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Qualitätsstufen |
Die italienischen Weine der Qualitätsklassen
DOC und DOCG unterliegen umfangreichen
Normen und entsprechen dem französischen AOC-System.
Die Bestimmungen sind per DOC-Gebiet recht
unterschiedlich. Dazu zählen Rebsorten,
Flaschenform, Mindestreifezeiten in Fässern
und Flasche, Mindest-Alkohol-Gehalt, Mindest-Säure-Gehalt,
Mindest-Netto-Trockenextrakt, Vorgaben für Farbe und
Bouquet. |
Mit
einer Rebfläche von über 900.000 Hektar und rund
52 Millionen Hektoliter jährlich produziertem Wein liegt
Italien mit Frankreich und Spanien im absoluten Spitzenfeld.
Wein wird vom Norden (Trentino-Südtirol) bis in den tiefsten
Süden (Sizilien) und auf den Inseln im Mittelmeer angebaut.
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Derzeit
sind weit über 300 DOC- und DOCG-Zonen (siehe weiter
unten) mit knapp 1000 Weintypen anerkannt, die aber nur rund
20% der Gesamtproduktion erbringen. Es gibt rund zwei
Millionen Erzeuger, 340.000 Keller und 45.000 Weinabfüller.
Mehr als die Hälfte der landwirtschaftlichen Betriebe
besitzen auch Rebflächen. In Summe kann man Italien als
das vielfältigste Weinland der Welt bezeichnen.
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Bis
nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man in Italien mehr auf
Masse als auf Qualität. Ab den 1960er-Jahren vollzog sich
dann ein tiefgreifender Wandel. Das erste Gebiet, in der
sich das „italienische Weinwunder" bemerkbar machte,
war das Chianti-Classico in der Toskana, wo ein radikaler
Bruch mit der Vergangenheit vollzogen wurde. Dazu trugen unter
anderem die berühmten Weingüter Antinori,
Frescobaldi und Ricasoli bei.
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Im
letzten Drittel des 20. Jahrhunderts hat sich der italienische
Wein stärker verändert als in den drei Jahrtausenden
davor.
1963 wurde eine umfassende (und seitdem bereits ein paar mal
geänderte) Ordnung geschaffen und die neuen Qualitäts-Bezeichnungen
Denominazione di Origine Controllata (DOC) und später
für die allerbesten Weine mit der Bezeichnung Denominazione
di Origine Controllata e Garantita (DOCG) eingeführt,
was zur Qualitätsverbesserung ganz entscheidend beitrug.
Die Italiener gingen gegenüber den Franzosen sogar
einen Schritt weiter, denn in den DOC-Regeln werden unter
anderem auch die für den jeweiligen Wein gewünschte
Farbe (colore) und der Geruch (odore), sowie
die Mindestlagerungszeit (invecchiamento minimo) definiert.
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Es gibt folgende:
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VIER QUALITÄTSSTUFEN
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VdT |
VdT (Vino da Tavola). Die niedrigste Qualitätsklasse
entspricht dem österreichischen bzw. deutschen
„Tafelwein" oder dem französischen „Vin
de table“. Er darf auf dem Etikett weder eine Rebsorte
noch eine geographische Bezeichnung enthalten, sondern ausschließlich
nur mit Bianco (weiß) oder Rosso (rot)
bezeichnet werden. Auf die Angabe des Jahrgangs auf dem Etikett
muss seit 1997 verzichtet werden. |
Einige der teuersten Weine Italiens fielen daher bis zu diesem
Zeitpunkt in diese Kategorie, weil bestimmte DOC-Vorschriften
nicht erfüllt werden konnten oder wollten. Heute
fallen diese Weine oft in die Kategorie IGT.
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IGT |
IGT (Indicazione Geografica Tipica) ist eine Kategorie
von Regionalweinen und entspricht der österreichischen
bzw. deutschen Stufe Landwein oder dem französischen
Vin de pays. Er muss dem Wesen nach eine typische,
geographisch bedingte Charakteristik haben. Als
Bezeichnung kann er zum Beispiel eine Region wie Rosso
di Toscana oder auch eine Rebsortenbezeichnung wie Moscato
di Canelli tragen.
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DOC |
Die Vorschriften für die Qualitätsstufe DOC (Denominazione di Origine Controllata), was übersetzt
„Wein mit kontrollierter Herkunftsbezeichnung" bedeutet,
beziehen sich auf die Grenzen der Anbaugebiete, den zugelassenen
Höchstertrag an Trauben pro Hektar Anbaufläche,
die für die Region erlaubten Rebsorten, die Art der Verarbeitung,
die chemischen und Geschmacklichen Eigenschaften (Klarheit,
Farbe, Geruch, Geschmack, Mindestalkoholgehalt, Säuregehalt,
Trockenextraktgehalt, Ascherückstände), die notwendige
Lagerung beim Produzenten (Fass- bzw. Flaschenlagerung,
Lagerungsjahre) und die Voraussetzungen für bestimmte
Zusatzbezeichnungen wie „Classico“, „Superiore“,
„Vecchio“, „Riserva" etc. |
Manche DOC-Zonen produzieren nur einen Wein, andere mehrere
in verschiedenen Farben, Rebsorten oder Arten. |
Seit dem Jahr 1981 wird von der Kommission, die die Weine
kontrolliert, auch eine Qualitative Kontrolle ausgeführt. |
Als deutschsprachiges Pendant ist für Südtiroler
Weine die Bezeichnung QbA (Qualitätswein bestimmter
Anbaugebiete) zulässig.
Ca. 17% aller Weine Italiens haben DOC-Status.
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DOCG |
DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita)
ist die höchste Qualitätsstufe des italienischen Weingesetzes. |
Diese Weine mit kontrollierter und garantierter Ursprungsbezeichnung
repräsentieren die höchste italienische „Ehrenklasse“,
die besonders hoch geschätzten Weinen die Echtheit garantiert. |
Diese Weine wurden rigoros geprüft. Der Staat übernimmt
die Garantie für: |
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die Echtheit des abgefüllten
Produktes, |
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für den Ursprung
der verwendeten Traubensorten und ihren Verwendungsprozentsatz
und |
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für eine besondere
und einwandfreie Qualität. |
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Seit 1992
wird nach französischem Beispiel bei DOC- und DOCG-Weinen
auch die kontrollierte Nennung von Unterzone (sottozona), Gemeinde
(comune), Ortsteil (frazione), Kleinklimazone (microzona), Weingut
(fattoria, cascina oder podere) und Weinbergs-Parzelle (vigna oder vigneto) vorgegeben. Das heißt, dass diese Zusatzinformationen
angegeben werden dürfen, aber nicht müssen. |
Der Zusatz Classico
bezeichnet traditionelle Gebiete innerhalb eines Bereiches.
Liegen die Qualitätsmerkmale wie Alkohol-Gehalt bzw. Höchstertrag
über den gesetzlichen Anforderungen, so darf der Zusatz Superiore verwendet
werden, bei längerer Fassreife Riserva. |
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