Hätte man vor 1997 jemanden außerhalb Italiens gefragt, wer Roberto Benigni sei, er hätte nur den Kopf geschüttelt. Dann kam La vita è bella (Das Leben ist schön) und plötzlich war er weltweit bekannt.
Dante (Roberto Benigni) ist ein kindlich-naiver Busfahrer für
geistig zurückgebliebene Kinder, der seine
Schützlinge im Zoo-Chor singen lässt und Süßigkeiten
liebt, ein geborener Verlierer, der besonders in
der Liebe wenig Glück hat. Um so überraschter
ist er, als er durch einen Autounfall seiner Traumfrau
Maria (Nicoletta Braschi) begegnet und als die sich anscheinend
Hals über Kopf in ihn verliebt. Sie nennt ihn zärtlich
Johnny, zeichnet ihm ein Muttermal auf die Wange, lässt
ihm einen Zahnstocher zwischen den Zähnen tragen,
kauft ihm einen eleganten Anzug und geht mit ihm in teure
Restaurants.
Die Wahrheit ist aber eine ganz andere. Denn Dante gleicht
dem Geliebten der Frau, dem sizilianischem Ganoven Johnny Stecchino(Johnny Zahnstocher),
der sich seit Jahren
im Keller seiner Villa vor der Mafia versteckt hält,
bis aufs Haar.
Maria lockt Dante nach Palermo, damit er, anstelle von Johnny
beseitigt wird. Somit könnte sie, nunmehr von der Mafia
unbehelligt, mit ihrem Geliebten nach Amerika fliehen. Klar,
dass der schüchtern-chaotische Dante ihrer Einladung
nach Sizilien folgt. Und so stolpert der ahnungslose von einer
Nacht mit Maria träumend zwischen Mafia, Gewehrsalven,
korrupten Ministern, Rauschgift und Bananen seinem geplanten
Ende entgegen. Aber immer wieder gelingt es ihm, sich
auch aus den brenzligsten Situationen zu retten. Den unausweichlichen
Showdown löst Maria weiblich-intelligent auf ihre Weise.
Trailer (Englisch)
Roberto Benigni
Der 1952 geborene Roberto
Benigni wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und begann
Anfang der 70er-Jahre beim alternativen Theater. Mit seinen
grotesken Ein-Mann-Bühnenshows hatte er dabei großen
Erfolg.
1976 schaffte er den Sprung ins Fernsehen und war in einer damals
recht populären TV-Serie zu sehen.
In den folgenden Jahren
sah man ihn immer wieder in kleinen Rollen, allerdings
auch in Filmen von bedeutenden Regisseuren, wie in „Die
Liebe einer Frau" (1978) von Costa-Gavras.
Johnny Stecchino
1982 gab Benigni
mit „Tu mi turbi“ sein Regiedebüt. Es
folgte eine Reihe von Filmen, die kaum über Italien hinausdrangen.
Seinen internationalen Durchbruch hatte er 1986 in der
amerikanischen Produktion „Down by Law“ von
Jim Jarmusch. Der Film machte Benigni erstmals über die
Grenzen Italiens hinaus bekannt. Mit Jim Jarmusch drehte er
Jahre später auch einen Beitrag zu der Kurzfilmreihe „Coffee
and Cigarettes“.
1988 folgte mit „Ein
himmlischer Teufel" eine weitere Regie-Arbeit. Danach stand
er wieder für Federico Fellini in „Die Stimme des
Mondes" (1989) vor der Kamera. Die Verwechslungskomödie
„Zahnstocher Johnny" (1991) realisierte er dann wieder
in Eigenregie.
Viele seiner
Filme, wie z.B. „Der Sohn des rosaroten Panthers"
(1993), oder „Das Monster" (1994), wo Benigni einen
unbedarften Tölpel spielt, der in den Verdacht gerät,
ein psychopathischer Frauenmörder und Serienkiller zu sein,
wirken albern, eine Ansammlung von Gags ohne Niveau. Dennoch
hatte er in Italien mit derartigen Filmen einen ziemlich großen
Erfolg.
Kaum jemand hätte
ihm deshalb zugetraut, dass er „La vita è bella“
(„Das Leben ist schön“, 1998), einen Film über
den Holocaust, tatsächlich ohne schalen Beigeschmack über
die Bühne bringen würde. Der jüdische Buchhändler
Guido (Benigni) wird mit seiner Familie ins KZ verschleppt,
wo er seinen vierjährigen Sohn Giosuè vor den Nazis
versteckt. Um ihm das Leben erträglich zu machen, erzählt
er ihm, dies alles sei nur ein lustiges Spiel zwischen Wärtern
und Gefangenen, und wer am Ende die meisten Punkte gesammelt
habe, bekomme einen Panzer geschenkt..
Mit „La vita è
bella“ kam endlich der große, internationale
Erfolg. Der Film wurde in aller Welt mit Preisen überschüttet.
Eine riesige Enttäuschung war dagegen seine „Pinocchio"-Adaption
(2002)
– in Italien allerdings auch sehr erfolgreich.
Roberto Benigni ist nicht der Regisseur, den Bildungsbürger oder
Intellektuelle so ohne weiteres zur Kenntnis
nehmen. Eigentlich ist er das genaue Gegenteil. Er macht
Klamauk und alberne Witzchen zum Schenkelklopfen.
Die meisten seiner Filme wurden deshalb von der Kritik mit wenig
Begeisterung aufgenommen. Und das ist schade,
denn diese Filme sind sicherlich Klamauk, aber auch immer
wieder gewürzt mit viel Einfallsreichtum und
einer ordentlichen Prise Menschlichkeit und Humor.
Seit 1991 ist Roberto Benigni mit der Schauspielerin Nicoletta
Braschi verheiratet, die in vielen seiner Filme (wie in
„La vita è bella“) die weibliche Hauptrolle
spielt.