurant „Le Rocce“ (Via Giusepe Garibaldi 109) ist gemütlich, die Speisen gute Mittelklasse, die Preise moderat.

TIPP: Das Restaurant des AgriturismoSapori del Parco“, etwa 6 km außerhalb des Ortes, lohnt sich wegen der Aussicht und der Qualität der Speisen.

TIPP: Die kleinen Straßen zu den um­lie­gen­den Or­ten und in den Bosco Mon­te­pia­no eig­nen sich gut für Moun­tain­bike-Aus­flüge.

TIPP: Der Weg durch die Schlucht von Cas­tel­mez­za­no nach Pie­tra­per­to­sa, der so­ge­nann­te „Per­cor­so del­le set­te pie­tre“ (Weg der sie­ben Fel­sen) wur­de als Wan­der­weg aus­ge­baut. An den ver­schie­de­nen Sta­tio­nen des 2 km lan­gen We­ges wer­den ma­gi­sche Le­gen­den er­zählt, die vom Buch „Vi­to tanz­te mit den He­xen“ von Mim­mo San­mar­ti­no inspi­riert wurden.

TIPP: In der Nähe des Aufstiegs zum Cas­tel­lo wur­de ei­ne Via fer­ra­ta, ein Klet­ter­steig mit Ha­ken und Trit­ten eingerichtet.


MEINE HOTELTIPPS:


 50–80 € Agriturismo I sa­po­ri del par­co (Herr­li­che Aus­sicht, vor­züg­li­ches Essen, etwa 6 km von Pie­tra­per­to­sa ent­fernt)
 50–80 € B & B L'Arabata­na (für Singles be­son­ders preis­wert)
 50–100 € Ferienwohnung A due passi (sehr zentral)
 70–100 € Ferienwohnung La pie­tra gial­la
 60–100 € Ferienwohnung La pie­tra ver­de


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