Musik

Enrico Caruso



Die Franzosen sind dazu berufen,
Opernmusik zu komponieren,
die Italiener, sie zu singen,
die Deutschen, sie zu spielen,
die Engländer, sie zu hören
und die Amerikaner, sie zu bezahlen.

                               (Enrico Caruso)
Enrico Caruso (geb. am 25. Februar 1873 in Neapel, gest. am 2. August 1921) war ein italienischer Opernsänger. Er wird als der Tenor schlechthin betrach­tet. Er hatte eine derart kräftige und klare Stimme, dass es für die Zuhörer möglich war, jedes einzelne Wort seiner Arien zu verstehen. Er gilt heute noch in der Fachwelt als einer der größten Tenöre aller Zeiten.
Caruso stammte aus einer armen und kinderreichen Familie. Sein Vater, Mar­cellino Caruso (1840-1908) war Metallarbeiter, seine Mutter, Anna Baldini (1838-1888), Putzfrau. Seine Mutter hatte vor Enricos Geburt 17 kinder auf die Welt gebracht, die alle gestorben waren. Nach ihm kamen noch drei Brüder auf die Welt.
Mattinata (Romanze von Ruggero Leoncavallo)
Im Alter von zehn Jahren ging er mit seinem Vater in die Gießerei arbeiten, ging aber nebenbei in eine Abendschule, wo er entdeckte, dass seine Stim­me etwas Besonderes war. 1888 starb seine Mutter an Tuberkulose. Enrico sang zu dieser Zeit im Kir­chen­chor und in einigen kleinen Theatern. Aber sehr bald reichte ihm das nicht mehr. Sein Glück war, dass der Bariton Eduardo Missino ihn singen hörte und derart begeistert war, dass er ihn dem Maestro Gu­gliel­mo Vergine vorstellte, der ihm Unterrichtstunden gab. 1894 musste Caruso zum Militärdienst. Sein Vor­gesetzter war aber von seiner Gesangskunst be­geis­tert und sorgte dafür, dass Enrico nur zwei Monate statt drei Jahre beim Militär blieb. Am 16. November 1894 debütierte Caruso mit einer Rolle in „L'a­mi­co Francesco“ des Amateurkomponisten Domenico Morelli.
Seine ersten Engagements erhielt er in Caserta, Nea­pel und Salerno. Mit dem Dirigenten Vin­cen­zo Lom­bardi arbeitete er in Li­vor­no, wo er die be­kann­te So­pra­nis­tin Ada Gia­chet­ti ken­nen­lern­te, die ver­hei­ra­tet war und ein Kind hat­te. Mit ihr lebte er elf Jah­re lang in „wil­der" Ehe und hat­te zwei Söhne, Rodolfo und Enrico. Am Ende ver­ließ Ada aber den un­treuen Caruso und floh mit dessen Chauffeur. Zusammen mit diesem ver­suchte sie auch, von Caruso Geld zu er­pres­sen. Dies führte zu zahl­rei­chen Prozessen, am Ende derer Ada zu einer Ge­fäng­nis­stra­fe ver­ur­teilt wurde. Die Angelegenheit brach Caruso das Herz. Er lebte später eine Zeit lang mit Adas Schwester Rina zusammen und hei­ratete später Dorothy Park Benjamin, die Tochter ei­nes amerikanischen Millionärs, mit der er Alter von 45 Jahren noch eine Tochter zeugte, Gloria.
1898 begann mit seiner Rol­le des Loris bei der Pre­mie­re von Um­ber­to Gior­da­nos Oper Fe­do­ra sein un­auf­halt­sa­mer Auf­stieg. Es folgten Tourneen in Russ­land, Lis­sa­bon, Rom, Mon­te­car­lo und zum Co­vent Gar­den in Lon­don, wo er Ver­dis Ri­go­let­to sang.
1900 sang er an der Scala in der Boheme unter dem Di­ri­genten Arturo Toscanini. Ein Jahr später in Neapel. Hier, im berühmten Teatro San Carlo, soll er bei der Darstellung des „Elisir d'amore“ seine größte Enttäuschung erlebt haben, weil er nicht den erhofften Beifall erhalten hatte. Er soll da­rauf­hin beschlossen haben, niemals mehr in seiner Heimatstadt zu singen. In Wahrheit hatte Caruso nur im ersten Akt nicht die gewünschte Reaktion des Publikums erhalten. Der wahre Grund seiner Enttäuschung war die Kritik des Kritikers Saverio Procida, der ihm die Wahl eines Repertoires vorwarf, das unter seinen Möglichkeiten lag. Tatsächlich sang Caruso nicht mehr in Neapel, aber auch niemals mehr in Italien, weil er in den USA zu seinen großen Erfolgen kam.
Den endgültigen internationalen Durchbruch er­lebte er auch 1903 an der Me­tro­politan Opera in New York im Rigoletto von Giuseppe Verdi. Insgesamt würde er im Laufe seines Lebens mehr als 800 Mal in der Metropolitan Opera auftreten.
Caruso war der erste Sänger der Plattenaufnahmen machte. 1902 nahm er für die englische Schall­plat­ten­firma Gramophone & Typerwriter Company zehn Platten mit bekannten Opernarien auf.
Wegen seines Reichtums war Caruso auch ins Visier der „Schwarzen Hand“, einer Mafia-Organisation gekommen, und entging in Kuba nur knapp einem Bomben­atten­tat.
Musica proibita (Stanislao Gastaldon)
1909 nahm er eine Reihe von neapolitanischen Liedern auf, die auch „Core 'ngrato“ (undankbares Herz) enthielt, von Riccardo Cordiferro und Sal­vatore Cardillo, die sich an der Nie­der­ge­schla­gen­heit inspirierten, die Caruso nach der Trennung von der Giachetti erlebt hatte.

