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Le cinque giornate di Milano | ||||
Der Schulunterricht im Italien meiner Jugendjahre war sehr stark vom Thema Risorgimento und dem „heldenhaften“ Kampf gegen die Fremdherrschaft in Italien des 19. Jahrhunderts beherrscht, insbesondere gegen das habsburgische Österreich. Keine Frage, dass mich das, als Österreicher, oft in Verlegenheit brachte. | ||||
Es gab einer Reihe von geschichtlichen Stichwörtern, die das Heldentum der Italiener gegen die „Unterdrücker" besonders hervorhob. Eines dieser Stichwörter war „Balilla“. Der Name leitet sich vom Spitznamen eines jugendlichen Nationalhelden Giovan Battista Perasso) ab, der 1746 einen Aufstand gegen die österreichische Besatzung von Genua anführte und in der Italienischen Nationalhymne „Fratelli d'Italia“ erwähnt wird. „Le cinque giornate die Milano“ gehörten ebenso zu diesen in Heldentumrhetorik stark verfangenen Begriffen. | ||||
Vor dem Hintergrund einer gesamteuropäischen Wirtschaftskrise führten in der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmende nationale, wirtschaftliche, soziale und politische Spannungen in fast allen großen Staaten Europas (mit Ausnahme von Russland und England) zu Revolutionen gegen die bestehende Ordnung. Diese Kämpfe zur Verwirklichung liberaler, nationaler und sozialer Ziele in den Jahren 1848 und 1849 endeten aber schließlich mit Niederlagen. |
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Als Risorgimento (Wiedererstehung) wird eine politische und soziale Bewegung zwischen 1815 und 1870 bezeichnet, die nach dem Wiener Kongress von 1814/15 in den Fürstentümern und Regionen Italiens deren Vereinigung in einem gesamtitalienischen Nationalstaat zu erreichen versuchte. | ||||
Seit 1831 war Radetzky der militärische Oberbefehlshaber in dem nach dem Wiener Kongress (1814-1815) Österreich zugeschlagenen Lombardo-Venetianischen Königreich. 1848 unterstanden ihm dort 70.000 Mann, ein Drittel der damaligen österreichischen Armee. Radetzky hatte revolutionäre Erhebungen in verschiedenen europäischen Territorien vorausgesehen. Als die Nachricht vom Ausbruch der Revolution in Wien am 13. März 1848 kam, erhoben sich am 17. März Venedig und einen Tag später Mailand. | ||||
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Bereits am 1. Januar war es in Mailand zum „Zigarrenrummel“ gekommen, als dort die Raucher in einen zweitägigen „Streik“ traten, um den österreichischen Fiskus zu schädigen; dem folgte die Verweigerung von Lotteriespielen. Blutige Ausschreitungen in einigen weiteren oberitalienischen Städten und schließlich im Februar die Verhängung des Ausnahmezustands durch Feldmarschall Radetzky, den Kommandierenden der „italienischen Armee“, folgten. | ||||
Am Freitag, den 17. März, verbreitete sich die Nachricht vom Rücktritt Metternichs in nach dem Volksaufstand in Wien. Die Nachrichten führten die Mailänder zu dem Entschluss, die Gelegenheit zu nutzen, um eine große friedliche Demonstration vor dem Gouverneurspalast zu veranstalten, um einige Konzessionen anzustreben, die darauf abzielten, Mailand und der Lombardei größere Autonomie zu gewähren: Aufhebung der repressivsten Gesetze, Pressefreiheit, Auflösung der Polizei, Delegierung der Verantwortung für die öffentliche Ordnung an die Stadtverwaltung von Mailand und Schaffung einer Bürgergarde, die unter dem Befehl der Stadtverwaltung stehen sollte. | ||||
Am 18. März 1848 wurde aus einer friedlichen Demonstration bald ein Angriff: Die Menschenmenge überrumpelte die Polizei, drang in den Palast ein, verwüstete ihn und brachte den Vizepräsidenten beim lombardischen Gubernium in Mailand, Graf Enrico O'Donnell, in ihre Gewalt. Er musste eine Reihe von Konzessionen unterzeichnen, während in Mailand die Kämpfe auf der Straße begannen. | ||||
