Musik

Andrea Bocelli



Andrea Bocelli wurde mit einer erblichen Form des Glaukoms geboren, das mit zunehmendem Alter seine Seh­kraft immer mehr beeinträchtigte. Mit zwölf Jahren wurde er von einem Fußball am Kopf getroffen und er­blin­dete vollständig. Im selben Jahr ge­wann er seinen ersten Gesangs­wett­be­werb Margherita d'Oro“ mit dem Lied „O sole mio„.
Die Musik ist für mich ein Bedürfnis. Ich hörte sie, verfolgte sie, ich habe sie ge­fun­den, um sie geworben, sie verehrt. Sie ist mein Leben„. Diese Worte schrieb Andrea Bocelli bereits als Kind.
Der 1958 in Lajatico in der Toskana geborene Andrea Bocelli liebte von Kind­heit an die Musik. Die großen italienischen Tenöre wie Del Monaco, Gigli und insbesondere sein Vorbild Franco Corelli übten schon früh eine große Faszi­nation auf ihn aus. Seine Be­geis­terung für die Oper entfachte in ihm den Wunsch und den Ehrgeiz, selbst ein großer Tenor zu werden. Noch bevor er zehn Jahre alt war, hatte er eine Reihe von Ge­sangs­wett­bewerben gewonnen. Er stu­dierte dann aber in Pisa Jura. Während des Studiums trat er in kleinen Pianobars auf, wo er Klassiker von Frank Sinatra, Charles Aznavour und Edith Piaf sang.

Er promovierte 1980 an der Universität von Pisa zum Doktor der Rechte. Als er hörte, dass sein Idol Franco Corelli in Turin Meis­ter­klassen geben würde, stellte er sich vor. Corelli erkannte sofort Bocellis Talent und nahm ihn als Schüler auf. Andrea ver­zich­tete auf eine Karriere als Anwalt, studierte tags­über Musik und trat abends weiterhin in Pianobars auf.

Als er erfuhr, daß sein Idol Franco Corelli in Turin begabte Sänger unter­rich­tete, fasste sich Bocelli ein Herz und sprach beim Maes­tro vor. Er stellte seine juristische Karriere zurück. Von nun an bestand sein Leben nur noch aus Üben und nächtlichen Auftritten in Pianobars.
Con te partirò

1992 suchte der Rockstar Zucchero für ein Duett einen Tenor, der bei der Vorbereitung eines Demobandes für das einmalige Duett „Miserere“ mit Lucia­no Pavarotti helfen sollte. Die Wahl fiel auf Bocelli. Pavarotti soll in Phila­del­phia wegen der Qualität des Demobandes so überrascht gewesen sein, dass er nicht glauben konnte, dass sie von einem unbekannten Amateur stammte.

Bei aller Begeisterung für seine Stimme - Andrea Bocelli ist kein Opern­sän­ger. Seine CDs gehören weitgehend zur Kategorie „Leichte Musik“. 1995 gab er zwar mit „Viaggio italiano“ sein Klassikdebüt und 1998 folgte mit „Aria“ sein erstes Klassikalbum, dessen Erfolg von „Sacred Arias“ sogar noch über­troffen wurde. Aber, obwohl er bereits mit Stars wie Pavarotti, José Carreras und Kiri Te Kanawa aufgetreten ist, muss er an seiner Stimme noch hart arbeiten.
Bocellis neuerlicher Versuch, mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Zubin Mehta ins ernste Opernfach vor­zu­stoßen, ist nur be­dingt geglückt. Die CD „Verdi“ beweist zwar, dass Bocelli neben so manchem durchschnittlichen Sänger bestehen kann, doch sein Können steht in keinem Verhältnis zur Bekanntheit, die er genießt.
Nessun dorma
Doch solange Bocelli der Oper ein neues Publikum zuführt, können seine Versuche nur positiv gewertet werden. Wer weiss, viel­leicht entwickelt er sich ja noch zu einem ernstzunehmenden Opernsänger mit Aus­druck und Tiefe. An der schmalen Stim­me dürf­te sich allerdings nicht viel ver­bes­sern lassen. Ein ihm besser entsprechendes Repertoire lässt sich dagegen mit Sicherheit finden.
Pietà Signor (Alessandro Stradella)
Dem breiten Publikum ist Bocelli mit dem Lied „Con te partirò“ bekannt ge­worden, das er auch als Duett mit Sarah Brightman und dem London Sym­phony Orchestra in der englischen Version „Time to Say Goodbye“ (als Abschiedslied für den Boxer Henry Mas­ke) aufzeichnete. Das Lied wurde 1996 ein Nummer-Eins-Hit in Deutschland, Ös­ter­reich und der Schweiz.
Im Jahr 2001 wurde sein Lied „Canto della terra“ als musikalisches Thema für die Fuß­ball-WM gewählt. Außerdem hat Andrea Bo­cel­li schon für den Papst, Tony Blair und die englische Königin und an mehreren Be­ne­fiz­kon­zerten teilgenommen.

Bocelli hat bisher 50 Millionen Tonträger verkauft und ist somit einer der erfolg­reichs­ten Klassik-Interpreten der Neuzeit.