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Italo Calvino wurde am 15. Oktober 1923 in Santiago de las Vegas in Kuba geboren, wo sein Vater eine landwirtschaftliche Experimentalstation und eine Landwirtschaftschule leitete. 1925 kehrte die Familie zurück nach Italien, nach San Remo, wo Calvino aufwuchs. | ||||
Nach dem Schulabschluss begann er 1942 ein Studium an der agrarwissenschaftlichen Fakultät der Universität Turin, das er aber nicht abschloss. Im Zweiten Weltkrieg schloss er sich nach dem 8. September 1943 der Resistenza, der italienischen Widerstandsbewegung, an. | ||||
Nach der Befreiung trat
er der kommunistischen Partei bei und immatrikulierte
sich an der Fakultät für Literatur in Turin, wo er
1947 mit einer Arbeit über Joseph Conrad promovierte. Ab 1946 war er als Lektor bei dem Einaudi-Verlag beschäftigt und literarisch aktiv. Dank der Förderung durch den Schriftsteller Cesare Pavese konnte er 1947 seinen ersten Roman „Il sentiero dei nidi di ragno“ (Wo Spinnen ihre Nester bauen) veröffentlichen, in dem er seine Kriegserfahrungen verarbeitete. Diesem Roman, welcher ihn als den jüngsten und begabtesten neorealistischen Schriftsteller kennzeichnete, folgte 1949 das Erzählungsband „Ultimo viene il corvo„. |
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Nach der Besetzung von Ungarn 1956 sagte er sich von der kommunistischen Partei PCI los. | ||||
Zwischen 1959 und 1967 leitete er die wichtige literarische Kulturzeitschrift „Il Menabò“. 1964 begann eine neue Phase in Calvinos Leben. Er heiratete die Argentinierin Judith Esther Singer und zog nach Paris, wo er weiter für den Einaudi-Verlag arbeitete, und wo er mit der literarischen Avantgarde in Kontakt kam. | ||||
In den 1970er Jahren arbeitete Calvino für den „Corriere della sera" und „Repubblica“. 1970 veröffentlichte er den Roman „Wenn ein Reisender in einer Winternacht“, das augenblicklich zum Bestseller wurde. | ||||
1980 zog er nach Rom, wo er eine Sammlung von Essays veröffentlichte. 1983 zwang ihn die Krise des Einaudi-Verlages dazu, zum Garzanti-Verlag überzuwechseln, bei dem er weitere wichtige Werke veröffentlichte. | ||||
Calvino zählt zu den bedeutenden italienischen Autoren der Nachkriegszeit. Viele von Calvinos Büchern sind heute in Italien Volksgut und Schullektüre. Indem er den literarischen Moden keine Beachtung schenkte, überwand er die Grenzen des italienischen Neorealismus. Das Werk Calvinos entzieht sich einer einfachen Zuordnung. Obwohl es Züge der phantastischen Literatur und auch märchenhafte Züge trägt, greift eine diesbezügliche einseitige Zuordnung zu kurz. | ||||
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Der Baron auf den Bäumen: Am 15. Juni 1767 weigert sich der zwölfjährige Cosimo, das von seiner älteren Schwester Battista zubereitete Mittagessen – ein ekelhaftes Schneckengericht – anzunehmen, was ihm den Ärger seines Vaters einbringt. Daraufhin erhebt sich Cosimo von der Familientafel und besteigt die Bäume. Bis zu seinem Tod über 50 Jahre später wird er die Bäume nicht mehr verlassen. | ||||
Der geteilte Visconte: Mit nur einem Auge, einem Ohr, einem halben Mund, einem Arm und einem Bein kehrt Medardo di Terralba aus den Türkenkriegen heim. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes gespalten: in eine tyrannische, schlechte Hälfte, die Angst und Schrecken verbreitet, und eine hilfsbereite, gute. Beide Seiten des Visconte verlieben sich unglücklicherweise in dasselbe Mädchen, die Schäferin Pamela. | ||||
Der Ritter, den es nicht gab: Der Ritter Agilulf ist der beste Ritter im Heer Karls des Großen: perfekt, humorlos und pedantisch. Er hat nur einen Makel, es gibt ihn nicht. Er ist tatsächlich nur eine glänzende leere Rüstung. Und so kann er bei einer Parade vor dem Kaiser auch sein Gesicht nicht zeigen: „Weil es mich nicht gibt, Majestät!“ | ||||
Calvino hat eine eigene Technik literarischer Reflexivität entwickelt. So wird die Literatur selbst immer wieder zum Thema in seinen Romanen. Auch metafiktionale Züge sind zu erkennen, die Calvino als einen bedeutenden Vertreter des europäischen postmodernen Romans erscheinen lassen. Italo Calvino gehörte der Gruppe Oulipo an. | ||||
1985 bekam er einen Auftrag für eine Reihe von Vorträgen in den USA in Cambridge und Harward. Diese konnte er jedoch nicht zu Ende bringen, weil er im September an einer Gehirnblutung starb. | ||||
Zu seinen bekanntesten Werken zählen: | ||||
Wo Spinnen ihre Nester
bauen (1947 - „Il sentiero dei nidi di ragno“)
Der geteilte Visconte (1952 - „Il visconte dimezzato“) Italienische Märchen (1956 - „Fiabe Italiane“) Der Baron auf den Bäumen (1957 - „Il barone rampante“) I racconti (1958 - Erzählungen) Der Ritter den es nicht gab (1959 - „Il cavaliere inesistente“) La giornata di uno scrutatore (1963) Das Gedächtnis der Welten (1965 - „Le cosmicomiche“) Ti con zero (1968) Die unsichtbaren Städte (1972 - „Le città invisibili“) Das Schloss, darin sich Schicksale kreuzen (1973 - „Il castello dei destini incrociati“) Wenn ein Reisender in einer Winternacht (1979 - „Se una notte dinverno un viaggiatore“) Herr Palomar (1983 - „Palomar“) Eremit in Paris (Posthum 1994 erschienen - „Eremita a Parigi“) |
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