Kunst/ Architektur

Giovanni Segantini

Meine Liebe für Segantinis Werke be­gann vor vielen Jahren, als ich auf einem Skiurlaub in St. Moritz war. Es war ein grauer, trister Tag und ich nutzte die Ge­legenheit, um das an­ge­priesene Segantini-Mu­seum zu besuchen. Es war eine Offenbarung! Besonders die Bilder „Rückkehr vom Wald“ und „Mittag in den Alpen“ hat­ten es mir angetan.
Der Maler Giovanni Battista Emanuele Maria Se­ga­ti­ni, bekannt ge­wor­den als Gio­van­ni Se­ganti­ni, kam am 15. Ja­nuar 1858 im da­ma­li­gen ös­ter­rei­chi­schen Ar­co (heu­te im ita­lie­ni­schen Tren­ti­no) am Gar­da­see auf die Welt. Sei­ne Fa­mi­lie stamm­te aus dem bei Ve­ro­na ge­le­ge­nen Bus­so­len­go, das durch sei­ne Lei­nen- und Sei­den­we­be­rei be­kannt war.
Segantini war ein Vertreter der Male­rei-Rich­tung des Sym­bolismus. Er entwickelte eine ganz per­sönliche Art der pointillistischen Mal­technik, mit der er das Licht der Hoch­ge­birgs­welt auf sehr natürliche Weise darstellen konnte.
Nach dem frühen Tod der Mutter brachte ihn der Va­ter zu einer Tochter aus erster Ehe. Diese war da­rü­ber nicht besonders erfreut. So riss der klei­ne Gio­van­ni aus, wann immer es ging. Er wurde auf­ge­grif­fen und da er keine Papiere hatte – sei­ne Halb­schwes­ter hatte in ihrem Hass dafür gesorgt, dass die Innsbrucker Behörde Giovanni die ös­ter­rei­chi­sche Staats­angehörigkeit ent­zog –, lan­de­te er in der Er­zie­gungs­anstalt Riformatorio Marchiondi. Bei die­sen Auf­ent­hal­ten erlernte er den Schuster-Beruf.
Ein Geistlicher nahm sich seiner an und erkannte seine Begabung für das Zeich­nen und erlaubte ihm, zu zeichnen und zu modellieren. 1874 schrieb er sich an der Kunstakademie Brera in Mai­land ein, wo er schon mit seinem ersten Bild Aufsehen erregte. Seinen ersten großen Erfolg hatte er mit der Bildnis eines Kircheninterieurs.
Eine Auswahl (Klicken = Vergrößern)
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Il trittico della natura (3) (Al­pen­trip­tychon, 1899) Ritorno dal bosco
(Rückkehr vom Wald, 1890)
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Mezzogiorno sulle alpi
(Mittag in den Alpen, 1891
Die Heuernte
(1890–98)
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Donna alla fonte
(Frau an der Quelle, 1893)
La vanità
(Die Eitelkeit, 1897)
In einer Maltechnik, die dem dem Neo­impres­sio­nis­mus sehr verwandt war, schuf unter anderem Hoch­ge­birgs­land­schaf­ten. Be­kannt ist vor al­lem das grandiose Alpen­triptychon „Werden - Sein - Ver­ge­hen“ (La mattina - La sera - La notte), das aus den Teilen „Das Leben“, „Die Natur" und „Der Tod" besteht. Das Leben ent­stand 1896-1899 in der Nähe von Soglio im Bergell, Die Natur 1897-1899 auf dem Schafberg oberhalb Pontresina im Engadin und Der Tod 1896-1899 beim Malojapass in Richtung Bergell. Das Tryptichon hängt im Segantini-Museum in St. Moritz.

Segantini
Segantini
Segantini
Segantini
Ein Leben in Bildern
Das Schönste, was ich sah
Giovanni Segantini, Engl. ed.

Als Segantni 19 Jahre alt war, lernte er die 17jährige Luigia (genannt Bice) Bugatti kennen, die Schwester eines Möbelentwerfers, mit dem er gut be­freundet war. Sie konnten nicht heiraten, weil er, als Staa­ten­lo­ser, nicht über die notwendigen Papiere verfügte. 1880 zogen die beiden nach Pusiano in der Brianza, einer lieblichen Seen­land­schaft nördlich von Mailand, wo ihre vier Kinder Gottardo, Alberto, Mario und Bianca auf die Welt kamen. Hier lebten sie von 1880 bis 1886. 1886 verließen sie die Brianza und zogen in die Schweiz.
Bis 1894 lebte die Familie in Savognin (Grau­bün­den), anschlie­ßend bis zu seinem Tod in Maloja. Se­gan­ti­ni starb am 28. Sep­tem­ber 1899 auf dem Munt da la Bês-cha (Schaf­berg) bei Pontresina, im En­ga­din (auf dem Schafberg), in Anwesenheit seiner Le­bens­ge­fährtin Bice, seines Sohnes Mario und seines Freundes Oskar Bernhard an einer akuten Bauch­fell­entzündung.
Segantini hat seine Malweise ganz auf die hellen Lichtverhältnisse und die kühle Frische des Hoch­gebirges ausgerichtet. Sein Stil bewegt sich zwi­schen Realismus, Symbolismus, Jugendstil und Neoim­pres­sionismus.
 
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