Landschaften/ Orte

Goldener Herbst in den italienischen Alpen - die schönsten Wandertouren in Südtirol
Langsam werden die Tage wieder kürzer, und es dauert nicht mehr lange, bis sich die Wälder von Gelb über Orange bis Dunkelrot in den schönsten Herbstfarben zeigen. Bald sind die Tage des Sommers gezählt, und viele Menschen glauben, dass damit die Wandersaison endet. Doch weit gefehlt! In vielen Gegenden wird das Wandern jetzt zu einem besonders schönen Erlebnis.
Eine dieser Regionen ist zweifellos Südtirol. Im Herbst herrschen hier ideale Wanderbedingungen. Die Hitze des Sommers ist vorbei, und auch Ende Oktober herrschen meist noch angenehm warme Temperaturen. Die klare, frische Luft ermöglicht besonders spektakuläre Ausblicke auf die umliegende Bergwelt. Alles in allem die besten Voraussetzungen, um das UNESCO-Weltnaturerbe per pedes oder am Mountainbike zu erkunden, bevor der Winter die Berge in eine verschneite Märchenlandschaft verwandelt. Dies sind die schönsten Wandertouren in Südtirol im Herbst.
Die Berge Südtirols sind im Herbst besonders reizvoll. (*)

Rund umm die Seiser Alm
Eine Wanderung in der Dolomitenregion Seiser Alm ist zu allen Jahreszeiten ein Erlebnis. Besonders eindrucksvoll zeigt sich die Landschaft im September und Oktober, wenn die Bäume bunt werden und die Berge in das einzigartige goldene Licht des Herbstes getaucht sind. Naturliebhaber können nun bei angenehmen Temperaturen durch die herrliche Berglandschaft wandern und dabei atemberaubende Panoramablicke genießen. Das Hotel in Seis auf dem Schlerner Hochplateau bietet den idealen Ausgangspunkt für Wanderungen über die scheinbar endlose Weite der Seiser Alm sowie die umliegenden Orte Seis am Schlern, Kastelruth, Tiers am Rosengarten und Völs am Schlern. Gemütliche Hütten mit einem reichen Angebot an Südtiroler Leckereien machen eine Tour durch diese Region perfekt.
Puflatsch Rundweg (**)
Ausgangspunkt für die beliebte Puflatsch-Umrundung ist das von der Seiser Alm gut erreichbare Dorf Compatsch. Zunächst geht es nach Norden den Markierungen PU sowie 14 folgend auf eine Höhe von etwa 2000 Meter. Von dort erstreckt sich ein landschaftlich besonders schöner Weg durch die Wiesen der Puflatsch Alpe. Dabei passieren Wanderer die Puflatsch- und die Arnikahütte. Am Gollerspitz und Wetterkreuz erwarten den Wanderer tolle Ausblicke auf Kastelruth, das Eisacktal und Marinzen. Weiter geht es über die Hexenbanken auf dem Weg 24 zum Berggasthof Puflatsch, der sich ideal für eine Rast anbietet. Direkt neben dem Gasthof befindet sich die „Engelrast“, eine Aussichtsplattform mit einem spektakulären Panoramablick über die Dolomiten. Von dort erfolgt der kurze und steile Abstieg nach Compatsch. Die Wanderung dauert ca. drei Stunden, umfasst etwa neun Kilometer und führt auf eine Höhe von 2.154 Metern.

Über den Pragser Wildsee zum Seekofel
Wer sich diese anspruchsvolle Wanderung zutraut, wird für die Mühen mit einer traumhaften Bergkulisse der Dolomiten belohnt. Über den Pragser Wildsee mit seinem klaren türkisfarbenen Bergwasser führt die Tour auf den Seekofel auf eine stolze Höhe von 2.810 Metern. Weg Nr. 1 führt vom Hotel Pragser Wildsee vom Westufer des Sees zu dessen Südufer. Dort beginnt der Aufstieg durch ein Hochtal zum Nabigen Loch auf einer Höhe von 2.034 Metern. Weiter geht es über einige steile Passagen zum Törl auf 2.388 Metern. Auf diesem Weg lohnt sich ein gelegentlicher Blick auf die Drei Zinnen. Schließlich wird vom Törl in südlicher Richtung nach kurzer Zeit die Seekofelhütte auf 2.320 Metern erreicht. Hier bietet sich eine Rast an, nach der der Wanderer dem rot markierten Weg zum Gipfelkreuz des Seekofel folgt.
Der Pragser Wildsee (***)
Diese Wanderung zählt zwar zu den anstrengendsten, aber auch zu den schönsten, die Südtirol zu bieten hat. Allein ein Besuch des Sees lohnt sich. Wer aber einen wirklich spektakulären Panoramablick genießen möchte, sollte die verbleibenden 1.300 Höhenmeter bis auf den Seekofel auf sich nehmen. Den knapp vierstündigen Aufstieg bereut garantiert niemand!
Auch der kräftige Südtiroler Wein kann das Motto einer Wanderung sein. (****)

