Cesare Battisti |
So wie es in jeder südamerikanischen
Stadt eine Plaza San Marin gibt, nach dem Befreier
halb Südamerikas, so wimmelt es in den italienischen
Städten von Straßen, die nach den Helden und Märtyrern
des italienischen Risorgimento benannt wurden. Via Nazario
Sauro, Via Mazzini, Piazza Cavour etc. Ausgerechnet
in der Via Cesare Battisti in Genua wohnte meine Familie
eine Zeit lang, wir Österreicher, die im italienischen
Geschichtsunterricht jener Zeit immer als die
Unterdrücker und somit als die „Bösen"
galten, lange bevor die Zusammengehörigkeit
in der Europäischen Union dieses Bild etwas abschwächen
sollte. |
Cesare Battisti (Trient,
4. Februar 1875 - 12. Juli 1916) war ein italienischer Geograph,
Politiker, Offizier und Irredentist. |
Battisti wurde als Sohn
eines Kaufmannes im damals österreichischen Trient geboren
und war somit österreichischer Staatsbürger. Nach
dem Besuch des Gymnasiums in Trient studierte er an der Universität
Florenz Geographie. Als sozialistischer
Politiker versuchte er danach die Lage der Arbeiter im Trentino
zu verbessern und für die Region ein Autonomiestatut zu
erwirken. Im Jahr 1900 gründete er die Zeitschriften „Il
Popolo" und „Vita Trentina“. |
1911 zog er als Abgeordneter
ins Parlament in Wien ein, 1914 auch in den Tiroler Landtag
in Innsbruck. Kurz nach Kriegsausbruch verließ er den
Österreichischen Boden und ging nach Italien
und warb in Städten, Zeitungen und Zeitschriften für
einen Kriegseintritt Italiens, um dadurch einen Anschluss des
Trentino an Italien zu erreichen. Als Italien im Mai 1915 dann
in den Krieg eintrat, meldete er sich als Freiwilliger zum italienischen
Heer. |
Zunächst diente Battisti
als einfacher Soldat im Alpini-Bataillon „Edolo,
in dem er sich mehrfach auszeichnete. In einer Skifahrereinheit
kämpfte er u.a. auch auf dem Adamello. Kurz danach beförderte
man Battisti zum Leutnant. Mit dem „Vicenza-Bataillon"
kämpfte er auf dem Monte Baldo, 1916 auf dem Pasubio und
auf dem Monte Corno, auf dem er nach schweren Gefechten am 11.
Juli 1916 von Österreich gefangengenommen wurde. |
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Die letzten Jahre
der Donaumonarchie |
Da Battisti österreichischer Staatsbürger war, stellte
man ihn umgehend vor ein (österreichisches) Kriegsgericht,
das ihn nach einem Prozess im Castel del Buonconsiglio von
zwei Stunden Dauer am 12. Juli 1916 zum Tode durch den Strang
verurteilte.
Nach dem Richterspruch nahm Battisti das Wort und verlangte,
nicht durch den Strang hingerichtet zu werden, sondern durch
Erschießung, als Respekt vor der Uniform, die er trug.
Dies wurde abgelegt. Der Richter ließ ihm stattdessen
seine Uniform wegnehmen un ließ ihn in einen lächerlichen,
viel zu weiten karierten Anzug stecken.
Als er noch am selben 12. Juli 1916 im Hof dieses Gebäudes
hingerichtet werden sollte, überlebte er die Exekution
wegen eines technischen Defekts am Galgen. In solchen Fällen,
war es üblich, dass die Hinzurichtenden begnadigt
wurden. Nicht so Cesare Battisti, dem der Henker einen neuen
Strick umlegte. Nach der Hinrichtung wurde er der Öffentlichkeit
zwei Stunden zur Schau gestellt.
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Das
berühmte Photo des zur Schau gestellten toten
Battisti ist eines der beschämendsten Dokumente
der österreichischen Geschichte. Es gibt sogar
eine Serie von Bildern, die damals gemacht wurden. Und rund
um den Gehenkten die grinsenden Gesichter derer,
die sich ins Bild drängen. Der Österreichische
Schriftsteller Karl Kraus schrib dazu; „Denn das österreichische Antlitz ist kein anderes als das des Wiener Henkers, der auf einer Ansichtskarte, die den toten Battisti zeigt, seine Tatzen über dem Haupt des Hingerichteten hält, ein triumphierender ölgötze der befriedigten Gemütlichkeit
, während sich grinsende Gesichter von Zivilisten und solchen, deren Besitz die Ehre ist, dicht um den Leichnam drängen, damit sie nur ja alle auf die Ansichtskarte kommen“. |
Cesare Battisti erhielt postum
den höchsten italienischen Militärorden und wurde
zum Nationalhelden erhoben. In Trient wurde ihm ein Denkmal
errichtet, der Berg, auf dem ihn die Österreicher gefangen
nahmen, heißt heute Monte Corno Battisti. Eine
Büste von Battisti befindet sich auch am Siegesdenkmal
in Bozen. |
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