|
|
|
nonnulla |
Unbedeutende Kleinigkeit, Nichtigkeit |
Etymologie:
aus dem lateinischeno „nonnulla“ (einige, manche), Neutrum Plural plurale von „nonnullus“ (mancher), bestehend aus „non“ (nicht) und „nullus“ (kein). Eine kleine Ambiguität lässt spontan eine Frage aufkommen: Auf Italienisch bedeutet „non“ „nicht“ und „nulla“ „nichts“. Sollten dann nicht zwei Verneinungen (nicht - nichts) einer Bejahung entsprechen? In der Tat ist es so. Ein „nonnulla“ ist doch etwas, wenn auch sehr klein. |
„Arrabbiarsi per un nonnulla“ (sich wegen einer Nichtigkeit aufregen), „per un nonnulla“ (aus nichtigem Anlass, wegen einer Lappalie). |
|
|
|
Espressokocher bei Amazon preiswert kaufen
|
Die Welt des Kaffees |
|
|
pacchiano |
geschmacklos, grob, ordinär, protzig, knallig, provinziell |
Etymologie: Das Wort ist typisch für Dialekte des italienischen Südens. Die Etymologie ist unsicher: Vielleicht stammt es vom griechischen „pachys" (dick, breit). |
Es ist ein sehr aufschlussreiches Wort, das von dem spricht, was man nicht kaufen kann: Geschmack.
Im Süden hat das Wort (Adjektiv und Substantiv) noch seine ursprüngliche Bedeutung von Bauernlümmel bewahrt, meistens bezogen auf eine weibliche Person: eine Bäuerin in traditioneller, bunter und auffälliger Kleidung. Aber es wurde um einen metaphorischen Sinn erweitert, nämlich den des Groben, des Vulgären und Auffälligen, das stilvoll sein möchte. Der Geschmacklose neigt nämlich dazu, Eleganz als Prahlerei und Zurschaustellung von Reichtum zu missverstehen. „Pacchiana" ist beispielsweise die Frau, die im Pelzmantel und mit Schmuck überladen ins Theater geht, oder ein protzig eingerichtetes Zimmer.
Der Begriff wird oft im Zusammenhang mit „errore" (Fehler) verwendet. Ein „errore pacchiano" ist aber nicht ein ordinärer, geschmackloser Fehler, sondern ein auffälliger, grober Fehler. Beispielsweise: „È un errore pacchiano che rivela la sua profonda ignoranza della materia.“ (Es ist ein grober Fehler, der seine tiefe Unkenntnis der Materie verdeutlicht.) |
|
pandemonio |
Großes Durcheinander, Höllenspektakel |
Etymologie: Neologismus des englischen Schriftstellers John Milton für die Hauptstadt der Hölle im epischen Gedicht „Paradise Lost“ (1667). Zusammengesetzt aus den griechischen Wörtern „pan“ (alles) und „daimonion“ (Teufel). |
Meistens zusammen mit dem Verb „scatenare“ (auslösen, entfesseln) verwendet. „La fuga del gorilla dallo zoo ha scatenato un pandemonio.„ (Der Ausbruch des Gorillas aus dem Zoo hat ein riesiges Durcheinander verursacht.) |
|
pennichella |
Nickerchen |
Wenn man sich am frühen Nachmittag nach einem guten Mittagessen auf einem Sessel oder Stuhl niederlässt, fallen die Augenlider unaufhaltsam zu, während der Kopf leicht nach links und rechts schwingt, bis man in einen kurzen regenerativen Schlaf versinkt. Genau aus dem lebhaften Bild dieser oszillierenden Bewegung stammt das Wort „pennichella“, das Nickerchen, insbesondere nach dem Essen. Das Wort hat ungefähr den gleichen Ursprung wie das Synonym „pisolino“ aus dem Lateinischen: „pensilis“ (hängend). |
Etymologie: aus der lateinischen Form pendiculare |
|
poffarbacco, perbacco |
Donnerwetter! Potz Blitz! Das Wort drückt Staunen aus, kann aber auch Trotz, Irritation oder Empörung ausdrücken. |
Etymologie: Der Ausdruck kommt von „può far bacco?“ (Kann es denn Bacchus tun?). Wenn wir von Bacchus hören, sind wir fast immer mit einem Euphemismus konfrontiert, der „Gott“ abdeckt. Ausrufe wie „può far dio?“ (Kann es denn Gott tun?) haben die offensichtliche Bedeutung von „È mai possibile?“ (Ist das denn möglich?). |
Es ist ein äußerst interessantes Wort, geradezu „vintage“. Schade, dass es fast nur noch in der Literatur zu finden ist. In der Alltagssprache sagt man eher accidenti, accipicchia, capperi, diavolo oder das ordinäre, allgegenwärtige, leider nicht auszumerzende cazzo! |
|
precipitevolissimevolmente |
Schnellstens, Hals über Kopf |
Etymologie: Gesteigerte Form des Adverbs „precipitevolmente“, von „precipitare“ (stürzen, überstürzen, übereilen). Es wird meist scherzhaft verwendet. Dieses herrliche Wort gilt als eines der längsten der italienischen Sprache. Es handelt sich um eine sprachliche Schöpfung des umbrischen astronomen, Dichters und Mönchs Francesco Moneti aus dem Jahr 1677.
