Liköre (französ. Lehnwort liqueur, v. latein liquor für „Flüssigkeit“)
sind aromatische alkoholische Getränke mit relativ
hohem Zuckergehalt (mindestens 100 Gramm pro Liter).
Der Alkoholgehalt liegt normalerweise
bei 15-40% Vol., es gibt aber auch stärkere und schwächere
Liköre, z.B. Chartreuseverte mit 55% Vol oder Aperol mit 11 bzw. 15%.
Limoncello ist
ein Zitronenlikör, der in Kampanien und in Sizilien hergestellt
wird. Zur Herstellung werden die Aromen/ ätherischen Öle
aus der Zitronenschale verwendet, sowie Alkohol, Wasser
und Zucker.
Die Ursprünge dieses
Zitronennektars sind ungewiss. Um die Vaterschaft streiten sich
drei wichtige, an Geschichte und Tradition reiche Ortschaften
Kampaniens: die Insel Capri, Sorrent und Amalfi.
Jedenfalls ist es in diesem begrenzten Gebiet, wo die Kunst
der Herstellung des Limoncello von Generation zu
Generation überliefert wird. Selbstverständlich ist
jede dieser Gemeinden auf den eigenen Vorteil bedacht und
bringt Geschichten und Legenden hervor, welche die
eigene Vaterschaft bestätigen.
Auf Capri behauptet man, dass der Ursprung des Limoncello
der Familie des Unternehmers Massimo Canale aus Capri zu verdanken
sei, der 1988 als erster den Name „Limoncello" als
Marke registrieren ließ und das Getränk in größeren
Mengen
herstellte und verkaufte. Seine Zitronenplantagen
auf Capri bildeten den Grundstock für die
Produktion des heute in aller Welt bekannten „Limoncello
di Capri„.
Immer laut den Caprenser entstand der Likör Anfang
des 20. Jahrhunderts in einer kleinen Pension der blauen Insel,
wo Frau Maria Antonia Farace, die Urgroßmutter
von Canale, einen wunderbaren Zitronen- und Orangengarten
pflegte.
Der Enkel von Maria Antonia eröffnete nach dem zweiten
Weltkrieg eine kleine Gaststätte, dessen Spezialität
eben jener Zitronenlikör war, der nach dem Rezept seiner
Großmutter hergestellt wurde.
In Sorrento und Amalfi
kursieren ebensolche Geschichten über die Tradition der
Herstellung dieses geliebten Likörs. Man erzählt,
dass bereits am Anfang des vorigen Jhs die großen Sorrenter
Familien ihren Gästen mit einem Zitronenlikör
nach alter Rezeptur bewirteten. In Amalfi wird sogar behauptet,
dass der Likör noch viel ältere Ursprünge habe.
Likörbereitung
Limoncello und Lavendelwasser: Die vergessenen Schätze der italienischen Küche
Speisekarte-Glossar
Italienisch/ Deutsch
In Wahrheit weiß
man nicht Sicheres darüber. Mancher behauptet, dass Fischer
und Bauern bereits zur Zeit der Sarazener Zitronenlikör
tranken, um sich in der Kälte des Morgens aufzuwärmen.
Andere behaupten, dass das Rezept aus Klöstern stammt,
wo sich die Mönchen zwischen einem Gebet und dem anderen
daran labten.
Nach einem guten Essen
mit Pasta und Fisch folgt gemäß der Tradition Kampaniens,
die sich inzwischen schon auf andere Regionen Italiens ausgedehnt
hat, nach dem caffè anstelle eines anderen Digestifs
ein Limoncello, der kalt und in gekühlten Gläsern
serviert wird. Er hat inzwischen die klassischen Liköre,
wie z.B. den Bitter, aber auch Whisky und Schnaps weitestgehend
verdrängt.
Die große Nachfrage nach dem Limoncello hat eine
positive Entwicklung in Gang gesetzt. Denn zum einen sind
viele neapolitanische Familien dazu übergegangen, den Limoncello
nach ihrem überlieferten Familienrezept selbst
herzustellen. Zum anderen hat der Boom dieses Produkts die örtlichen
Bauern angespornt, wieder in Zitronenanpflanzung zu investieren,
und damit, wie bereits mit den Olivenbäumen geschehen,
den Trend zur Aufgabe von Anbauflächen umzukehren.
Limoncello-Rezept
Zutaten
2 kg Zitronen
1 l reiner Alkohol (diesen gibt es in Deutschland/Österreich
nur für teures
Geld in der Apotheke, deshalb am besten aus einem italienischen
Supermarkt.mitnehmen!)
1 kg Zucker
2 l Wasser
Zubereitung
Zur Herstellung braucht
man ein großes Glasgefäß mit Deckel. Die Zitronen
werden mit heißem Wasser gewaschen, dann getrocknet und
dünn geschält (man benötigt nur das Gelbe von
der Schale).
Zubereitung []
Man füllt den Alkohol
und die Schalen in das Glasgefäß. Für einen
guten Geschmack sollte der Alkohol von möglichst guter
Qualität sein.
Man rührt um, deckt das Gefäß zu und stellt
es dunkel - bei Raumtemperatur.
Nun muss man warten. Während die Schalen einweichen, nimmt
die Flüssigkeit langsam den Geschmack und die intensive
gelbe Farbe der Zitronen an.
Nach exakt 21 Tagen schüttet man den Zucker und das
Wasser in einen Topf, kocht das Gemisch ca. 5 Minuten lang,
bis es etwas dickflüssiger wird und lässt es abkühlen.
Schließlich schüttet man das lauwarme Zuckerwasser
in den Zitronenalkohol. Ist alles ganz abgekühlt, filtert
man die Schalen heraus und füllt alles in Flaschen. Fertig
ist der Limoncello.
Meine geniale Freundin: Band 1 der Neapolitanischen Saga
Limoncello und Lavendelwasser: Die vergessenen Schätze der italienischen Küche