Radetzky hatte sich mit seinen 8.000 Mann im Castello Sforzesco eingeschlossen und den Befehl erhalten, den Palast des Gouverneurs wieder einzunehmen und die Anführer des Aufstandes darin gefangen zu nehmen, was aber nicht gelang. Radetzky war aber keineswegs belagert, er konnte seine Soldaten (deren Anzahl inzwischen auf 18.000 gestiegen war) und die Stadt von außen isolieren; es hatte fast alle öffentlichen Gebäude, die Kasernen, die Polizeibüros und den Dom unter seiner Kontrolle. |
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Die Situation der Österreicher war aber alles andere als gut. Bereits am 19. März hatten die Mailänder Barrikaden errichtet. Die Knappheit an Schusswaffen veranlasste die Mailänder, die in Museen ausgestellten Waffen zu verwenden und sie nur den erfahrensten Schützen zuzuweisen. Während sich daraufhin die österreichischen Truppen in Bewegung setzten, läuteten die Kirchenglocken Sturm. Von Barrikaden, Dächern und Fenstern aus schoss die Bevölkerung mit Jagdgewehren und den wenigen vorhandenen Pistolen auf die Österreicher, warf mit Steinen und Dachziegeln. | ||||
Mehr als 1700 Barrikaden blockierten in den nächsten Tagen die Straßen von Mailand und erschwerten so den Österreichern die Truppenbewegungen. Fast die ganze Bevölkerung, an erster Stelle Arbeiter, Handwerker und das Kleinbürgertum, nahm begeistert am Kampf teil. | ||||
Der Kampf zerteilte sich auf viele Einzelschauplätze. Nach fünftägigen Straßen- und Barrikadenkämpfen (den berühmten „Cinque Giornate“) war Radetzky angesichts der Erhebung auch der Landbevölkerung und in Gewissheit des Eingreifens des Königreiches Sardinien gezwungen, die Stadt zu räumen. | ||||
Das darauffolgende Eingreifen von Sardinien-Piemont unter seinem König Carlo Alberto von Savoyen gilt den Italienern als der erste Unabhängigkeitskrieg. In einer Allianz mit Kirchenstaat und dem Königreich beider Sizilien erklärte der König am 23. März Österreich den Krieg. | ||||
Die piemontesische Armee bewegte sich sehr langsam und gab den Österreichern den Weg frei, sich ohne große Verluste in die Gegend des sogenannten Quadrilatero (des Festungsvierecks Verona, Peschiera, Mantua, Legnago), zurückzuziehen. Dies geschah in der Nacht auf den 24. März. Ungefähr einen Monat später eroberten die sardinisch-piemontesischen Truppen die Festung Peschiera del Garda. | ||||
Aus den Herzogtümern Parma-Piacenza und Modena, aus dem Kirchenstaat, sogar aus der Toskana stießen Freiwillige als Verbündete zu den Aufständischen. 30.000 Mann unter dem Befehl des päpstlichen Generals Durango besetzten von Ferrara aus im Rücken des Feldmarschalls Radetzky die venezianischen Städte Padua, Vincenza und Treviso. | ||||
Aus Angst vor möglichen expansionistischen Absichten des Königs zogen sich der Papst und Ferdinand II aber bald aus der Allianz zurück. Die Unfähigkeit der Piemonteser, die Initiative zu ergreifen, gab den Österreichern die Möglichkeit, Verstärkung zu erhalten, die es ihnen am 10. Juni ermöglichte, Vicenza zurückzuerobern und wieder in die Offensive zu gehen, wobei sie die sardisch-piemontesische Armee in einer Reihe von Zusammenstößen schlugen, die als erste Schlacht von Custoza (22.-26. Juli) in die Geschichte einging. |
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Zehn Tage später standen die Österreicher vor Mailand, in das Radetzky am 6. August wieder einzog. Am 9. August wurde der Waffenstillstand von Salasco geschlossen. |
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Im März 1849 versuchte Carlo Alberto den Krieg fortzusetzen. Die piemontesische Armee, vom polnischen General Chrzanowski befehligt, wurde aber nach wenigen Tagen bei Novara vom Feldmarschall Radetzky verheerend geschlagen. |
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