Weinwanderung an der Südtiroler Weinstraße
Goldfarbene Weinberge, historische Waalwege und urige Weinstuben: Südtirol ist eine Weingegend und geprägt von einer langjährigen Winzertradition. Weinliebhaber unternehmen im Frühherbst gerne Wanderungen entlang bunter Weinberge mit saftigen Rebstöcken. Die besten Orte für den Start der Wanderung und eine spätere Einkehr sind Schankbetriebe und Weinhöfe, die das Qualitätssiegel namens Roter Hahn tragen. Manche Weinbauern begleiten die Touren sogar persönlich und vermitteln viel Wissenswertes über die Region und den Weinanbau in Südtirol.
Dass eine Weinwanderung mit einer Verkostung endet, versteht sich von selbst. Die schönsten Touren führen in das Eisacktal und die Gegenden um Meran und Kaltern.
Der beliebte Kalterer Weinweg dauert viereinhalb Stunden und umfasst etwa 16 Kilometer. Da er auf eine Höhe von maximal 500 Metern führt, ist er dennoch auch für nicht allzu erfahrene Wanderer geeignet. Er startet am Rottenburger Platz in Kaltern, führt über die Mendelstraße zum Maria-von-Mörl-Weg. Anschließend folgt der Weg ein Stück entlang der Europastraße zum Barleiterweg, von wo es auf dem Weg Nr.12 zum Barleiterhof weitergeht und anschließend auf der 12A zum Ortsteil St. Josef am Kalterer See. An der Bushaltestelle folgen Wanderer der Straße in Richtung Seerundweg Nr. 3. Eine gute Einkehrmöglichkeit ist das dort befindliche Restaurant Geier. Mit neuen Kräften geht es entlang der Markierung Nr. 3 weiter durch Weinreben bis nach Kaltern.

Alta Badia
Das Alta Badia bildet ebenfalls einen guten Ausgangspunkt für erlebnisreiche Herbstwanderungen. Die Region bietet ein abwechslungsreiches Wegenetz von über 400 Kilometern, das bekannte Gipfel wie den Sassongher, den Lagazuoi und die Sellagruppe einschließt. Spektakuläre Felswände wechseln sich ab mit Hochebenen, einsamen Almen und urigen Bergdörfern. In der Region Alta Badia ist für jeden etwas dabei: von einfachen Wanderungen für noch nicht allzu geübte Wanderungen bis hin zu anspruchsvollen Klettertouren oder mehrtägigen Trekkingtouren.
Eine mittelschwere Route führt von San Cassiano über die Heilig Kreuz Wallfahrtskirche nach Badia. Diese Strecke beträgt etwa 11 Kilometer und dauert viereinhalb Stunden. Es wird eine maximale Höhe von 2.048 Metern erreicht. Die Tour startet in San Cassiano, auf dem Weg Nr. 15 Richtung Norden. Über Wiesen und Wälder geht es am Fuß des Kreuzkofels über den Peitierkofel bis zur Wallfahrtskirche Heilig Kreuz. Dann hält sich der Wanderer Richtung Westen und geht weiter auf dem Weg Nr. 13. Auf dieser Strecke bietet sich auf der Pasciantadú-Alm eine gute Möglichkeit, sich für den Rest des Weges zu stärken, bevor nach den restlichen fünf Kilometern Badia erreicht wird.

Törggelentouren
Das sogenannte Törggelen ist in Südtirol so beliebt, dass es vielerorts als die fünfte Jahreszeit bezeichnet wird. Das Wort stammt vom lateinischen Begriff „torquere“, was so viel wie „den Wein pressen“ bedeutet. Der beliebte Brauch wird vor allem im Eisacktal und entlang der Südtiroler Weinstraße gepflegt. Schon seit Jahrhunderten ist es dort üblich, nach dem Weinpressen ein zünftiges Mahl zu genießen. Die Erntehelfer kamen nach der Arbeit zusammen und wurden eingeladen, den neuen Wein und den Suser, teilweise vergorenen Traubensaft, zu verkosten..
Das beliebte Törggelen gilt in Tirol als fünfte Jahreszeit. (*****)
Damit der junge Wein nicht allzu schnell in den Kopf stieg, wurden dazu deftige regionale Köstlichkeiten gereicht. Dazu zählten unter anderem Knödel, Schlutzkrapfen und eine herzhafte Platte mit Speck, Käse und Wurst. Diese Tradition hat sich bis heute bewahrt und wird noch immer ausgiebig zelebriert. Für viele ist das Törggelen ein Grund, Südtirol im Herbst zu besuchen. Gerne wird das Törggelen mit einer erlebnisreichen Wanderung verbunden, für die sonnige und nicht mehr zu heiße Herbsttage die besten Bedingungen bieten. Ende und Höhepunkt der Törggelen-Wanderungen sind natürlich die Einkehr in eine Weinschänke und der Genuss des neuen Weines und Südtiroler Spezialitäten. Bekanntlich schmecken beide am besten, wenn sie sich durch etwas körperliche Ertüchtigung verdient werden.
Eine einfache und angenehme Wanderung führt Feinschmecker durch die Weinberge des Eisacktals bis an die Tore Brixens. Sie beginnt am Kloster Neustift und führt auf den Wanderwegen Nr. 4 und Nr. 6 durch mehrere Obstgärten zum Alten Pacher und zum Wetterkreuz. Wer bis dahin noch nicht ausgepowert ist, kann weiterwandern bis nach Brixen. Zurück geht es über den Eisack-Radweg zurück zum Ausgangspunkt. Da das Törggelen seinen Ursprung im Eisacktal hat, finden sich hier besonders viele Hof- und Buchenschänken, die von Ende September bis Mitte November zum Schlemmen und geselligen Beisammensein einladen. Der Unteraichnerhof und der Haidnerhof Brixen sind nur zwei Beispiele von vielen.

