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Chinotto |
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Chinotto (Ausspr. "Kinotto") ist ein alkoholfreies Erfrischungsgetränk, welches aus dem Saft der Chinotto-Frucht und anderen aromatischen Pflanzenextrakten hergestellt wird. Das dunkle Getränk schmeckt entfernt wie Coca Cola, ein Getränk dem er auch farblich ähnelt. Ein Chinotto ist aber weniger süß und schmeckt etwas bitterer. Er ist leicht koffeinhaltig. | ||||||
Es gab eine Zeit, als man in vielen italienischen und französischen Cafés einen Porzellankrug mit kleinen kandierten Zitrusfrüchten finden konnte, die in Maraschino-Likör eingelegt waren. Es waren Chinotto-Früchte aus Savona (Ligurien), die ausgezeichnete verdauungsfördernde Eigenschaften hatten. Der Chinotto verbreitete sich bald in ganz Europa und das Kandier-Geschäft florierte. Dann geriet die Chinotto-Frucht (Citrus myrtifolia) lange Zeit in Vergessenheit. Heute kommt sie allmählich wieder in Mode. | ||||||
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Im 16. Jahrhundert soll die Frucht von einem Seefahrer von China an die ligurische Küste gebracht worden sein. Der Name der Frucht lässt vermuten, dass an der Geschichte etwas Wahres dran ist. In Frankreich heißt die Frucht Chinois (Chinese). Essen kann man diese kernlose, sehr stark duftende Chinotto-Frucht aber nicht. Denn ihr Fruchtfleisch ist zu trocken, ihre Schale zu dick, ihr Geschmack zu bitter. Die Blätter der Pflanze sind klein, dunkelgrün und schmal, die orangefarbenen Früchte sind kleiner als andere Bitterorangen. | ||||||
Es waren die Franzosen, die Ende des 19. Jahrhunderts als Erste die Chinotto-Früchte nutzten. Sie stellten fest, dass diese Früchte verdauungsfördernde Eigenschaften hatten und sehr gut schmeckten, vorausgesetzt, sie würden in einem langen und komplizierten Verfahvren kandiert. Die erste Herstellung in Ligurien ist auf das Jahr 1877 zurückzuführen, als die Firma Silvestre-Allemand aus dem südfranzösischen Apt nach Savona übersiedelte, die erste Manufaktur für kandierte Früchte in Ligurien eröffnete und damit großen Erfolg hatte. Es war die Zeit, als die feine europäische Gesellschaft im Winter an die Riviera reiste, um das milde Klima zu genießen. Man trank Likör und aß die neu entdeckte kandierte Frucht, die bald zum Exportschlager wurde. | ||||||
Der Saft der Chinotto-Frucht wird heutzutage in Italien sehr oft verwendet. Beispielsweise ist er im Campari enthalten und auch in vielen Digestifs. Unter dem Namen Chinotto ist auch das Chinin-haltiges Erfrischungsgetränk auf dem Markt, dessen Hauptbestandteil der Saft der Frucht ist. Spuren von Chinin im Getränk sorgen für antibakterielle Wirkung. Chinin ist übrigens auch in Schweppes und anderen Tonic Waters enthalten. Der früher noch höhere Chiningehalt eines Tonic-Getränkes war ein wirksamer Schutz gegen Malaria und deshalb in den Tropen sehr beliebt. | ||||||
Um die Herkunft des Chinotto-Getränks wird gestritten, offiziell heißt es aber, dass es 1932 von San Pellegrino, einer italienischen Firma, die Mineralwasser und Erfrischungsgetränke herstellt, erfunden wurde. Diese Firma entschied, aus einer kaum beliebten Frucht mit großem Aufwand ein originelles Getränk herzustellen. Die damals faschistische Regierung verhalf dem Getränk zu zusätzlichem Erfolg, denn ein rein italienisches Getränk, das den Erfolg der US-amerikanischen Coca-Cola bremsen sollte, passte dem nationalistisch gesinnten Regime gut ins Konzept. Bald erfreute sich der braune und kohlensäurehaltige Chinotto Beliebtheit in ganz Italien. | ||||||
Nach dem Krieg setzte sich der Erfolg des Getränks zunächst fort. Erst mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der 1960er Jahre setzte sich die amerikanische Coca Cola endgültig auf dem italienischen Markt gegen das italienische Getränk durch. Zur selben Zeit kamen auch die kandierten Früchte aus der Mode. Und so geriet die Chinotto-Frucht langsam in Vergessenheit. | ||||||
Seit einigen Jahren ist das Chinotto-Getränk – auch dank der Nostalgiewelle – wieder im Trend. Heute bieten ihn verschiedene Hersteller wieder an. Etwa San Pellegrino unter dem Namen Chinò, die Firma Abbondio mit einem Pin-up-Girl auf dem Etikett und sogar Coca-Cola mit einem Fanta Chinotto. Die Firma Lurisia brachte vor Kurzem ihr Vero Chinotto di Savona IGP (IGP = Indicazione Geografica Protetta, garantierte Herkunftsbezeichnung) auf den Markt. Auch diese alte Limonade wurde von SLOW FOOD als schützenswertes Produkt in die Arche des Geschmacks aufgenommen. | ||||||
Achtung: Es gibt Prokte auf dem Markt, die ausschließlich aus Zuckerwasser und künstlich hergestellten Aromen bestehen. Obwohl dies in Italien ungesetzlich ist. Folgende Produkte enthalten echte Extrktstoffe aus der Chinotto-Frucht: | ||||||
Il nostro Chinotto (von Lurisia) Chin8 (von Neri) Chinotto di Sicilia (von Polara) Chinò (von San Pellegrino) Plose Chinotto |
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In den Bars machen zurzei Rumgetränke Furore, die sich Savona libre oder Liguria libre nennen und in denen Chinotto-Getränk die Cola ersetzt. Leider sind im Laufe der Zeit sind alle Chinotto-Versionen süßer geworden. | ||||||
Aber auch die Chinotto-Frucht erlebt derzeit eine Wiederentdeckung. Die Chinotto-Bäume werden hauptsächlich in der ligurischen Provinz Savona gezüchtet, wo auch einige sehr begabte Konditoren Produkte von allerhöchster Qualität herstellen. Auch hier sorgt SLOW FOOD dafür, dass die kandierten Chinotto-Früchte als regionale Spezialitäten bewahrt bleiben. | ||||||