Auch wenn es längere (wenn auch kaum verwendete) Wörter in der italienischen Sprache gibt, glänzt precipitevolissimevolmente durch seine Musikalität. „Quando ci sorprese il nubifragio dovemmo fuggire precipitevolissimevolmente.„ (Als uns der Wolkenbruch überraschte, mussten wir Hals über Kopf fliehen.) |
E da tal forza spinto assai s’inalza
Verso del cielo, ed il fermarsi è vano,
Finché alla terra alfin torna repente
Precipitevolissimevolmente. |
Von dieser Kraft getrieben, steigt er auf
In Richtung Himmel, zu halten ist unmöglich,
Bis er dann plötzlich zur Erde wiederkehrt
Auf allerschnellstem Wege. |
|
|
raccapezzarsi |
Sich zurechtfinden, sich auskennen |
Etymologie: vom lateinischen „caput“ (Kopf). |
„Non mi ci raccapezzo più.“ (Daraus werde ich nicht mehr schlau.) |
|
ragazzo |
Junge, Bursche, Bub, Freund (Beziehung) |
Selbstverständlich kennt jeder, der auch nur in Ansätzen Italienisch versteht, dieses Wort. Aber wussten Sie Folgendes? |
Etymologie: Laut einer Theorie stammt „ragazzo“ vom arabischen „raqqas“ (Bote, Briefträger), von dem das vulgärlateinische „ragatius“ stammen soll. |
Laut einer weiteren
Theorie soll „ragatius“ auf das altgriechische „rhákos“ (zerlumptes Kleid) zurückzuführen sein. Es bedeutete also ursprünglich „zerlumpte Person“. |
Last but non least: Es soll vom kabylischen „argaz“ (Mann), bzw. vom arabischen „rağul“ (Mann) stammen. |
Von „ragazzo“ leitet sich „ragazza“ ab (Mädchen, junge Frau). Mit „ragazzo“ ist zwar ein junger Mann gemeint, aber man kann auch als älterer Jahrgang noch als „ragazzo“ bezeichnet werden. „È un caro ragazzo.“ (Er ist ein lieber Kerl.) |
Es ist wichtig zu erwähnen, dass „ragazzo“ und „ragazza“ in der italienischen Umgangssprache auch die Bedeutung „Freund“ (bzw. „Freundin“) im Sinne einer Liebesbeziehung haben. „Meine Freundin“ wird also übersetzt mit „la mia ragazza“. Entsprechend: „il mio ragazzo“. („La mia amica“ bzw. „il mio amico“ stehen hingegen ausschließlich für eine reine Freundschaftsbeziehung. Üblich ist auch (bei Liebesbeziehungen) von „la mia compagna“ und „il mio compagno“ zu sprechen. |
„Ragazzi“ im Plural bedeutet einerseits "Jugendliche", als Gegenstück zu "bambini“ (Kinder), andrerseits steht es auch für Freunde, Leute, Kumpel. „Ciao ragazzi“ bedeutet demnach etwa „Hallo Leute/Freunde“. Berühmt ist die „canzone“ „Ciao ragazzi ciao“ von Adriano Celentano. Zum Text []. |
|
rifilare |
Ein Wort mit zahlreichen Bedeutungen. Wörtlich würde es „bündig ziehen, gleichmachen“ oder „wieder spinnen“ bedeuten. |
Am häufigsten wird es aber mit „verpassen“, „andrehen“, „anhängen“, „unterjubeln“ übersetzt. |
„Rifilare un calcio a qualcuno.“ (jemandem einen Fußtritt versetzen.) |
„Rifilare qualcosa a qualcuno.“ (Jemandem etwas andrehen.) |
„Rifilare una bancanota falsa a qualcuno.“ (Jemandem einen falschen Geldschein andrehen.) |
„Aveva sperato un po' troppo in fretta di rifilare il problema a specialisti del settore.“ (Er hatte etwas zu schnell gehofft, das Problem an Spezialisten auf diesem Gebiet loswerden zu können.) |
|
salamelecco |
Das übertriebene Kompliment, der Bückling, die exzessive Förmlichkeit |
Etymologie: aus dem arabischen „salam alaikum“ (der Friede sei mit Dir). |
Ein „salamelecco“ ist die übertrieben höfliche Begrüßung, die Schmeichelei, mit der man etwas erreichen will. Üblicherweise sagt man „fare i salamelecchi a qualcuno“, wenn man jemanden allzu ehrerbietig und übermäßig freundlich begrüßt / behandelt. |
|
sbirro |
Bulle (Polizei), Kieberer(dito/) |
Etymologie: aus dem spätlateinischen „birrus“ rot; das "s" hat verstärkenden Charakter. |
Dieses Wort wird häufig verwendet, um Polizisten in einem abfälligen Ton zu benennen. Der Bezug auf Rot verrät uns lediglich die Farbe der Jacke, die einige Wächter des Mittelalters und der Renaissance als Uniform getragen haben.
