Genua (im Ligurischen „Zena") ist die Hauptstadt der italienischen Region Ligurien. Die am ligurischen Meer gelegene Stadt war im Mittelalter ein bedeutender Stadt-Staat, die Republik Genua. In der Bucht von Genua steigt das Gebirge des Apennin steil an und legt damit die gesamte Charakteristik der Stadt fest. Genua ist aufgrund seiner Lage eine fast ausschließlich dem Meer zugewandte Stadt.
Wer wissen will, wie das alte Genua (Ligurien) klingt, muss unbedingt dem Trallalero-Gesang lauschen. Es handelt sich um einen typischen polyphonen A Cappella Gesang, der früher traditionell von den Hafenarbeitern gesungen wurde. Mit „A Cappella“ ist eine Musik gemeint, die vollständig auf Instrumente verzichtet und allein auf der menschlichen Stimme beruht. Im Mittelalter im Genueser Hafen geboren, singt der Trallalero vom harten Leben und der Liebe der Hafenarbeiter.
„Canson de 'na vitta" - Junge Canterini aus Sant'Olcese
Seine Wurzeln reichen bis ins Mittelalter zurück. Seinen ganz eigenen Gesangstil entwickelte der Trallalero aber in den Anfängen des 20. Jahrhunderts in den Kneipen unter den Arkaden des Hafenviertels von Genua. In diesen Jahren hatte der Trallalero auch seine Hochblüte. Die musikalischen Wettstreite der Trallalero-Gruppen waren damals regelrechte gesellschaftliche Ereignisse. Obwohl „reine Männersache" zeigen die rauen Männer beim Singen doch viel Gefühl.
„Fuxe de Zena" - Gruppe Canterini Valbisagno
Obwohl sich das Hafenleben wegen der Containerschifffahrt in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stark
Trilli trilli [MP3-Album]
gewandelt hat, wird der Trallalero auch heute noch – oder sollte man besser sagen „wieder"? – von einigen Gruppen in Genua gepflegt. So kann es den Besuchern, während sie die Seeluft der Hafenstadt und ihr internationales Flair schnuppern, leicht geschehen, auf einer der alten „piazze“ des Zentrums den vielstimmigen „Trallalero“-Gesang zu hören. Als Genua, die „Perle Liguriens“ 2004 zur Kulturhauptstadt Europas genannt wurde, und viele Plätze und Palazzi liebevoll ausgebaut und restauriert wurden, erlebte auch die Genueser Kultur, von der der Trallalero-Gesang ein Beispiel ist, eine Renaissance.
"Passa la Ronda", Aufnahme aus dem Jahr 1930
Eine Trallalero-Gruppe besteht normalerweise aus acht Männern mit den Stimmlagen Tenor, Falsett, Bariton, Gitarre (also einer Stimme, die eine Gitarre nachahmt) und tiefer Bass. Ihr Gesang erweckt alte Volkslieder der ligurischen Küstenregion wieder zum Leben.
Italy Genovese [CD]
Da der Trallalero ausschließlich von Männern gesungen wird, ist die Falsett-Stimme die einzige hohe Stimme in der Gruppe. Frauen sind (mit sehr wenigen Ausnahmen) bis heute von der Tradition des Trallalero ausgeschlossen. Die Sänger werden canterini (Genuesisch canterin) genannt, und sie singen im Kreis. Die canterini genovesi sind (wie auch die tenores aus Sardinien) italienweit ein Begriff.
„Tranvaietti da Doia„
„Die Straßenbahnen (Tranvaietti) der Doria“ ist das wunderbare Lied von Carbone Margutti, das von einer Fahrt der Straßenbahn im Tal des Bisagno erzählt und von ihren Fahrgästen. Witzig die Passage, als der Schaffner die Fahrgäste fragt, ob es ihnen bequem ist, und gleich hinzufügt, dass es ihnen sicher besser geht als jenen in Staglieno (Genuas Monumentalfriedhof). Leider tut man sich auch mit guten Italienisch-Kentnissen schwer, den Text zu folgen.