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Irgendwann kam ich auf den Wein. Es war bei
einer Weinprobe im Bozener Hotel Laurin, als ich ihn
zum ersten Mal trank. Jedenfalls war es Liebe auf dem ersten
Schluck. |
Quasi als Bestätigung meines Urteils konnte
ich kurze Zeit später lesen, dass der italienische Önologe und Wein-Journalist Luigi Veronelli den Lagrein
Kretzer aus Muri-Gries als einen der besten Rosé-Weine
Italiens bezeichnete. |
Der Lagrein ist eine rote Rebsorte,
die aus Südtirol
stammt und zusammen mit dem Vernatsch die einzige
autochthone Rotweinsorte Südtirols ist. Aus ihr werden
Rosé- und Rotweine
gekeltert. Der Roséwein heißt Lagrein Kretzer
und ist der Wein von Gries par excellence. Sein Geschmack
hebt sich klar vom internationalen Einheitsgeschmack
ab.
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In der Wein-Enzyklopädie von Rudolf Steurer ist zu Lesen: „Dieser Südtiroler Roséwein
ist eine ausgesprochene Kostbarkeit und dürfte tatsächlich
einer der besten Rosé-Weine der Welt sein„.
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Der traditionelle Lagrein Kretzer
ist ein süffiger, fruchtig-frischer und jugendlicher
Wein, den man bereits einige Monate nach der Ernte genießen
kann. Der Wein wird zu 100 Prozent im Edelstahltank ausgebaut. |
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Der Name „Kretzer“ wird vom Begriff Krätze
(auch Kretze) abgeleitet, das war
ein aus Weiden geflochtener Korb, durch welchen früher
der Most abgesiebt und von den Beerenhüllen getrennt
wurde. Ein Verfahren, das kretzern genannt wurde.
Rund zehn Prozent der gesamten Lagreinproduktion
der Klosterkellerei entfallen heute auf den Kretzer.
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Charakteristiken des Weines: delikates Bukett,
ausgeglichener Körper, frischer, manchmal leicht spritziger,
immer süffiger Geschmack. Mindestalkoholgehalt
11,5%, Säuregehalt mindestens 4,5‰. |
Der Lagrein Kretzer ist kein
Wein zum aufheben, er sollte möglichst frisch und jung
getrunken werden, dann kommen seine Vorzüge am besten zur
Geltung. |
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111 Gründe, Italien zu lieben |
Südtirol - Wandern & genießen: Berge, Wein und viel Kultur |
Weinlexicon |
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Muri Gries |
Muri-Gries ist ein ganz besonders eindrucksvolles, In den 60er Jahren des 12. Jahrhunderts gestiftetes, ursprüngliches Augustinerkloster im Bozener Stadtteil Gries. Als Folge des Friedens von Pressburg kam Tirol 1805 an Bayern. Die bayrische Regierung erklärte das Grieser Stift im September 1807 für aufgehoben. Um den Verkauf der Güter zu erschweren, unterzeichnete Propst Augustin Negele einen Pachtvertrag. Der Friede von Schönbrunn, mit dem das Gebiet um Bozen 1809 vorübergehend an das Königreich Italien gelangte, hatte erneut die Aufhebung des Stifts zur Folge. Mehrere Wiederherstellungsgesuche der Ordensbrüder blieben wirkungslos. |
Worauf man nicht ohne Weiteres kommt: Die heutige Abtei ist Mitglied der Schweizerischen Benediktinerkongregation, denn die Ortschaft Muri liegt in der Schweiz, im Kanton Aargau, auf halber Strecke zwischen Luzern und Zürich. Im Jahr 1027 wurde das Kloster von den Grafen von Habsburg gestiftet. Die ersten Mönche kamen vom Kloster Einsiedeln. 1841 beschloss der Kanton Aargau die Aufhebung aller Klöster, so mussten die Mönche Muri verlassen. 1845 fanden sie in Gries bei Bozen, im seit mehr als drei Jahrzehnten leerstehenden Augustiner-Chorherrenstift in Gries eine neue Heimat. Die Weingärten
um das Kloster gelten als die Grand Cru Lagen des Lagrein. |
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