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Weil ich als Kind im katholischen
Italien lebte, blieb es nicht aus, dass ich in der Pfarrgemeinde
unseres Viertels den Katechismus-Unterricht absolvieren musste.
Ich erinnere mich noch genau an unseren Pfarrer Don Gaggero,
er war ein freundlicher, jovialer Geistlicher vom alten
Schlag, der uns Kindern zur Belohnung für gutes Benehmen
oder fleißiges Lernen Heiligenbildchen schenkte.
So hörte ich zum ersten Male den Namen Maria Goretti – und
vergaß ihn auch gleich wieder. |
Maria Teresa Goretti, geboren am 16. Oktober 1890 in Corinaldo,
gestorben am 6. Juli 1902 in Nettuno, war eine italienische
Märtyrerin und Heilige. Im Alter von elf Jahren wurde sie das Opfer
eines brutalen Mordes. 1950 wurde sie von Papst Pius
XII. heiliggesprochen.
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Marias Eltern, Luigi Goretti und Assunta Carlini, die aus Corinaldo (Marken) stammten, waren einfache Bauern und hatten sieben Kinder, von denen
Maria das drittälteste war. Marias Leben verlief, bis zu
ihrem Mord, nicht anders als das vieler anderer Bauernkinder.
Dürftige Schulbildung, geringe Lesefähigkeit
(wenn nicht sogar Analphabetismus), Haus- und Feldarbeit von
frühester Kindheit an. Als Maria Goretti vor ihrem 12. Geburtstag starb, war sie nur ein Meter 38 groß, untergewichtig und hatte bereits Symptome einer fortgeschrittenen Malariaerkrankung. |
1897 zog die Familie in den Agro Pontino (die Pontinische Ebene), in das Dorf Ferriere bei Nettuno, wo sie neues Land gepachtet hatten. Der Agro Pontino südöstlich von Rom hieß damals auch Paludi Pontine (Pontinische Sümpfe), weil es sich um ein von der Malaria heimgesuchtes Sumpfgebiet handelte. Erst in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts sollte Mussolini die Sümpfe trockenlegen lassen. |
Dort betrieb die Familie zusammen mit der Familie Serenelli eine landwirtschaftliche Genossenschaft. Nach einem Jahr starb Marias Vater an Malaria. So musste das kleine Mädchen zusammen mit ihrer Mutter die Familie
versorgen. Als sie elf Jahre alt war, empfing sie die erste heilige Kommunion. |
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Zwei arme Schweine auf dem Weg zum Himmel. Wie Maria Goretti zur katholischen Heiligen wurde. |
Die wahre Geschichte der Heiligen Maria Goretti |
Maria Goretti [DVD//] |
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Alessandro Serenelli, der 16-jährige Sohn der Partnerfamilie, stellte ihr ständig nach und belästigte sie. Am 5. Juli 1902 versuchte er, das elfjährige Mädchen zu vergewaltigen. „Nein, nein“, schrie sie, „das ist Sünde, Alessandro, du kommst in die Hölle.“ Als sich Maria widersetzte, stach Alessandro – gekränkt und wütend wegen der Zurückweisung – mit einem Stecheisen vierzehn Mal auf sie ein. Nach einer erfolglosen Notoperation im Krankenhaus in Nettuno starb sie am folgenden Tag. Als sie im Sterben lag, verzieh Maria ihrem Mörder mit den Worten: „Ich verzeihe ihm; ich will ihn bei mir im Himmel haben“. |
Alessandro wurde zu dreißig Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Der Überlieferung nach bereute er seine Tat, als er Visionen hatte, in denen Maria ihm erschien und ihm Blumen schenkte. An Weihnachten 1928, nach
27 Jahren, wurde er wegen guter Führung vorzeitig aus der Haft entlassen. |
