Essen und genießen

Aglio (Knoblauch)

 
Knoblauchschmuggler
Bei Knoblauch registriert die Euro­pä­ische Union die ver­gleich­bar höch­sten Zollausfälle (etwa 60 Millionen Euro jährlich) durch Schmuggel. Die Agrarlobbys aus Spanien und Italien hatten, weil die Pro­duk­tions­kos­ten der chi­ne­si­schen Bauern nur ein Zehn­tel des eu­ro­päi­schen Niveaus betragen, auf Einfuhr­be­schrän­kun­gen bestanden.
Daraufhin blühte der Schmuggel auf. Schät­zungs­weivse 25.000 Tonnen Knoblauch kommen jährlich illegal aus China in die EU. Zu diesem Zweck wird, neben anderen Metho­den, von den chinesischen Expor­teu­ren der Kno­blauch über Drittländer wie Jor­da­nien, Ägyp­ten oder die Türkei, die für Knoblauch keiner Im­port­be­schrän­kun­gen un­ter­lie­gen, in die EU geschleust.

CC-Lizenz / Bild: Donovan Govan/wikipedia.orgKnoblauch (Allium sativum), eine Ge­mü­se-, Ge­würz- und Heil­pflan­ze aus der Fa­mi­lie der Lauch­ge­wäch­se (Al­lia­ce­ae), ist ei­ne der äl­tes­ten Kul­tur­pflan­zen der Welt. Kno­blauch be­glei­tet die Men­schen seit Jahr­tau­sen­den und schützt sie ge­gen Krank­hei­ten, Epidemien und Vam­pire. Niemand bestreitet heute seine heraus­ra­gende Bedeutung in der Küche und für die Ge­sund­heit, nur an seinem Geruch scheiden sich auch heute noch die Geister.

Die Geschichte des Knoblauchs lässt sich bis ins zwei­te Millennium vor der Zeitwende zurück­ver­fol­gen. Beim Bau der ägyptischen Pyramiden sollen die Bauarbeiter Knoblauch erhalten haben, um ihre Kräfte zu erhalten. Im anti­ken Griechenland wurde Knoblauch bei den Olympiaden - quasi als Doping­mit­tel - eingesetzt. Er war bei den alten griechischen Sportlern sehr beliebt, auch weil er gegen viele Krankheiten schützte.

Keine andere Pflanze gilt so lange schon als Heil­mit­tel gegen die verschie­den­sten Leiden. Knoblauch hat anti­sep­tische Wirkung, ist Entzündung hem­mend und desinfizierend, wirkt positiv auf den Choles­te­rin­spiegel und somit gegen Bluthochdruck und Arteriosklerose und kann bei chronischen Magen- und Darmproblemen helfen und das Immunsystem anregen.

Die Zeiten, in denen Knoblauch als Volks­nah­rungs­mit­tel verwendet wurde, als er also roh oder als Beikost gegessen wurde, sind schon lange vorbei. Heute wird fast ausschließlich zum Würzen verwendet. Im Mittelmeerraum wird er zu diesem Zweckreichlich eingesetzt. Der Knoblauchgeruch gilt als das Sym­bol schlecht­hin für die südländische Esskultur.


Knoblauchschäler Speisekarte-Glossar
Knoblauchschäler Die Heikraft des Knoblauchs Speisekarte-Glossar
Italienisch/ Deutsch

In der italienischen Küche spielt Knoblauch zwar eine gewisse Rolle, kei­nes­falls aber so sehr wie in der griechischen oder in der spanischen Küche. Wenn man von einer Reihe von Gerichten absieht, bei denen Knoblauch einer der Hauptbestandteile des Geschmacks ist (Spaghetti aglio e olio, Pesto, Brus­chetta, ...), zeichnet sich die ita­lienische Küche durch einen sehr maßvollen Einsatz dieses Gewürzes aus. Knoblauch wird nicht in rauen Men­gen zerdrückt und zer­hackt den Gericht beigemischt. Meistens sind es nur ein, zwei Kno­blauch­zehen, die mit in die Pfanne kommen, den Gerichten das cha­rak­te­ris­tische Aroma ver­leihen und zum Schluss wieder entfernt werden.
Knoblauch, das ist bekannt, enthält ein ätherisches, stark schwefelhaltiges Öl. Wer Knoblauch (besonders roh) isst, scheidet anschließend einen sehr un­an­genehmen Geruch durch den Mund und (je nach verzehrter Menge) auch über die Haut aus. Darauf ist wohl die Legende zurückzuführen, dass der erste Knoblauch in den Fußabdrücken des aus dem Paradies vertriebenen Teufels gewachsen sei.

