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Giovannino Guareschi |
Von
seinen satirischen Romanen kennen die meisten nur Don
Camillo und Peppone und seine Fortsetzungen, und
das auch nur durch deren Verfilmung. Und das ist Schade,
denn Guareschis feiner Humor ist im geschriebenen Wort
dem Film öfters überlegen. |
Giovanni Guareschi (geb.
am 1. Mai 1908 in Fontanelle di Rocca Bianca,
gest. am 22. Juli 1968 in Cervia) war ein bekannter italienischer
Schriftsteller und Karikaturist. Er arbeitete anfangs als
Redakteur des
Corriere Emiliano in Parma, dann als Chefredakteur
der humoristischen Wochenzeitung Bertoldo
in Mailand. Nach deutscher Kriegsgefangenschaft
(1943-1945) war er Chefredakteur der von ihm gegründeten
satirischen Wochenzeitschrift Candido, die er bis 1961
leitete. Im Candido erschienen die ersten Geschichten
von Don Camillo und Peppone. Der Verleger Angelo Rizzoli brachte 1948 eine Sammlung dieser Geschichten als Buch heraus und machte sie dadurch nicht nur in Italien, sondern bald auch weltweit zum Erfolg. |
| Giovannino – so wurde er in Italien liebevoll genannt – Guareschi war einer der erfolgreichsten und populärsten italienischen Schriftsteller seiner Zeit. Er bekämpfte mit feinem Humor und treffender Satire Fehler im öffentlichen Leben, politische Leidenschaft, Eigennutz und Konformismus. Das Schicksal heißt Clothilde (1942) und Carlotta und die Liebe (1944) waren seine ersten Romane. |
| Viel bekannter wurde aber sein politisch-satirischer Roman Don Camillo und Peppone („Don Camillo e l'onorevole Peppone“, 1948), der bald zu einem riesigen Erfolg wurde. Dieser Roman karikiert mit pointiertem Humor und heiterer Ironie den Kleinkrieg zwischen dem Dorfpfarrer Don Camillo und dem kommunistischen Bürgermeister Giuseppe Bottazzi, genannt Peppone. |
| Der Roman spielt in einem kleinen fiktiven Dorf irgendwo in der Po-Ebene. Guareschi spricht von einer „kleinen Welt“, einem mustergültigen Abbild des ländlichen Italiens in der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. In den späteren Verfilmungen wird sich das Geschehen in Brescello abspielen, einem kleinen Dorf in der Emilia-Romagna in der Nähe von Parma. |
| Der sture Pfarrer und der nicht minder starrköpfige Bürgermeister sind die Protagonisten, die in einem kontinuierlichen Kleinkrieg um die Gunst ihrer Mitbürger buhlen. |
| Das Duo Don-Camillo-Peppone wurde dem italienischen und französischen Publikum – letzteres wegen des französischen Schauspielsers Fernandel – hauptsächlich durch die gelungene Verfilmung bekannt. Guareschis Don Camillo ist kein schüchternes Priesterchen, das gerade vom Priesterseminar gekommen ist. Er wird als ein Riesenkerl beschrieben, mit Händen so groß wie Pfannen, und Fäusten, die einen Ochsen niederstrecken könnten. Nicht selten löst er Probleme durch Androhung einer Prügelei. Wenn er nicht mehr weiter weiß, holt er sich den Rat von Jesus (dem Kruzifix in seiner Kirche). Reumütig beugt er sich dann den göttlichen Ratschlägen. |
Don Camillo und Peppone |
So verhärtet die ideologischen Fronten zwischen dem katholischen Priester und seinem kommunistischen Kontrahenten auch sein mögen, ihre Konflikte werden letztlich immer in Freundschaft und Respekt bei einem Glas Rotwein überwunden. Im Notfall lösen sie die Probleme ihrer Gemeinde auch gemeinsam. Sie sind zwar „politische Feinde“, kämpfen aber dennoch für die selben Idealen von Menschlichkeit. |
Angeregt durch den Erfolg des Buches, ließ Guareschi mehrere Romanfortsetzungen folgen: Don Camillo und seine Herde (1953), Genosse Don Camillo (1963), Don Camillo in Rußland (1963) sowie Don Camillo und die Rothaarige (posthum veröffentlicht 1969). |
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1952 verfilmte der französische Regisseur Julien Duvivier den Roman mit Fernandel in der Rolle des listig-energischen Pfarrers und Gino Cervi als Bürgermeister. Der humorvolle Film wurde international ein großer Erfolg und machte Guareschi weltweit bekannt. Es folgten weitere Verfilmungen bis hinein in die 1980er Jahre. |
Don Camillo und Peppone |
| Die Geschichte ist im heutigen Italien, in dem die „bescheidene Welt" der Dörfer der globalisierten Konsumgesellschaft gewichen ist, kaum noch nachvollziehbar. Und Ereignisse aus einer Welt vor dem Zusammenbruch des Kommunismus werden vielen potenziellen Lesern unzeitgemäß erscheinen. Die Gegensätze, die während des Kalten Krieges herrschten, zwischen Ost und West, zwischen Katholizismus und Kommunismus, letzterer in seiner typisch italienischen, „toleranteren" Variante, weckt höchstens bei den Älteren unter den Lesern ein mit Nostalgie gefärbtes Verständnis. |
Don Camillo und Peppone |
| Dennoch sprechen die von großer Menschlichkeit geprägten Episoden und die heitere mediterrane Atmosphäre, die in den Filmen zu spüren ist, immer noch an. Unerreicht sind auch die Schauspieler Fernandel und Gino Cervi in ihren Glanzrollen als Don Camillo und Bürgermeister Peppone. |
| Nach der Einstellung des „Candido“ durch den Herausgeber beeinträchtigte Guareschi seine angegriffene Gesundheit immer mehr, wodurch seine Alterswerke einen verstärkten Hang zur Melancholie bekamen. Giovanni Guareschi starb am 22. Juli 1968 an einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Friedhof von Roncole beigesetzt. Roncole ist zugleich der Geburtsort von Giuseppe Verdi. |
| Wegen des übergroßen Erfolgs von „Don Camillo" gerät sein Erstwerk „Das Schicksal heißt Clothilde“ leicht in Vergessenheit. Und das ist schade, denn was anfangs wie eine ziemlich wirre Geschichte erscheint, entpuppt sich bald als unerschöpfliche Quelle von Lebensweisheiten, Bonmots und humorvollen Episoden. Guareschi gelingt es, aus diesem Roman ein Meisterwerk des Humors zu machen. |
Enthält Auszüge aus Wikipedia
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