Alessandro Manzonis "Brautleute" |
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Alessandro Manzoni |
Alessandro Manzoni ist der wichtigste Vertreter der italienischen Romantik. Das Werk, das ihn in den Olymp der italienischen Literatur gehoben hat, ist aber allein der 1821‒23 entstandene historische Roman „Die Verlobten“, der der modernen italienischen Prosa Pate stand. |
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I promessi sposi (in deutscher Übersetzung: Die Brautleute) ist der Titel
des bedeutendsten Werkes des italienischen Schriftstellers Alessandro
Manzoni. Der Roman wird als das repräsentativste Werk der italienischen Romantik und des „Risorgimento“ (der politischen Bewegung, die die Vereinigung Italiens anstrebte) angesehen und als eines der höchsten Werke der italienischen Literatur. Das Werk hatte eine herausragende Bedeutung bei der Entstehung einer italienischen Literatursprache
und gilt als Erstwerk der modernen italienischen
Prosa. In Italien ist dieser Roman Pflichtlektüre an allen weiterführenden Schulen; jedem Italiener ist „I promessi sposi“ bekannt. |
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Der Roman erzählt die Geschichte von Renzo und Lucía,
zweier junger Leute aus einfachen Verhältnissen, die heiraten
möchten. Ihre bereits geplante Trauung wird von Don Rodrigo, einem skrupellosen Feudalheren
verhindert, der die Braut für sich
gewinnen will. Dem jungen Paar bleibt nur die Flucht. |
Lucía sucht Schutz hinter
Klostermauern, Renzo schlägt sich durch, über Mailand
– wo er in die Wirren des „Brotaufstands" gerät
– bis ins ferne Bergamo. Der Feudalherr nimmt die Verfolgung
auf, um mit eisernem Willen Lucía gefügig zu machen.
Renzo und Lucía müssen erst unzählige Hindernisse,
Hungersnot, Pest, Entführung und Bekehrung überwinden,
bis ihrem gemeinsamen Glück nichts mehr im Wege steht. |
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Die Frage, ob
die beiden Verlobten sich „kriegen“, gerät dabei sehr oft völlig aus dem Blickfeld – denn Manzoni hat in seinem Roman, der als ein Schlüsselroman der italienischen Kultur und Geschichte gilt, das Schicksal des jungen Paares eigentlich nur als Anlass genommen für ein ausführliches Porträt der Verhältnisse im Herzogtum Mailand unter spanischer Fremdherrschaft. Manzonis Darstellung des einfachen Volkes besticht durch einen nicht aufdringlichen Realismus. |
Dieser bedeutende Roman der italienischen Rmantik, von dem Goethe einst schrieb, „der Text überflügele alles, was er in dieser Art kenne“, hat viel zum Nationalbewusstsein des italienischen Volks
beigetragen. Er begeisterte von Anfang an das bürgerliche Publikum seiner Zeit. Eine Verfilmung des Italienischen Fernsehsenders „RAI" von 1990 fesselte mehr als 16 Millionen Zuschauer an die Bildschirme. |
Leseprobe |
AUS DEM KAPITEL 1: Der See von
Como erstreckt sich mit dem einen seiner Zweige gegen Süden
zwischen zwei Ketten von ununterbrochenen Bergen und bildet
an ihrem Fuße eine Menge von Buchten und Busen. Nachdem
diese vielfach hervorgetreten und sich wiederum zurückgezogen,
verengt er sich plötzlich und nimmt zwischen
einem Vorgebirge zur Rechten und einem weiten Gestade zur Linken
den Lauf und die Gestalt eines Flusses an. Die Brücke,
welche beide Ufer daselbst verbindet, scheint dem Auge diese
Umgestaltung des Gewässers noch merkbarer zu machen und
die Stelle zu bezeichnen, wo der See endet und die Adda beginnt.
Weiterhin aber entfernen sich die beiden Ufer aufs neue voneinander,
der Wasserspiegel wird wieder geräumiger und verläuft
sich in neue Buchten und Busen; der Fluß ist wieder zum
See geworden. Das Gestade, durch die Anschlemmung dreier großer
Wassermassen gebildet, senkt sich allmählich und lehnt
sich an zwei zusammenhängende Berge, von welchen der eine
San Martino, der andere wegen seiner vielen, reihenweis emporragenden
Hügelchen, die ihm wirklich Ähnlichkeit mit einer
Säge geben, in lombardischer Mundart der Resegone, die
große Säge, genannt wird; wer ihn daher unter einem
rechten Winkel, wie etwa von Mailands Basteien aus, die gerade
im Norden desselben liegen, erblickt, unterscheidet ihn in jener
langen und weiten Gebirgsflur angeblich an diesem einfachen
Kennzeichen von allen übrigen Bergen, deren Name weniger
bekannt, deren Gestalt weniger ausgezeichnet ist. |
AUS KAPITEL 13: Der unglückliche
Amtsvogt der öffentlichen Speicher hatte eben ein unerbauliches
Mahl gehalten und verdaute das altbackene Brot, welches er unlustig
zu sich genommen; er erwartete in reger Spannung, welch ein
Ende dieser Wettersturm nehmen würde, war aber weit entfernt,
sich den Argwohn ankommen zu lassen, daß er mit so entsetzlicher
Wut ihm auf das eigene Haupt niederstürzen könne.
Der eine oder andere Hausfreund lief dem Schwarm spornstreichs
voraus und meldete die Gefahr, die sich nah und näher wälzte.
Die Diener, von dem Lärmen vor die Türe gelockt, schauten
verzagt die Straße entlang nach der Gegend, aus welcher
das Getümmel näher rückte. Während sie Nachrichten
anhören, sehen sie den Vortrab schon erscheinen; in ängstlichster
Eile wird die Kunde dem Hausherrn überbracht, und während
dieser auf die Flucht, auf die Art der Flucht denkt, überläuft
ihn schon ein zweiter und meldet ihm, es sei zum Fliehen zu
spät. Kaum haben die Diener noch Zeit, die Türe zu
schließen. |
Sie schieben die Balken vor, senken die Stützeisen
ein und stürzen fort, um auch die Fenster wohl zu verwahren,
wie wenn man ein schwarzes Ungewitter herbeiziehen sieht und
von einem Augenblick zum andern den herabstürmenden Hagel
erwartet. Das steigende Geheul, wie ein Donner durch die Lüfte
brausend, schallt im leeren Hofe erschütternd wieder, jeder
Schlupfwinkel im Hause dröhnt davon, und mitten im weitverbreiteten,
vielstimmigen Lärm hört man die Steinwürfe gegen
die Türe immer heftiger krachen, immer dichter aufeinander
folgen. |
“ Der Speichervogt! Der Tyrann! Der Aushungerer! Den wollen
wir, lebendig oder tot!" |
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Dieser arme Unglückliche lief derweilen in atemloser Beängstigung
halbtot von Zimmer zu Zimmer irrend umher, faltete ungestüm
die Hände, empfahl dem Himmel sein Heil und bat seine Diener,
sich wacker zu halten und ein Mittel, wie er entwischen könne,
ausfindig zu machen. Aber wie und auf welchem Wege? Keiner sah
einen Ausweg; und in kalter Todesangst zog er sich in einen
entlegenen Schlupfwinkel seines Hauses zurück. |
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