Musik

Cecilia Bartoli



Als Mezzosopran wird eine Stimm­lage von Frauen oder Knaben be­zeich­net, die zwischen Alt und So­pran liegt und sich gegenüber dem Sopran durch ein dunkleres Timbre sowie einen etwas tiefer liegenden Stimmumfang unterscheidet.
Eine Koloratur  ist im Gesang eine schnelle Ab­fol­ge von Tönen mit kurzen No­ten­werten gleicher Länge. Die Koloratur, eine die Melodie um­spie­len­de Ver­zie­rung ist ein wichtiger Bestandteil der Ge­sangs­tech­nik des Bel­can­to und der Opern­mu­sik von Clau­dio Mon­te­ver­di bis Gae­ta­no Do­nizetti.

Die italienische Sän­ge­rin Ce­ci­lia Bar­to­li (1966) ist ein Koloratur-Mez­zo­so­pran. Sie gilt als ei­ne der fas­zi­nie­rends­ten Per­sön­lich­kei­ten auf eu­ro­päi­schen Opern- und Kon­zert­büh­nen. We­gen ihrer elek­tri­sie­ren­den Büh­nen­prä­senz wird sie auch Ba­rock-Cal­las ge­nannt.
Bartoli, Tochter des Sängerpaares Angelo Bartoli und Silvana Bazzoni, erhielt ihre Ausbildung am Conservatorio di Santa Cecilia in Rom und durch ihre El­tern. Bereits mit acht Jahren stand sie zum ersten Mal auf der Bühne der Oper in Rom.
Bajazet - Sposa son disprezzata (Vivaldi)
Bartolis frühe Karriere beinhaltete die Zu­sam­men­ar­beit mit Herbert von Ka­rajan, Daniel Barenboim und Nikolaus Harnoncourt. Seitdem arbeitete sie mit einer großen Anzahl von berühmten Dirigenten, in­begriffen Claudio Abbado, Pierre Boulez, Riccardo Chailly, William Christie, Myung-Whun Chung, Charles Dutoit, Adam Fischer, Christopher Hogwood, James Levine, Zubin Mehta, Marc Minkowski, Riccardo Muti, Sir Simon Rattle, Giuseppe Sinopoli und Sir Georg Solti.

Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli singt Nina (Gio­van­ni Paisiello) Cecilia Bartoli
Sacrificium
La Cenerentola (Gioa­chi­no Ros­sini) mit Ce­ci­lia Bar­to­li Raúl Gi­mé­nez und Ales­san­dro Cor­belli

Die Musikjournalistin Eleonore Büning cha­rak­te­ri­sier­te Cecilia Bartoli (in der FAZ) mit folgenden Worten: „Sie ist hochbegabt, musikpolitisch wach, musik­his­torisch versiert, klug, belesen, fleißig, sympathisch, und sie hat Charisma. Seit etlichen Jahren befindet sie sich auf dem Höhenkamm ihrer sängerischen Kapazität. Ihre Stimme wirkt so muskulös und so kapriziös, so stark und glän­zend wie ein bestens durchtrainiertes Zirkuspferd„.
Ombra mai fu (Serse/ Händel)
Ihren ersten Auftritt auf einer Bühne hatte Cecilia als Neunjährige in ihrer Heimatstadt Rom, in Puc­ci­nis Tosca als Hirtenknabe. 1985, im Alter von nur 19 Jahren, trat sie in einer Talentshow im ita­lie­nischen Fernsehen auf. Sie be­leg­te zwar nur den zweiten Platz, aber fand immerhin große Aufmerk­sam­keit. So debütierte sie schließlich im selben Jahr als Rosina in Rossinis Barbier von Sevilla in der Oper von Rom.
Cecilia Bartolis Repertoire umfasst sehr viele Kom­ponisten. Das beruht auch da­rauf, dass sie einen weiten Stimmumfang von mehr als zweieinhalb Ok­ta­ven hat. So trat sie unter anderem in zahlreichen Mozart-Opern auf (Le Nozze di Figaro, Don Gio­van­ni, Così fan tutte). Ebenso erfolgreich war sie mit ihrer Interpretation von Opern von Rossini (Il Barbiere di Siviglia, La Cenerentola, Il Turco in Italia), Paisiello (Nina), Händel (Rinaldo, Il trionfo del tempo, Giulio Cesare) und Haydn (Armida, L'anima del filosofo),
Bella mia fiamma, addio (Mozart)
Wichtiger als der kommerzielle Erfolg war und ist für Bartoli immer die Hingabe an die Wie­der­be­le­bung von in Vergessenheit geratenen Werken bekannter Kom­po­nisten und auch von vergessenen Kom­po­nis­ten. Auch ihr Ein­satz, um die klas­si­sche Musik einem breiten Publikum näher zu bringen, ist bei­spiel­haft. So stieß die Sängerin bei intensiven Re­cherchen in Musikarchiven auf unbekannte Werke des Mozart-Zeitgenossen und zu Unrecht als wenig ori­ginell beurteilten Salieri.
Salieri war unter anderem im Film Amadeus von Miloš Forman des Mordes an Mozart bezichtigt wor­den und auch fälsch­li­cher­weise als mittel­mä­ßiger Komponist dargestellt. Mit ihrer Salieri-Wieder­ent­deck­ung bewies Cecilia Bartoli das Gegenteil und überraschte und begeisterte damit nicht nur die Fachwelt.

Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli
Cecilia Bar­toli - Opera Proi­bi­ta (Hän­del · Scar­lat­ti · Cal­dara) A Portrait - Lie­bes­träu­me von Ce­ci­lia Bar­to­li (Mozart) The Salieri Album

Im Herbst 1999 überraschte sie wieder mit einem Vivaldi-Album, mit dem es ihr gelang, Interesse an den bis dahin völlig unbekannten Opern von Antonio Vi­val­di zu erwecken. Ihr Gluck-Album, das im fol­gen­den Jahr herauskam, ge­wann den Grammy-Preis. 2003 wurde ihr Salieri-Album, mit der Or­ches­tra of the Age of Enlight­en­ment auf­ge­nommen und von Adam Fischer dirigiert, un­ver­züglich ein Bestseller.

Im Herbst 2005 schuf sie mit „Opera proibita“ (Die verbotene Oper) ein wei­teres außergewöhnliches Projekt. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden wegen politischen Unruhen durch eine Verordnung des Papstes Innozenz XII. sämt­liche Theater- und Opernaufführungen verboten. Daraufhin wendeten sich die Komponisten G. F. Händel, Alessandro Scarlatti und Antonio Caldera der hei­ligen (und somit er­laub­ten!) Musik zu und schu­fen, unter den Vorwand des Oratoriums, sehr opernhafte und dramatische Werke.
Mission“ ist der Titel des neuen Albums von Cecilia Bartoli, welches auf be­ein­druck­ende Weise belegt, dass die Musik des italienischen Komponisten Agos­tino Steffani (1654 - 1728) völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Begleitet vom neuen Roman der  Bestsellerautorin Donna Leon gewährt das Album einen faszinierenden Einblick in das Zeitalter der Intrigen und höfi­schen Ränkespiele.
Cecilia Bartoli Live in Italy - Séguedille
Die erstaunliche Menge von 6 Millionen verkauften Tonträgern, zahlreiche Goldene Schallplatten, vier Grammys, sieben Echos und ein Bambi bezeugen den immensen Erfolg ihrer Alben (Vivaldi, Gluck, Salieri, „Opera proibita“) und machen sie Jahr für Jahr zur „Bestselling Classical Artist“.
In ihrem Heimatland wurde Cacilia Bartoli zum „Cavaliere“ und zum „Acca­de­mico Effettivo di Santa Ce­ci­lia“ ernannt, in Frankreich zum „Chevalier des Arts et des Lettres“, in London zum „Honorary Member“ der Royal Academy of Music.
Cecilia Bartoli zählt heute zu den ge­frag­testen So­pranistinnen mit einer au­ßer­ordentlichen Aus­strah­lung und Bühnen­prä­senz. Das Publikum liegt ihr weltweit zu Füßen und wartet jeweils mit gro­ßer Spannung auf ihre neuen Bühnenrollen, Kon­zert­pro­gramme und CD-Pro­jekte. Die Karten zu ihren Konzerten sind in der Regel sehr schnell ver­griffen.
 
 
Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli
The Vivaldi Album

 
 
Cecilia Bartoli
The Salieri Album