Landschaften/ Orte

St. Christina in Gröden

Inmitten schroffer und bizarrer Felsformationen liegt das malerische Dorf St. Christina in Gröden (italienisch Santa Christina Valgardena). Der Ort wurde zum ersten Mal im Jahre 1277 als Sankt Kristein und 1323 als St. Christina erwähnt. Der von der Sonne geküsste Ort wird oft als das Herz vom Grödnertal (auch: Grödental) bezeichnet und ist ein Ort, an dem Wohlfühlen und Gastfreundschaft groß­geschrieben werden. Blühende Blumenwiesen in saftigem Grün, üppiger urtümlicher Baumbestand und die interessant geformten Ausläufer des Langkofels bilden die Kulisse, in die sich das Dorf St. Christina einschmiegt.
Langkofel-Gruppe (*)
St. Christina liegt auf einer Höhe von 1.428 Metern über dem Meeresspiegel. Zwischen St. Ulrich und Wolkenstein liegt die Gemeinde eingebettet in eine idyllische Landschaft, die zu jeder Jahreszeit ihre besondere Atmosphäre entfaltet. St. Christina wird oft als das kulturelle und touristische Zentrum des Grödnertales bezeichnet. Der Ort hat sich bis heute viel von ihrem historischen Flair und traditionellen Charme bewahrt.
Historische Aufnahme von St. Christina

In St. Christina wird neben deutsch und italienisch auch ladinisch gesprochen. Diese alte Sprache entstand aus der Fusion zwischen der alt­kel­tischen rätischen Kultur mit jener der Römer, geht also auf die Zeit der rö­mi­schen Besiedlung des Alpenhauptkammes zurück.

Die Heilige Christina von Bolsena als Namenspatronin
Seinen Namen verdankt die Gemeinde der Heiligen Christina von Bolsena. 1277 wurde der Ortsname zum ersten Mal in der Schreibform Sankt Kristein in Aufzeichnungen erwähnt. Die heute noch gebräuchliche Variante St. Christina ist erstmals 1323 verbrieft. In Ladinisch ist auch die Variante Santa Cristina gebräuchlich.
Die Heilige Christina von Bolsena war eine Märtyrerin, die im 3. Jahr­hundert in der Nähe der römischen Stadt Bolsena gelebt haben soll. Die schö­ne Tochter aus wohlhabendem Hause lebte ein privilegiertes Leben. Die Ehe mit einem der zahlreichen Anwärter aushohen Kreisen wurde ihr von ihren El­tern allerdings verwehrt. Man hatte die Absicht, die Jungfräulichkeit der schönen Tochter zu bewahren und sie den römischen Göttern zu weihen. Um dies ge­währleisten zu können, entschied ihr Vater, dass man Christina zu­sam­men mit zwölf Dienerinnen in einem Turm einschließen müsse. Dort wur­de die junge Frau von einer ihrer Dienerinnen, die im christlichen Glauben getauft war, in den Lehren des Christentums unterrichtet.
Infolgedessen verweigerte Christina ihrem Vater den Gehorsam und sagte sich von den römischen Göttern los. Zur Strafe soll ihr Vater angeordnet haben, sie auszupeitschen und in den Kerker zu werfen. Da Christinas Körper aber keinerlei Spuren der Bestrafung aufwies, glaubte ihre Familie an ein ketzerisches Wunder des falschen Gottes und verurteilte die Tochter zum Tod durch Ertrinken. Engel sollen Christina aus den Fluten errettet und an Land gebracht haben. Nachdem die junge Frau zahlreiche weitere Martyrien über sich ergehen lassen musste, die ihrem Leib und Leben aber nichts anhaben konnten, bis man sie schließlich mit zwei Pfeilen zu Tode brachte, wird sie heute in der katholischen Kirche als Heilige und Märtyrerin verehrt.
Christina von Bolsena gilt als Schutzherrin Seeleute, Bogenschützen und Müller und ist die Namenspatronin der Gemeinde St. Christina in Gröden.

Imposante Bergkulisse (**)

Gastfreundschaft als Visitenkarte
St. Christina ist ein Dorf, das nicht einmal 2.000 Einwohner zählt. Die Ein­hei­mischen leben Traditionen und pflegen die Kultur ihrer Heimatregion. Vor al­lem sind sie aber auf Gastfreundschaft eingestellt. Ein Großteil der Einwohner St. Christinas lebt vom Tourismus in seinen vielfältigen Facetten. Gäste sind deshalb das ganze Jahr über herzlich willkommen.
Gästen stehen in St. Christina 3.000 Gästebetten zur Verfügung, also reichlich Platz für die jährlich mehr als 400.000 Übernachtungen. Von urigen Gasthöfen, Pensionen, Bed&Breakfast-Unterkunften, Ferienhäusern und Ferienwohnungen bis hin zu Luxushotels und Resorts mit Wellness-Angeboten findet der Gast das zu ihm Passende. Wer vor allem das abwechslungsreiche Gebirge erkunden und sich kein Hotel in St. Christina selbst buchen möchte, findet in der Grödner Bergwelt eine Vielzahl an Almhütten und Schutzhütten für den kurzen Auf­ent­halt zwi­schendurch oder eine spontane Übernachtung.

