Maria Ilva Biolcati (Künstlername Milva) ist eine italienische Sängerin und Schauspielerin. Ihr Markenzeichen sind ihre roten Haare, die ihr den Beinamen „Milva La Rossa“ eingebracht haben. Milva ist außer in ihrer Heimat vor allem in Deutschland und Frankreich mit ihren Opernarien wie auch mit anspruchsvollen Brecht-Chansoninterpretationen umfassenden Repertoire bekannt geworden. Bundespräsident Horst
Köhler verlieh ihr das
Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, womit ihre außerordentliche
Karriere gewürdigt wurde. In Deutschland ist Milva vor allem wegen ihrer
sensationellen Interpretationen der Werke von
Bert Brecht und Kurt Weill berühmt.
Milva kam am 17. Juli 1939 in Goro bei Ferrara auf die Welt. 1959 gewann sie gegen die
Konkurrenz von 7600 Mitbewerbern einen Talent-Wettbewerb der
RAI. 1961 nahm sie am Festival von San Remo teil und wurde
über Nacht in ganz Italien bekannt. Beim Festival war „Tango italiano“ im Jahr 1962 auf dem zweiten Platz ihr größter Erfolg. 1962 wurde sie von
der italienischen Kritikervereinigung zur „Sängerin
des Jahres" gewählt.
Milva singt „Un tango italiano"
1966 fing sie an, mit Giorgio Strehler in dessen Piccolo
Teatro in Mailand zusammenzuarbeiten. Erstes spektakuläres
Brecht-Recital.
1972 gewann sie die „Gondola
d'Oro" von Venedig. Im selben Jahr entstand Giorgio Strehlers
berühmte Inszenierung der „Dreigroschenoper“,
in der Milva die Rolle der Seeräuberjenny spielte. Fortan
standen ihr die großen europäischen Theater
und Festspiele offen (die Festspiele von Edinburg, die Berliner
Festwochen, etc.). 1976 erhielt sie den Preis der deutschen
Schallplattenkritik für „Milva canta Brecht"
unter der Leitung von Giorgio Strehler.
1977 erschien Milvas erstes deutschsprachiges Album „Auf
den Flügeln bunter Träume" mit den großen
Liedern von Friedrich Hollaender, Peter Kreuder, Robert Stolz
u.a. 1978 nahm sie die deutsche Single Zusammenleben
auf. Daraufhin erreichte sie auch in Deutschland einen hohen
Bekanntheitsgrad.
Milva singt „Johnny"
In den 1980er Jahren wirkte
sie in mehreren Spielfilmen mit. Auch mit Liedern von Bertolt
Brecht machte sich die überzeugte Sozialistin einen Namen.
Milva war bei zahlreichen Musiksendungen in den Fernsehprogrammen
Mittel-, West- und Südeuropas zu Gast. Sie singt ihre Lieder
neben Italienisch und Deutsch auch in Französisch und Englisch.
1981 spielte sie die Hauptrolle
in Brecht/ Weill's „Die sieben Todsünden der Kleinbürger“
an der Deutschen Oper in Berlin. Das Programm gehörte bald
zu Milvas Standardrepertoire und begeisterte das Publikum in
vielen europäischen Städten. In Italien
präsentierte sie für die RAI die Samstagabendsendung
„Al paradise“, für welche ein Jahr später
die „Goldene Rose von Montreux" verliehen wurde.
Milva - Lili Marlen
1982 Am Pariser Theater
Odéon feierte Milva mit ihrem Brecht-Programm weitere
Triumphe. Luciano Berio holte sie für die Hauptrolle in
seiner Oper „La vera storia" (mit Texten von Italo
Calvino) an die Mailänder Scala. Damit etablierte
sich Milva endgültig in den großen Opernhäusern:
Auftritte an der Oper von Paris, am Maggio Musicale in Florenz
und in Amsterdam.
Neben dem Chanson ist
Milva Interpretin von Astor Piazzolla, und hat
mit ihm selbst zusammengearbeitet.
Non piangere più Argentina
1989 nahm Milva u.a. mit
Ute Lemper, René Kollo und Mario Adorf die Urfassung
der „Dreigroschenoper" auf. Sensationelle Kritiken,
die Aufnahme wurde mit den „Grammy Award" nominiert.
1990 war Milva Stargast beim San-Remo-Festival und gastierte
im New Yorker Madison Square Garden. 1993 spielte sie in der
„Fledermaus" von Johann Strauß den Prinzen Orlovsky
am Teatro Bellini in Catania.
Milva in einem legendären Auftritt mit Harald Junke:
Zuhälterballade 1988
Und so ist ihr Leben eine
ununterbrochene Folge von Auftritten geblieben. Sie sang klassische
Arien, von u.a. Händel, Schumann, Tschaikowskij, Bizet,
Dvorak, Tangos von Piazzolla, und immer wieder interpretierte
sie Stücke von Brecht und wirkte in verschiedenen Filmen
(u.a. von Werner Herzog). Von Pierre Cardin erhielt sie die
höchste Auszeichnung, die eine Frau in Frankreich erhalten
kann, den „Ordre d' Officier des Arts et des Lettres“.