Persönlichkeiten

Mike Bongiorno

Lascia o raddoppia
Er begann in den 50er-Jah­ren, der Siegeszug des Fern­se­hens. Es war eine aus Ame­rika impor­tierte Sen­dung, die ihm dazu verhalf. Sie hieß Lascia o raddoppia („Hör auf oder verdopple“) und wurde vom italo­ameri­kaner Mike Bongiorno mo­deriert.
Man muss sich vor­stellen, dass alle Kinosäle die Film­vorfüh­rungen un­ter­bra­chen, um am eigens dafür ange­schaff­ten Fernseh­appa­rat (damals hetten die We­nigstens so ein Gerät zu Hause!) diese Sendung zu zeigen! Hunderte von Per­sonen gingen des­halb ins Kino, unter anderem um Mike Bongiorno zu sehen, den Star dieser ganz beson­deren Sendung.

In Italien war er Mike Bongiorno eine Legende. Nach über fünfzig Jahren war Mike Bongiorno (am 26. Mai 1924 in New York als Sohn sizilianischer Emigranten geboren) immer noch auf der Bresche und ei­ner der bekannteste TV-Moderator Ita­liens. wegen seines jahrzehntelangen Erfolges wurde es auch „Super-Mike" genannt. Mike Bomgiorno starb am 8. September 2009 im Alter von 85 Jahren in Monte Carlo.
Nach der Trennung seiner Eltern kehrte Mike mit seiner Mutter in ihre Hei­mat­stadt Turin zurück und besuchte dort das Gymnasium. Im Jahre 1942 begann er eine Gelegenheitsarbeit für die Sportseiten der Zeitung La Stampa. Während des zwei­ten Weltkrieges unter­brach er das Studium, um sich der antifaschistischen Par­ti­sa­nen­bewegung anzu­schließen. Er wurde gefangen genommen und ver­brach­te sieben Monate im Gefängnis von San Vittore in Mailand. Anschließend kam er in ein deutsches Konzentrationslager. Im Rahmen eines Gefangenen­aus­tau­sches zwischen den USA und Deutsch­land wurde er noch vor Kriegsende freigelassen.
Nach dem Krieg kehrte er nach New York zurück, wo er zunächst als Radio-Journalist seine Laufbahn begann. 1953 kam er wieder nach Italien, um dem italienischen Fernsehens bei seinen ersten Schritten unter die Arme zu grei­fen. Seine erste Sendung war: „Arrivi e partenze“ (Ankünfte und Abfahrten).
1955 schaffte er mit der nach amerikanischem Vorbild geschneiderten Quiz- Sendung „Lascia o raddoppia?" (Hör auf oder verdopple) den Durchbruch im italienischen Fernsehen. Der große Erfolg der Sendung führte auch zum un­auf­halt­samen Siegeszug des neuen Mediums „Fernsehen“.
Lascia o raddoppia
Mike Bongiorno mit Kandidaten in der Sendung Lascia o raddoppia
Es folgten weitere, sehr erfolgreiche Sendungen wie „Campanile sera" (1960) und „Rischiatutto" (Riskiere alles!) im Jahre 1970.
Angefangen mit dem Jahr 1963 leitete er elf Mal das berühmte Schlager­fe­stival von San Remo.

Im Jahr 1977 lernte er Silvio Berlusconi kennen. Der bekannte Medien­mana­ger verstand, dass die Zeit reif war, um in Italien private Fernsehsender einzufüh­ren. Um erfolgreich zu sein, engagierte er die bekanntesten TV-Per­sön­lich­keiten des Augenblicks: Corrado Mantoni, Raimondo Vianello, Sandra Mon­daini und Mike Bongiorno. Mike kannte bereits die Gesetze des Marketings und das amerikanische Vorbild und war der Erste, der Sponsoren für seine Sendungen bei TeleMilano (der zukünftige Canale 5) gewann.

So begann ein neues Kapitel in der Karriere von Mike Bongiorno, und, unter manchen Aspekten, auch Italiens. Die Erfolge hießen „I sogni nel cassetto“ (Träume im Schubfach, 1980), „Bis“ (1981), „Superflash“ (1982-1985), „Pentatlon“ (1985-1986), „Parole d'oro“ (Goldene Wörter, 1987), „TeleMike“ (1987-1992) und „C'era una volta il Festival“ (Es war einmal das Festival, 1989-1990). Für seine unbezahlbare Erfahrung wurde er 1990 Vizepräsident des berühmten Canale 5.
Am 1. April 2001 nahm der unverwüstliche Mike (immerhin bereits 77) an einer Expedition zum Nordpol teil, eines deren Ziele die Entnahme von Eis­proben zur Erfoschung des Klimas vergangenen Epochen war.
Mike Bongiorno wurde als der König des Fernsehen betrachtet, er war der von italienischen Komikern am meisten auf die Schippe genommene Promi­nen­ter und manche hätten ihn sogar zum Senator auf Lebenszeit gekürt.
Er war bekannt dafür, sehr oft in die schlimmsten Fettnäpfchen getreten zu sein und sien beliebtester Spruch: „Allegria“ (Freut euch!) ist zum Marken­zei­chen geworden.
Zum Anlass seines achtzigsten Geburtstags wurde ihm vom italienischen Präsident Carlo Azeglio Ciampi der Orden „Grande ufficiale dell'Ordine al merito della Repubblica“ verliehen.
Unbekannte entführten am 25. Januar 2011 den Sarg des zu seinen Lebzeiten sehr beliebten „presentatore“ (Moderators) aus dem Friedhof von Dagnente, am Lago Maggiore. Man vermutete, dass die Diebe von den Angehörigen Geld erpressen wollen, aber solche Forderungen sind noch nicht bei der Familie eingegangen.
Schließlich entdeckte ein Passant den Sarg in der Nähe von Vittuone bei Mailand. Die genauen Umstände der Entdeckung wurden noch nicht bekannt. Ebenfalls unklar blieb, wer für den Diebstahl des Sarges verantwortlich sein könnte. Die Ermittler schlossen nicht aus, dass die Täter die Angehörigen erpressen wollten. Zeitweise waren zwei Verdächtige festgenommen worden, die Lösegeld verlangt haben sollen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie nichts mit dem Verschwinden des Sarges zu tun hatten.
 
 
Totò
Totò - Lascia o raddoppia []
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