Tappeinerweg in Meran
Hier handelt es sich weniger um eine Wandertour, sondern vielmehr um einen Spazierweg. Und zwar um einen, der von jedem Urlauber bewältigt werden kann, selbst für Familien mit kleinen Kindern ist dieser Weg nicht zu schwer. Die Rede ist vom Tappeinerweg, dem bekanntesten Weg der Kurstadt Meran. Er ist nach dem Südtiroler Arzt, Anthropologen und Botaniker Dr. Franz Tappeiner benannt. Der Weg führt vom Zentrum Merans aus am Hang des Kuchelbergs entlang und zählt zu den attraktivsten Promenadenwegen in Europa. Der Tappeinerweg wartet mit einer Mischung aus mediterraner sowie alpiner Vegetation auf und bietet an vielen Stellen wunderschöne Panoramablicke. Der Spaziergänger kann entlang des Weges unter anderem Ölbäume, Korkeichen, Pinien, Eukalyptus, Magnolien, Agaven und Himalaya-Zedern bewundern. Auf einer Länge von nur drei Kilometern führt er Besucher von der Pfarrkirche der Stadt bis nach Gratsch, und es sind nicht mehr als 110 Höhenmeter zu bewältigen.

Grödnertal
Das Grödnertal ist ein 25 Kilometer langes Seitental des Eisacktals, das sich im Nordwesten der Dolomiten zu den Passübergängen Grödner Joch und Sellajoch erstreckt. Die besonders herzliche Gastfreundschaft der hier ansässigen Ladiner sowie ein reiches Aktiv- und Kulturangebot machen das Tal zu einer beliebten Destination für Wanderer. Die Dolomiten bieten eine einzigartige Kulisse mit hohen Gipfeln und kristallklaren Bergseen.
Eine einfache Tour führt von St. Christina auf den Berg Seurasas. Bei dieser Wanderung sind sechseinhalb Kilometer zu bewältigen, wofür etwa zweieinhalb Stunden veranschlagt werden. Der Ausgangspunkt ist der Ort St. Christina, von wo aus der Anstieg mit der Gondelbahn Col Raiser auf eine Höhe von 2.106 Metern erfolgt. Dann folgen Wanderer dem Steig Nr. 2 über die Mastle Alm zum Cucasattel, wo sie eine herrliche Aussicht auf den Heiligen See (Lech Sant) genießen können. Weiter geht es auf dem Weg Nr. 6 auf den Pic Berg mit einer Höhe von 2.363 Metern, wo den Wanderer ein spektakuläres 360-Grad-Panorama erwartet. Nicht weit davon befindet sich die Baita Seurasas Hütte, die Erfrischungen und zünftige Speisen anbietet. Anschließend erfolgt der Abstieg bis zum Seurasas auf 2.125 Metern, von wo aus die Tour weiter über den Weg Nr. 20 nach St. Christina zurückführt.
Trotz ihrer geringen Größe und einer Bevöl­kerung von weniger als 20.000 Ein­wohnern ist sie die dritt­wich­tigste Stadt der Region und ein beliebter Skiort. Es ist nicht unge­wöhnlich, dass man auf den Straßen Menschen mit der ge­samten Ausrüs­tung sieht, die sie auf den Pisten getragen haben.

(*) pixabay © Kordi Vahle (CCO Creative Commons)
(**) bigstock © scandphoto
(***) bigstock © Igor Tichonow
(****) pixabay © Aimee Delacroix (CCO Creative Commons)
(*****) pixabay © Garten GG (CCO Creative Commons)

 
 
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