Dass auch in Italien Knoblauch nicht nur Freunde hat, zeigte sich, als 2007 Carlo Rossella, Direktor eines beliebten italienischen Privatfernsehsenders eine Knoblauch-Kontroverse lostrat. Er gab sich als Knoblauchgegner zu erkennen und stellte in Aussicht, einen Führer mit italienischen Restaurants ohne Knoblauchküche herauszugeben. "Knoblauch stinkt", sagte Rossella. "Ich kann ihn nicht verdauen und vermeide ihn wie ein Vampir." Die Anti- Knoblauch-Kampagne erntete viel Zustimmung bei zahlreichen ita­lie­nischen Gourmets, Köchen und Prominenten, die sich mit Rossella so­li­da­ri­sier­ten. Unter anderen Silvio Berlusconi, die Schauspieler Monica Bellucci, Raoul Bova und Manuela Arcuri, Marco Tronchetti Provera, der Journalist Emilio Fede und Fiat-Chef Luca Cordero di Monte­ze­molo. Sie haben sich vorgenommen, so viele Restaurants wie möglich zu „entknoblauchen“. „Deaglizzare“ ist der neu­italienische Be­griff, der seit­dem in der Welt der italienischen VIPs kursiert.


Spaghetti aglio, olio e peperoncino

Dieses Rezept ist weltweit bekannt, ein absoluter „Klassiker“ und gleichzeitig auch eines der ein­fach­sten und schnellsten der italienischen Küche.
Zutaten für 4 Portionen
400 g Spaghetti
100 ml Olivenöl (extra vergine)
2 Knoblauchzehen
2 scharfe peperoncini (Chilischoten),
Salz
Ggf. gehackte Petersilie
Zubereitung
Spaghetti in einen ausreichend großen Topf mit reichlich kochendem Salz­was­ser geben und acht bis zehn Minuten kochen, bis sie „al dente“ sind.
In der Zwischenzeit in einer Pfanne das Olivenöl auf mittlere Temperatur er­hitzen, die Knoblauchzehen ev. halbieren (die Spitzen und das bittere Innere ent­fernen) hineingeben und ein paar Minuten unter Rühren glasig braten. Nicht braun werden lassen. Danach noch kurz die gehackten peperoncini hin­zu­fügen. Nun wird der Knoblauch entfernt und mit dem aroma­ti­sierten Öl die Spaghetti gewürzt. Man kann auch die Spaghetti in die Pfanne geben und dort kurz sautieren.
In manchen Kochbüchern, wird der Knoblauch gehackt und in der aglio-olio-Soße lassen. Auf Wunsch kann das Gericht mit der gehackten Petersilie bestreut werden.
Variante mit Tomatensoße
Zutaten (für 2 Personen)
Wie oben +
4 geschälte Tomaten und
etwas geröstete Semmelbrösel
7 EL Olivenöl
Man kann entweder die fertigen Tomaten aus der Dose verwenden („pelati„) oder man brüht die frischen, sehr reifen Tomaten kurz in kochendem Wasser und schält sie danach (das geht einfacher, wenn man sie vorher kreuzweise ein­schnei­det). Die harten Teile werden entfernt.
Die Zubereitung ist zunächst identisch wie beim klassischen Rezept. Nach dem Anschwitzen des Knoblauchs werden die geschälten Tomaten in die Pfanne gegeben und ganz kurz bei höherer Temperatur mitgedünstet. Jetzt werden die Spaghetti („al dente„) mit der Nudelgabel aus dem Topf in die Pfanne gegeben (es darf ruhig etwas von dem Kochwasser mitgehen) und umgerührt. Zum Schluss werden die gehackte Petersilie und die gerösteten Sem­mel­brösel hinzugemischt. Fertig ist das Gericht.

Insalata di Carne (Fleischsalat)

Zutaten (für 3 Personen)
500 g gekochtes, mageres, kleingeschnittenes Rindfleisch
200 g in Öl eingelegte Champignons
Saft von 2 Zitronen
6 Knoblauchzehen
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Olivenöl nach Gusto
Petersilie

Aus dem Zitronensaft, den feingehackten Knoblauch, dem Olivenöl und der Petersilie eine Marinade erstellen, mit der das Fleisch übergossen wird. Gut mischen. Mindestens zwei Stunden im Kühlschrank einziehen lassen.

 
 
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