Enrico Caruso
Berühmte Arien
Enrico Caruso
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Im Sommer 1920 klagte Caruso über allgemeine Schmerzen aber schonte sich nicht, sondern fuhr weiter auf Konzertreisen. Im August zog er sich durch eine Erkältung eine Rippenfellentzündung zu. Obwohl er während einer Vor­stellung des „Elisir d'amore“ an der Brooklyn Academy of Music Blut zu husten begann und starke Schmerzen spürte, sang er weiter. Nach diesem Zwi­schen­fall sang Caruso nur noch drei Mal, die letzten Vorstellungen von „Die Jüdin“ von Jacques Fromental Halévy an der Metropolitan Opera sang er stehend, gestützt von seiner Partnerin. Erst jetzt wurde die Pleuritis richtig dia­gnos­ti­ziert. Zu Weihnachten wurde er operiert und er kehrte zur Erholung nach Sorrento zurück, wo er nach einigen Monaten unerwartet einen Rückfall erlitt. Begleitet von seinem Bruder Giovanni machte er sich auf den Weg nach Rom, doch es ging ihm bereits so schlecht, dass er nicht weiterfahren konnte. Am 2. August 1921 starb er im Hotel Vesuvio in Neapel, im Alter von nur 48 Jahren.

Una furtiva Lacrima (Elisir d'amore / Donizetti)
Neben Vertretern des europäischen Hochadels und des öffentlichen Lebens nahmen hunderttausend Trauergäste an den Trauerfeierlichkeiten teil. Die Geschäfte bleiben geschlossen und alle öffentlichen Gebäude trugen die Flag­gen auf Halbmast. König Viktor Emanuel III. von Italien öffnete selbst die Tore der “Basilika San Francesco di Paola” für die Totenmesse, in der bis dahin nur königliche Ze­re­monien stattfinden.

Von 1921 bis 1930 wurde Enrico Caruso in einem Glassarg aufgebahrt und man konnte seinen ein­bal­samierten Leichnam besichtigen – erst auf Drän­gen seiner Frau wurde der Sarg geschlossen. Seitdem ruhen seine Gebeine in einem prunkvollen Mau­so­leum auf dem Friedhof “Santa Maria del Pianto” in Neapel, wo ihn bis heute unzählige Verehrer besuchen.

O sole mio
Caruso war bekannt für seine warme, für einen Tenor sehr baritonale Stimme und seine un­über­trof­fene Bühnendarstellung. Das Volumen und die Weichheit seiner Stimme sind bis heute unerreicht. Seine Partnerin Geraldine Far­rar war so begeistert von seiner Stimme, dass ihre eigene versagte und sie in Tränen ausbrach. Die Opernsängerin und als „schönste Frau der Welt" ge­fei­erte Lina Cavalieri küsste ihn aus lauter Begeisterung auf offener Bühne mit sol­cher Lei­denschaft, dass dieser Kuss als der erste "echte“ Bühnenkuss in der Ge­schich­te galt.
Enrico Caruso und Geraldine Farrar:
O Soave Fanciulla (La Bohème)
Unter dem Titel „Der große Caruso“ wurde 1951 eine fiktive Lebensgeschichte von Caruso mit Mario Lanza in der Hauptrolle verfilmt. Der Film hält sich nur sehr vage an die Biografie von Enrico Caruso. Er erfindet lieber eine Lie­bes­geschichte, als den wah­ren Caruso zu zeigen.
 
 
Caruso
Caruso-Tenor of the Century
 
 
Die großen Tenöre
Die großen Tenöre
des 20. Jahrhunderts