Die Pastiera napoletana ist eine ziemlich aufwendige und reichhaltige Torte mit einer Füllung aus ganzen Weizenkörnern. Sie wird in Kampanien traditionell zu Ostern gemacht. Obwohl die Pastiera also ein klassischer Osterkuchen ist, findet man sie ganzjährig in den Auslagen von Neapel "Pasticcerie". Dieser Kuchen ist höchstwahrscheinlich in einem der unzähligen Klöster von Neapel entstanden. Man erzählt von einer Nonne, die in einem Kloster außerhalb der Stadt einen Kuchen mit Orangenblüten parfümierte und Weizenkörner unter die Ricotta mischte.
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Man sagt, dass die Pastiera jedem ein Lächeln entlocken kann. Maria Christina von Savoyen, die jüngste Tochter von König Viktor Emanuel I. von Sardinien-Piemont und dessen Frau Maria Theresia von Österreich-Este, war mit König Ferdinand II. beider Sizilien vermählt und war ständig kränkelnd und griesgrämig, weshalb sie im Volksmund „die Königin, die niemals lächelt“ genannt wurde. Nach dem Genuss eines Stückchens der Pastiera soll sie zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gelächelt haben, was ihren Mann mit folgender Äußerung kommentierte:"Um meine Frau zum Lächeln zu bringen, brauchte es die Pastiera. Jetzt muss ich das nächste Ostern abwarten, um sie wieder lächeln zu sehen."
250 g Schmalz
250 g Butter
200 g Zucker
4 Eier
1,250 Kg Mehl Typ „00"
5 g Salz
1 Vanilleschote
1 unbehandelte Zitrone
1 unbehandelte Orange
Zutaten für die Füllung
250 g Ricotta
200 g Zucker
200 g Weizen für Pastiere (gekochten Weizen)
2 Eier
3 Eigelb
100 g Sahne (35%)
1 Vanilleschote
Orangenblütenaroma
75 g kandierte Früchte (kleingehackt)
100 g Butter
1/4 Liter Milch
Zubereitung
Für den Teig Mehl, Schmalz, Butter und Zucker gründlich vermischen, Vanille, Salz, Zitronen- und Orangenschalen vermengen. Die Masse dann vorsichtig mit dem Mehl verkneten. Die Eier hinzufügen und weiter verarbeiten, bis der Teig eine Kugel formt. Maschinelle Bearbeitung birgt die Gefahr, dass der Teig brüchig wird. Mit Klarsichtsfolie einwickeln und 15 Minuten in den Kühlschrank legen. Den Rest des Teigs in lange Streifen schneiden und ins Gefrierfach stellen.
Drei Viertel des Teiges zwischen Backpapier für eine 25-cm-Springform ausrollen, den Teig rundherum fast ganz bis oben an den Rand hochziehen. Ein paar Mal den Teig einstechen, damit sich beim Backen keine Blasen bilden.
Für die Füllung kann man in Italien den bereits fertig gekochten Weizen kaufen (grano per pastiere). Bekommt man ihn nicht, muss man die Weizenkörner mit 1 Liter Wasser und der Butter in einen Topf geben, das Wasser zum Kochen bringen, dann die Hitze reduzieren und im geschlossenen Topf ca. 2½ Stunden simmern lassen.
Rezept (/selbsterklärendes Video)
Die Weizenkörner abgießen und zurück in den Topf geben. Mit Milch, Sahne, Zimt, Vanille und Zitronenschale zum Kochen bringen. Hitze reduzieren und im offenen Topf eine Zeit lang simmern lassen, bis die Milch komplett verkocht ist. Immer wieder umrühren und notfalls Hitze noch mehr reduzieren, damit es nicht anbrennt. Die Zitronenschale entfernen und die Mischung abkühlen lassen.
Wenn die Weizenmasse fertig ist, in eine Schüssel geben und die weiteren Zutaten hinzufügen, den Zucker, die kandierten Früchte, Zimt, Vanille und ein paar Tropfen Orangenblütenaroma. Die Zutaten gut vermengen. Erst jetzt die Ricotta hinzufügen und noch etwas von der Zitronen- und der Orangenschale in die Mischung reiben. Die Masse vermengen und erst zum Schluss Schritt für Schritt Eier und Eigelb hinzufügen, damit man nicht riskiert, dass die Mischung zu flüssig wird. Kräftig umrühren, damit die Füllung recht homogen wird. Schließlich die fertige Füllung in die Springform gießen. Und mit den Teigstreifen dekorieren.
Im auf 180 ° C vorgeheizten Ofen etwa 50 - 55 Minuten backen, bis die Füllung stockt und die Torte obenauf goldbraun ist. Wenn sie vor dem Ende der Backzeit zu dunkel wird, mit einem Stück gebutterter Alufolie abdecken. Auf dem Ofen nehmen und auf Kuchendraht abkühlen lassen. Nach dem Erkalten im Kühlschrank lagern.
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