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Marco Ferreri |
Der italienische Filmregisseur Marco Ferreri (1928–1997) ist dem deutschen Publikum fast ausschließlich durch die 1973 gedrehte Satire „Das große Fressen“ bekannt. Mit vielen seiner Filme wie z.B. mit „La carne“, in dem ein Mann seine Geliebte verspeist, provozierte Ferreri gezielt die Zuschauer. Er war immer für einen Skandal gut. |
Die Bienenkönigin (1963) |
Mit der boshaften Satire L'Ape regina („Die Bienenkönigin“), dem ersten Film, den er in Italien drehte, denn bis dahin hatte er immer in Spanien gearbeitet, sorgte Ferreri schlagartig für Aufsehen und zog den Zorn des katholischen Establishment auf sich. Die von der Zensur durchgesetzten Schnitte beeinträchtigten stark die Aussagen des Films. Der Film ist eine rabenschwarze Satire auf das bürgerliche italienische Familienleben à la „Scheidung auf italienisch“. |
Alfonso (Ugo Tognazzi) ist ein wohlhabender Autohändler, überzeugter Junggeselle und Mitte 40. Sein alter Schulfreund und Dominikanerpater Mariano (Walter Giller), dem sein ausschweifendes Leben missfällt, rät ihm, doch endlich zu heiraten. Durch Marianos Vermittlung lernt Alfonso Regina (Marina Vlady) kennen, eine noch jungräuliche und streng katholische junge Frau. Die beiden heiraten. Obwohl für Regina der voreheliche Geschlechtsverkehr tabu war, entpuppt sie sich nach der Hochzeit als sexuell unersättlichen. So fällt es dem Mittvierziger schwer, seine ehelichen Pflichten zu erfüllen und er wird in die Impotenz getrieben und verfällt gesundheitlich immer mehr. Als der Nachwuchs endlich da ist, ist Alfonso, die arme Drohne, am Ende. |
In den Hauptrollen sind Ugo Tognazzi und Marina Vlady sehr überzeugend. Marina Vlady erhielt für ihre Rolle in diesem Film 1963 den Darstellerpreis in Cannes erhielt. |
Dillinger ist tot (1969) |
Am Ende eines Arbeitstages kehrt der Industriedesigner Glauco (Michel Piccoli) nach Hause zu seiner Frau. Sie schäft bereits, hat ihm aber etwas zum Essen gelassen. Weil das aber bereits kalt ist, beschließt Glauco, selbst etwas zu kochen. Während er das Essen zubereitet, stößt er auf eine alte Zeitung mit der Nachricht vom Tode Dillingers. Eingewickelt in diese Zeitung findet er einen Revolver. Er isst, schläft mit dem Dienstmädchen, erschießt seine Frau, packt seine Koffer und verlässt das Haus. Er heuert auf einer Segelyacht als Koch an und reist nach Tahiti. „Dillinger ist tot“ wird heute als einer der wichtigsten Filme von Marco Ferreri angesehen. |
Das große Fressen (1973) |
Die vier Freunde Marcello (Marcello Mastroianni), Michel (Michel Piccoli), Philippe (Philippe Noiret) und Ugo (Ugo Tognazzi) sind des Lebens überdrüssig. An einem Wochenende im Spätherbst treffen sie sich und beschließen, einen kollektiven Selbstmord zu begehen. Sie schließen sich in eine Villa ein, um sich zu Tode zu fressen. Drei Prostituierte und die üppige Andrea (Andrea Ferreol) leisten ihnen Gesellschaft. Es beginnt eine hemmungslose Sex- und Fressorgie. |
Trailer |
Der provokante Film sorgte in den 1970ern für einen Skandal und volle Kinokassen. Er gewann bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1973 den FIPRESCI-Preis der Fédération Internationale de la Presse Cinématographique und wurde für die Goldene Palme nominiert. |
Ferreris Filme waren meistens groteske und bösartige Filme, die konsequent versuchten, Tabus zerstörten und gesellschaftliche Normen satirisch aufs Korn nahmen. |
Berühre nicht die weiße Frau (1974) |
Die abgedrehte Western-Satire mit Marcello Mastroianni, Catherine Deneuve und Michel Piccoli ist ein humorvoller intellektueller Schwank, der gleichzeitig Unterhaltung und geistreiche politische Kritik bietet. In diesem Film beschäftigt sich Ferreri mit der Niederlage vom General Custer in der Schlacht am Little Bighorn im Jahr 1876. |
Die als Soldaten und Indianer verkleideten Schauspieler lässt Marco Ferreri in einer Pariser Baugrube die berühmte Schlacht nachspielen, während um sie herum das alltägliche Leben der französischen Großstadt weiterläuft. General Custer kämpft gegen eine Übermacht von Indianern und will ihren Widerstand brechen. Da verliebt er sich in die hübsche Marie-Hélène, die ihn von da an begleitet ... |
Immer wieder vermischt der Regisseur die Handlung mit Verweisen auf die USA von Richard Nixon und den Vietnam-Krieg. Die USA befanden sich zu dieser Zeit in einer großen Identitätskrise. |
Aus der Filmografie |
1963: Die Bienenkönigin (Una storia moderna: lape regina) |
1968: Dillinger ist tot (Dillinger è morto) |
1971: Die Audienz (Ludienza) |
1973: Berühre nicht die weiße Frau (Touchez pas la femme blanche) |
1973: Das große Fressen (La grande abbuffata) |
1975: Die letzte Frau |
1978: Affentraum (Ciao maschio) |
1982: Die Geschichte der Piera (Storia di Piera) |
1984: Die Zukunft heißt Frau (Le futur est femme) |
1990: Haus der Freuden (La casa del sorriso) |
1991: Carne - Fleisch (La carne) |