Sofort begab er sich zu Marias Mutter und bat sie um Vergebung für seine Tat. Bald darauf trat er als Laienbruder in den Kapuzinerorden ein. Am 6. Mai 1970 starb er im Alter von fast 88 Jahren im Kapuzinerkloster von Macerata. |
Marias Grab ist in der nach ihr benannten Kirche in Nettuno südlich von Rom. Maria Goretti wird dargestellt als junges Mädchen mit Lilie und Märtyrerpalme. |
Bereits während der Zeit des Faschismus begannen die einfachen menschen, insbesondere die Bauern, Maria Goretti zu verehren, was vom Regime benutzt wurde, um einen Zugang zu dieser Bevölkerungsschicht zu finden. In der Nachkriegszeit, als sich für die Frau eine neue Rolle in Familie und Gesellschaft abzeichnete, wurde Maria Goretti von der Kirche benutzt, um das Bild der Frau in ihrer traditionellen Rolle als gehorsame Mutter und Hausfrau lobzupreisen. |
Alessandro Serenelli, ihr Mörder, charakterisierte sie mit folgenden Worten: „Ich habe sie nicht anders gekannt als gut, den Eltern gehorsam, gottesfürchtig, ernst, nicht leichtsinnig und launenhaft wie andere Mädchen; auf der Straße war sie immer bescheiden und ausschließlich darauf bedacht, die empfangenen Aufträge auszuführen.“ |
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Am 27. April
1947 wurde die „verehrungswürdige Dienerin Gottes“ Maria Goretti von Papst Pius XII. in einer feierlichen Zeremonie seliggesprochen (Beatifikation). Unter Seligsprechung versteht man in der katholischen Kirche die feierliche Erklärung, dass ein Verstorbener der „ewigen Herrlichkeit teilhaftig“ geworden ist, also in den Himmel aufgenommen wurde, und dadurch in die Lage versetzt wurde, sich für Menschen einzusetzen, die in ihrem Namen beten. |
Die Seligsprechung wird bei Menschen angewandt, die ein besonders vorbildhaftes Leben geführt haben. |
Im Unterschied zur Heiligsprechung wird dadurch aber nur eine lokale öffentliche Verehrung gestattet. Selige dürfen zwar verehrt werden, aber nur in einzelnen Gemeinschaften. Heilige haben hingegen weltweite Bedeutung für die Gesamtkirche. Für Pius XII. war Maria Goretti ein strahlendes Ideal und Vorbild der Selbstbewahrung. |
Zur Heiligsprechung
von Maria Goretti führten zwei wundersame Heilungen, die von Anna Grossi Musumarra am 4. Mai 1947 und die des Arbeiters Giuseppe Cupe am 8. Mai des selben Jahres. Anna Grossi litt an einer schweren Brustfellentzündung. Ein Familienmitglied begab sich zum Reliquienschrein der Heiligen, nahm dort einige Blätter von den Blumen am Schrein und brachte sie der Kranken, die die Blätter zu sich nahm und 24 Stunden später wieder völlig gesund war. |
Giuseppe Cupi hingegen war ein gewaltiger Steinblock auf einen Fuß gefallen und hatte diesen zerquetscht. Er empfahl sich Maria Goretti an. Schmerz und Geschwulst verschwanden und er konnte noch am selben Tag zur Arbeit zurückkehren. |
Am 24. Juni 1950 wurde Maria Goretti von Pius XII. auf
dem Petersplatz in Rom heiliggesprochen. Eine ungeheure Menschenmenge
– mehrere Hunderttausende sollen es gewesen sein – hatte
sich auf dem Petersplatz versammelt. Viele Pilger
waren von weit hergekommen, war doch das Jahr 1950 ein Heiliges
Jahr. Die Mutter der Heiligen - 85-jährig - konnte, wie bei der Seligsprechung, auch jetzt anwesend sein. Auch ihr reuiger Mörder Serinelli
war anwesend. 1951 wurde Maria Goretti Patronin der
Marianischen Kongregationen. Der 6. Juli ist ihr
als Gedenktag gewidmet. |
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