Wein und Getränke

Barbera


Piemont
Nein, es gibt keine Piemont-Kirsche, wie es ei­ne Pra­li­nen­wer­bung sugge­riert, jedenfalls keine, die einen bes­seren Geschmack hätte, als die einer beliebigen anderen Region Italiens. Aber es gibt Piemont-Weine, oh ja, und diese gehören zu den besten der Welt gehören: Barolo, Barbera, Bar­ba­resco, Dol­cet­to, Freisa, Bracchetto, Grignolino.
Barbera ist eine Rebsorte und ein Wein aus dem Piemont, der erstmals im Jahr 1249 in einem Do­ku­ment erwähnt wurde, das im Archiv von Casale Monferrato archiviert wur­de. Er verbreitete sich zu­erst im Gebiet von Asti und breitete sich dann auf die Gebiete von Monferrato und Tortona aus.
Der Wein ist übrigens „weiblich, es heißt also „la Barbera“.
„Generosa Barbera, bevendola ci pare d’esser soli in mare sfidanti una bu­fe­ra.“ [Giosuè Carducci]
„Großzügige Barbera, wenn man den Wein trinkt, ist es, als wäre man allein auf dem Meer und fordere einen Sturm heraus.“ [Giosuè Carducci]

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Beginnend mit den 1950er Jahren hatten in Mailand die sogenannten „Trani“ einen großen Erfolg. Das waren von Wirten aus Apulien geführte, urige Gast­stätten, in denen man für wenig Geld essen, trinken und fröhlich sein konnte. Eines dieser Lokale ins­pi­rier­te den „cantautore“ (Chansonnier und Texter) Giorgio Gaber zu sei­nem er­folg­rei­chen Lied „Trani a Gogo. Hier die ersten paar Strophen:
Seconda traversa
a sinistra nel viale,
ci sta quel locale
abbastanza per male
che chiamano trani a gogo.
 
Si passa la sera
scolando barbera.
Scolando barbera
nel trani a gogo.
 
C'e' un vecchio barista
dall'aria un po' triste,
che si gratta in testa
poi serve il caffe',
e un tost a me.
Nel trani a gogo.
 
Ci son quattro dischi,
due tanghi una polka
un'antica mazurka,
due mosci fox-trot
e il twist non c'e'.
Nel trani a gogo.
 
Si passa la sera
scolando barbera.
...
Deutsche Übersetzung
An der zweiten Kreuzung
links in der Allee
da ist diese Kneipe,
die ist ziemlich verrufen,
man nennt sie „Trani a Gogo" .
 
Man verbringt dort den Abend,
beim Trinken von Barbera,
beim Trinken von Barbera,
im „Trani a Gogo“.
 
Da ist ein alter Barman
mit einem traurigen Gesicht.
Er kratzt sich am Kopf
und serviert einen Kaffee
und für mich einen Toast,
im „Trani a Gogo“.
Da gibt's ein paar Schallplatten,
zwei Tangos und eine Polka,
eine alte Mazurka
und zwei kraftlose Foxtrots.
Einen Twist gibt es nicht
im „Trani a Gogo“.
 
Man verbringt dort den Abend
beim Trinken von Barbera,
...
Der Barbera-Wein hatte - das Lied lässt es ahnen - eine Zeit lang den Ruf ei­nes süffigen Wei­nes, mit dem man die Abende mir Freunden gesellig gestal­ten konnte, ohne die Brief­tasche allzu sehr zu erleichtern. Die Qualität der Barbera-Weine aus der gleichnamigen Rebsorte kann aber auch hervor­ra­gend sein.
Grignolino il mattino, Barbera la sera, Albana una volta alla settimana.
Grignolino am Morgen, Barbera am Abend, Albana einmal in der Woche

Der Piemont ist ein uraltes Weinland. Sei­ne Weine waren schon zur Zeit der Rö­mer be­rühmt. Im Gegensatz zu anderen Regionen Italiens werden im Pie­mont vornehmlich reinsortige Weine her­ge­stellt, die weltweit bekannt und geschätzt sind. Barbera ist eine ertragreiche ro­te Reb­sor­te aus dem Piemont und mit mehr als 50 % die ver­brei­tetste Rebsorte der Re­gion.
BarberaDie aus der Barbera-Re­be gekelterten Weine gel­ten als kraftvoll, mit ei­nem star­ken Frucht­aro­ma, ge­rin­gen Tannin-Gehalt und vollen "Kör­per" (geschmackliche Dichte und Be­schaf­fen­heit) und sind in der Far­be ei­nes tie­fen und bril­lan­ten Ru­bin­rots. Der „Kör­per" geht ih­nen auch dann nicht ver­loren, wenn das Wet­ter sehr warm ist, das führt nur zu ei­ner hö­he­ren Al­ko­hol­kon­zen­tra­tion (bis zu 14%). Große produzierte Mengen, gepaart mit sinkender Qualität und nie­drigen Preisen schadeten in den 1980er Jahren dem Ruf des Barberas. Inzwischen hat man sich wieder auf ver­nünf­ti­ge Mengen und vor allem auf eine sorgfältige Qualitätspflege des Barbera be­sonnen.
Es gibt wieder hochwertige Barbera-Weine, darunter die bekannten DOCs Barbera d’Alba, Barbera d’Asti und Barbera del Monferrato. Weitere wichtige An­bau­ge­bie­te sind die Lombardei (vor allem im Ol­tre­pò Pavese) und die Emilia-Roma­gna (z.B. in den Colli Piacentini).

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