Aber man kann den Grund für diese abfällige Bedeutung erraten: Diese „Bullen“ der Vergangenheit waren oft nur der bewaffnete Arm des diensthabenden Herrn, der sie dazu benutzte, den unbewaffneten Menschen seine Macht aufzuzwingen. |
|
scalogna |
Missgeschick, Pech, Unglück, unheilvolle Fügung |
Etymologie: ungewiss. Vielleicht aus dem lateinischen „calumnia“ (Verleumdung). Neben dieser Bedeutung von falscher Anschuldigung bedeutet „calumnia“ auch „Hintergehen“, „Betrug“, „Intrige“. |
Eine weitere Hypothese leitet das Wort von „scalogno“ (Schalotte) ab. Laut einem alten Aberglauben führte das Anfassen einer Zwiebel zu Pech im Spiel. |
Mit „scalogna“ wird immer ein zufälliges, plötzlich auftretendes Unglück gemeint. Es handelt sich um „scalogna“, wenn ein plötzlicher Stau einen daran hindert, rechtzeitig ins Theater zu kommen; oder wenn man sich bückt und dabei die Hausschlüssel in einem Gully landen. |
|
scaricabarile |
Gegenseitige Schuldzuweisung |
Etymologie: von „scaricare“ (abladen) und „barile“ (Fass) |
„Scaricabarile“ ist ursprünglich der Name eines Kinderspiels, bei dem sich zwei Kinder Rücken gegen Rücken stellen, die Arme ineinander verschränken und sich abwechselnd hochheben. Daraus hat sich die heutige Bedeutung entwickelt. So bedeutet fare a scaricabarile/scaricabarili immer, die Verantwortung „abladen“ und sie einem Anderen aufbürden. Dabei wird die Gegenseitigkeit betont. Wenn also zwei Personen einander die Schuld für etwas zuschieben. |
|
scialbo |
Fahl, blass, nichtssagend, geistlos |
Etymologie: vom lateinischen „exalbare“ (bleich werden). Letzteres von „albus“ (weiß, blass). |
„La monotonia e la banalità della vita quotidiana lo avevano reso scialbo e vuoto.“ (Die Eintönigkeit und die Banalität des Lebens hatten ihn geistlos und innerlich leer gemacht.) |
|
|
scimmiottare |
Nachäffen, jemanden in übertriebener Weise nachahmen |
Etymologie: von „scimmiotto“ (kleiner Affe) |
„Ha scimmiottato la voce di Jack Sparrow.“ (Er hat die Stimme von J. S. nachgeäfft.) |
|
scoglio |
Fels, Felsen, Klippe, Riff, Hindernis (bildhaft) |
Es gibt in der italienischen Sprache zahlreiche Dialektismen, Wörter, die aus einem Dialekt stammen und in die Standardsprache übernommen wurden. |
Etymologie: vom ligurischen „scogiu“, welches vom lateinischen „scopulus“ kommt. Dies wiederum aus dem griechischen „skópelos“ (Fels). |
Achtung: „Scoglio“ bedeutet zwar „Fels“, aber es handelt sich ausschließlich um einen aus dem Wasser ragenden Fels. Eine „scogliera“ ist hingegen ein „Felsenriff“ (eine Reihe zusammenhängender Klippen im Meer). |
Mit „di scoglio“ sind meistens Meerestiere bezeichnet, deren Habitat die felsigen Meeresgründe sind. Beispielsweise „Polpo di scoglio“. Oder „triglie di scoglio“ (Streifenbarbe), im Gegensatz zu den „triglie di fango“ (Rotbarbe). |
|
Ein geschichtsträchtiger „scoglio“ ist der berühmte „Scoglio di Quarto“, ein Felsen in Quarto (Genua), von wo aus in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1860 sich Giuseppe Garibaldi und seine „Tausend“ einschifften, um Sizilien und Süditalien zu „befreien“. |
|
scombussolare |
