Darsteller: Ugo Tognazzi, Philippe Noiret, Gastone Moschin, Adolfo Celi, Bernard Blier, Duilio del Prete, Milena Vukotic
Was ist es, das an der
sogenannten commedia all'italiana, dem populären
Film-Genre der 1960er Jahre, so fasziniert? Es ist vor allem ihre
Verwurzelung in der genau beobachteten, sehr oft absurden
Realität des Alltags, die die Figuren und ihre Konflikte
echt und sehr menschlich erscheinen lässt. Bei diesen Filmen handelt es sich nur selten um klassische Komödien, denn sie sind
durchdrungen von tragikomischen, wenn nicht sogar von
dramatischen Elemente zum, ganz nach der großen Tradition
des Neorealismus.
Die Bitterkeit, die dem Ende der Illusion von
Wohlstand für alle folgt, und die sozialen Spannungen, die Italien
in den 1960er und 1970er Jahren prägten, tauchen in diesem Filmgenre
auf. Das Lachen hat in den meisten Fällen melancholische, wenn nicht sogar traurige Züge.
Das Happy End, das leichte, humorvolle Finale verschwindet
endgültig, es überlässt das Feld der Unsicherheit
einer condition humaine ohne Perspektiven.
Amici miei ist einer
der letzten Filme der Commedia all'italiana, er findet noch den richtigen Mittelweg
zwischen feinen Humor, Ulk und aufgeklärter, melancholischer Betrachtung der Welt.
Zu erwähnen ist auch die wunderbare Filmmusik des Komponisten Carlo Rustichelli. Seine Arbeiten für Pietro Germi führten zu seinem Durchbruch. Der auch in Deutschland berühmte Filmkomponist Ennio Morricone („Spiel mir das Lied vom Tod“) wurde nachhaltig von seinen Werken beeinflusst.
Der deutsche Titel ist nicht gerade gut getroffen. Mit Klassentreffen
hat der Film an und für sich überhaupt nichts zu tun. Es geht hier viel mehr um eine Gruppe in die Jahre gekommener
Freunde, die sich regelmäßig treffen, um zusammen anderen Menschen heftige und nicht selten auch sehr derbe Streiche
zu spielen. Jugendstreiche von Erwachsenen, quasi, die auch dann noch Spaß zu machen scheinen, wenn man aus den Alter hinausgewachsen ist machen die noch Spaß, wenn man längst erwachsen geworden ist? Perozzi, Melandri, Mascetti, Necchi sind immer bereit, jemanden auf die Schippe zu nehmen. Anfangs sind sie noch zu viert. Später, als Melandri sich bei einem Klinikaufenthalt in Donatella verliebt, die
Ehefrau des Chefarztes Sassaroli, kommt letzterer zu ihrem Quartett hinzu.
Szene auf dem Bahnhof
Nachdem Donatella mit Kind,
Hund und Kegel bei Melandri eingezogen ist (wobei es Sassaroli
nur so recht ist, sich der anstrengenden Frau entledigt zu haben),
ziehen die nunmehr fünf Junggebliebenen zusammen los, um
die Welt mit ihren streichen zu verunsichern. Sie ohrfeigen vom Bahnsteig aus Reisende
eines abfahrenden Zuges, versetzten die Einwohner
eines kleinen Dorfes in Panik, indem sie vorgeben vom Straßenbauamt
zu sein und den Bau einer Autobahn durch den Ort mit dem damit
verbundenen Abriss von Häusern und Kirche ankündigen.
Kurz darauf spielen sie die Drogendealer, um den gierigen Rentner
Righi zu bestrafen.
Der Film war sehr erfolgreich
und ihm folgten deshalb zwei weitere, auch gar nicht schlechte
Folgen.