Gelebte Tradition und Kultur in St. Christina
St. Christina wird als kulturelles Zentrum des Grödnertales bezeichnet. Das liegt vor allem an der lebendig gelebten Tradition und Vereinskultur, die die Ge­mein­de prägt. Deutlich sichtbar ist die langjährige Tradition der Holz­schnitzerei, die St. Christina seit dem 19. Jahrhundert prägt. Die Grö­de­ner Holzschnitzerei ist als meisterliches Kunsthandwerk weltberühmt. Die Zeug­nis­se dieser bis heute gelebten Tradition sind vielerorts erkennbar und das Kunst­hand­werk ziert viele Gebäude im Innen- und Außenbereich.
Tradition der Holzschnitzerei

Aber auch das Vereinswesen wird in St. Christina seit jeher großgeschrieben. Das lebendige Kultur- und Vereinsleben, das in vielen Organisationen auf eine lange Tradition zurückblickt, zählt zu den charakteristischsten Merkmalen der Gemeinde. Der Gemeindechor ist bereits seit 1972 aktiv, die Musikkapelle St. Christinas wurde 1856 gegründet. Doch die volkstümliche Musik der Region wird darüber hinaus auch in vielen anderen musikalisch geprägten Vereinigungen gelebt und erhalten.
Die Vereinskultur ist ein Zeichen für die enge Verbundenheit, die die Ein­hei­mi­schen gegenüber ihrer Heimat verspüren und leben. Dieses Lebens­ge­fühl führt dazu, dass die aktiven Vereine St. Christinas als Or­ga­nisa­toren für die zahl­rei­chen Feste und Feierlichkeiten in Aktion treten, die über das Jahr verteilt in der Gemeinde begangen werden. Bei diesen Ge­le­gen­heiten kommen Ein­woh­ner und Gäste zusammen und verbringen bei Musik, Tanz und ku­li­na­rischen Genüssen gemütliche Stunden.

Wichtige Sehenswürdigkeiten in St. Christina
Das kleine Dorf St. Christina gehört zu den schönsten Orten Südtirols. Ein ech­ter Hingucker ist der historisch geprägte Dorfkern. Die ver­kehrs­be­ruhigte Zone lädt zum Verweilen vor malerischer Kulisse ein. Kleine Läden und Cafés unterstreichen den Charme der verträumten Gemeinde.
St.-Christina-Panorama (***)

Vis-a-vis des Dorfkerns befindet sich der Tervela-Wasserfall. Er gehört nicht zu den größten Wasserfällen der Welt, wird aufgrund seiner Einbettung in die malerische Natur gerne besucht.

Ein unverzichtbares Ausflugsziel ist die Pfarrkirche St. Christina. Der Ort, an dem sie errichtet wurde, war wahrscheinlich schon im 12. Jahrhundert der Standort einer Kapelle. Die heutige Pfarrkirche St. Christina, die im gotischen Stil errichtet wurde, beherbergt einige bildhauerische Werke von Künstlern, die in der Region gelebt und gewirkt haben und zum Teil auch heute noch dort ansässig sind. Vom gelebten katholischen Glauben in der Gemeinde zeugt auch die überlebensgroße Krippe, die in der Nähe des Dorfzentrums errichtet wurde. Sie ist die größte handgeschnitzte Krippe der Welt und ein echtes Erlebnis für Besucher.
Zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Gemeinde gehört auch die Fischburg. Sie wurde im 17. Jahrhundert von Engelhard Dietrich von Wol­ken­stein-Trostburg errichtet und liegt zwischen den Orten Wolkenstein und St. Christina. Es handelt sich um ein Renaissance-Schloss, das von der Adels­fa­milie als Sommer- und Jagdschloss genutzt wurde. Die kunstvolle Archi­tektur macht die Fischburg zu einem ästhetischen Meisterwerk. Eine Be­sich­ti­gung der In­nen­bereiche der Burg ist leider nicht möglich, da sie sich in Pri­vat­be­sitz be&sjy;fin­det. Der Ausblick auf die Außenanlage ist aber ebenfalls lohnend und lockt zahl­reiche Besucher an.
Die Fischburg

Ein gern besuchtes Ausflugsziel ist auch die Sphärische Äquato­rial-Son­nen­uhr, die auf dem Monte Pana errichtet wurde. Das Monument hat einen Durchmesser von 2 Metern und zeigt nicht nur die korrekte Zeit für St. Christina an, sondern auch für 60 andere Städte auf der ganzen Welt und die offizielle MEZ. Die Sonnenuhr wurde aus Eisen, Messing und Gold gefertigt und reich verziert. Die dekorativen Elemente zeigen die Tierkreiszeichen, die Jahreszeiten, die Tag- und Nachtgleiche sowie die Winter- und Sommersonnenwende.

Zu den Besuchermagneten im Umland von St. Christina gehört auch eine der sieben Welterbe-Terrassen der Dolomiten. Sie liegt auf der Mastlé Alm in unmittelbarer Nähe zu St. Christina und ist Teil des Welterbes Dolomiten, zu dem die Region seit 2009 zählt.
Mastlé Alm (****)

Ein weiteres sehenswertes Ziel, knappe 25 km von St. Christina entfernt, ist die berühmte Seiser Alm. Die Seiser Alm ist mit 56 Quadratkilometern die größte Hochalm Europas
Die Seiser Alm (*****)

(*) @ Grogri (CCO-Linzenz) / pixabay
(**) Wikimedia Otto Domes (CC0 Creative Commons)
(***) Wikimedia Creator-bz (CC0 Creative Commons)
(****) Wikimedia Wolfgang Moroder (CC0 Creative Commons)
(*****) @ PHOTOGRAPHY-toporowski (CCO-Lizenz) / pixabay

 
 
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