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Bernardo Strozzi (1581 - 1644), “ il Cappuccino" (der Kapuziner) und später „il Prete Genovese" (der Genueser Priester) genannt, war ein italienischer Maler des Barock und einer der wichtigsten Maler Genuas. |
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Der junge Genueser lernte die Anfangsgründe der Zeichenkunst beim Maler Pietro Sorri (1556 - 1622) aus Siena. 1598, im Alter von 17 Jahren ging er ins Kapuzinerkloster des hl. Barnabas in Genua und nahm das Ordenskleid an. Die Einsamkeit des Klosters belebte bald wieder seinen Kunstsinn und bewog ihn, religiöse Gegenstände zu malen. Er schuf in der Folge hauptsächlich Andachtsbilder. |
Er blieb nahezu unbekannt, bis er Gian Battista Riviera traf, einen Kunsthändler, der ihm ein größeres Werk in Auftrag geben wollte. Riviera wollte ihn sogar dazu überreden, das Kloster zu verlassen und sich ganz der Kunst zu widmen. Seinen Wunsch, Weltgeistlicher zu werden, begründete er bei seinen Vorgesetzten mit der Notwendigkeit, für seine alte Mutter und seine junge Schwester sorgen zu müssen. Er stieß damit aber zunächst auf Widerstand. |
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Die Gelegenheit, seinen Wunsch zu erfüllen, ergab sich, als der Ordensgeneral einmal das Kloster besuchte und Strozzi ihn aus dem Gedächtnis heraus porträtierte. Das Gemälde verblüffte die Ordensbrüder und rührte den General derart, dass er zusagte, sich für den Wunsch Strozzis beim Papst einzusetzen. So wurde entschieden, das Strozzi die Abtei zwar verlassen durfte, aber nur bis zum Tode seiner Mutter und zum Hochzeitstag seiner Schwester. Er sollte aber das Priestergewand tragen. So wurde aus dem „Capuccino“ der „Prete Genovese„
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Nach seiner Freiwerdung 1608 arbeitete Strozzi mit großem Eifer und entwickelte eine ganz eigentümliche Manier, die von der seines Lehrers Sorri gänzlich abwich. Seine Schwester diente ihm oft als Modell, als Dido, als Heilige Cäcilia, Dalila oder als Muttergottes. |
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In diesen Jahren wandte sich Strozzi unter dem Eindruck des Stils Caravaggios einem lebendigen Naturalismus zu und begann, einen kraftvolleren Malstil zu entwickeln und sich wärmerer Farbtöne zu bedienen. Zu Caravaggios Einfluss gesellte sich schließlich auch der von Rubens und anderer flämischer Meister, die nach Genua gekommen waren, einer Stadt, die zu jener Zeit ein wichtiges Kunstzentrum mit prominenten Auftraggebern war. Man sagte von Strozzi, dass er in der Färbung des Fleisches unübertrefflich gewesen sei. |
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Strozzi hatte von seinen Obern die Erlaubnis erhalten, nur für kurze Zeit aus dem Orden zu treten. Als seine Schwester schließlich verheiratet war und seine Mutter gestorben, setzten ihm seine Obern zu, wieder ins Kloster zurückzukehren. Ihm wurde eine Frist von sechs Monaten gesetzt. Als diese abgelaufen war, wurde er in die Kurie beordert, dort festgenommen und ins Stadtgefängnis überführt und später in die Abtei in Monterosso gebracht. |
Drei Jahre musste er wieder das mönchische Leben führen und erst dann, als er das Vertrauen seiner Vorgesetzten gewonnen hatte, bekam er einmal die Erlaubnis, seine Schwester zu besuchen, allerdings nur in Begleitung eines Laienbruders. Diese Gelegenheit wusste er zu nutzen. Während man den Begleiter mit einer List in einem Zimmer beschäftigte, rasierte sich Strozzi den Bart in einem anderen Raum, zog das Priestergewand wieder an und nahm Zuflucht, nun wieder als „Prete Genovese" bei einem Freund. Alles war minutiös vorbereitet worden. Im Hafen schiffte er sich ein und erreichte Venedig, zu jener Zeit die große Gegenspielerin von Genua. |
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Nach dem Auftrag, den berühmten Komponisten Claudio Monteverdi zu porträtieren, wuchs seine Bekanntheit und er machte sich einen Namen als il prete Genovese (der Priester aus Genua). Seine Porträtgemälde bilden daher viele der zeitgenössischen Venezianer ab. Seine Werke sind heute in vielen Museen der Welt zu sehen. |
Strozzi gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Kolorismus im 17. Jahrhundert. Sein Werk ist eine Zusammenführung zahlreicher stilistischer Einflüsse: Während für seine Altarbilder Caravaggio prägendes Vorbild war, holte er sich für seine Genrebilder zahlreiche Anregungen bei den Flamen Pieter Aertsen, Rubens und van Dyck. |
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Eine Auswahl von Strozzi Werke |
- Bildnis des Prokurators Giovanni Grimani (Venedig, Palazzo Barbaro)
- Das Gleichnis vom Zinsgroschen (München, Alte Pinakothek)
- David mit dem Kopf von Goliath (Cincinnat Art museum)
- Claudio Monteverdi (Galleras dell'Accademia, Venedig)
- Die Köchin (Genua, Palazzo Rosso)
- Die Heilung des Tobias (Sankt Petersburg, Eremitage)
- Die Predigt Johannes des Täufers (Wien, Kunsthistorisches Museum)
- Der ungläubige Thomas (Compton Verney Museum)
- Der Doge Francesco Erizzo (Wien, Kunsthistorisches Museum)
- Der Doge Francesco Erizzo (Venedig, Accademia)
- Gastmahl bei Simon (Venedig, Accademia)
- Hl. Sebastian (Venedig, Chiesa di San Benedetto)
- Hl. Lorenz (Venedig, Chiesa di San Nicola da Tolentino)
- Kardinal Federico Correr (Venedig, Civico Museo Correr)
- Verkündigung Mariens (Budapest, Szépművészeti Múzeum
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