Durcheinander bringen, verwirren, kaputt machen |
Etymologie: Hier gibt es zwei Interpretationen. „Bussola“ bedeutet auf Italienisch „Kompass“. Somit könnte der Begriff „die Orientierung verlieren“ bedeuten. Laut einer anderen Meinung käme das Wort von „bussolo“ („Knobelbecher“). Es leuchtet ein, dass die Würfel „durcheinander“ geraten. |
„Il suo ritorno inaspettato mi ha scombussolato tutti i piani.“ (Seine unerwartete Rückkehr hat alle meine Pläne durcheinandergebracht.) |
|
secchione |
Streber. Im Schülerjargon ein allzu fleißiger Schüler, der sich ständig dem Lernen widmet, ohne unbedingt besonders begabt zu sein. Ein „secchione“ gilt nicht unbedingt als sympathisch, weil man ihm unterstellt, dass er nur das tut, um vom Lehrer gelobt zu werden. |
Google übersetzt das Wort mit „Nerd“, was absolut falsch ist. |
Etymologie: Wörtlich bedeutet das Wort „großer Kübel“ von „secchio“ (Kübel). |
Das Wort leitet sich vom Tessiner Dialektalbegriff „segiòn“ ab, was „Kübel“ bedeutet. Gemeint war dabei aber der Blechnapf (italienisch „gavetta“), in dem Fabrikarbeiter ihre Mahlzeiten aufbewahrten, um sie lange warm zu halten. Womit dieser Blechnapf (kleine Behälter) mit hartem Arbeiten assoziiert wurde. |
„Gianni è proprio un secchione. Sta sempre attaccato ai libri“ (Gianni ist wirklich ein Streber. Er hängt dauernd an seinen Büchern.) |
|
sgobbare |
Schuften |
Etymologie: von „gobba“ (Buckel). Vor schwerer Arbeit einen Buckel bekommen. Was „secchione“ beim Lernen ist, das ist ein „sgobbone“ beim Arbeiiten. |
„Hai un' idea di quanto io abbia sgobbato per arrivare dove sono ora?“ („Hast du eine Ahnung, wie hart ich gearbeitet habe, um dahin zu kommen, wo ich heute bin?“) |
|
|
|
Espressokocher bei Amazon preiswert kaufen
|
Die Welt des Kaffees |
|
|
sera, serata |
Abend |
Etymologie: aus dem spätlateinishen „dies sēra“, (später Tag). |
Siehe dazu giorno/giornata. |
|
silurare |
Torpedieren, absägen, kaltstellen |
Etymologie: von „siluro“ (Torpedo). |
„Rossi è stato silurato perchè non condivideva le opinioni del caporeparto.“ (Rossi wurde abgesägt, weil er dem Abteilungsleiter widersprochen hat.) |
„Silurare un progetto“ („ein Projekt torpedieren“) |
sorbire |
Schlürfen, nippen, über sich ergehen lassen |
Etymologie: aus dem mittellateinischen „sorbere“ (etwas Flüssiges zu sich nehmen). Der Begriff kam wiederum aus dem arabischen „šarāb“ (Trank), von dem auch die Begriffe „Sorbet“ und „Sirup“ stammen. |
„Sorbire“ bedeutet „in kleinen Schlucken trinken, langsam, langsam“. Man hält beim Trinken an, fängt wieder an: bedächtig, gemessen, gelassen. |
Die metaphorische Bedeutung des Wortes setzt auf die Gelassenheit, mit der man etwas über sich ergehen lässt. |
„Ogni volta che vado a trovare Gianni devo anche sorbirmi le ciance di suo fratello.“ (Jedes Mal wenn ich Gianni besuche, muss ich auch das Geschwätz seines Bruders über mich ergehen lassen.) |
|
|
sosia |
Doppelgänger / Doppelgängerin |
Etymologie:
von „Sosia“, einer Figur aus der Tragikomödie Amphitruo des römischen Dichters Plautus. Das Stück behandelt den Mythos vom Beischlaf des Jupiter in Gestalt von Amphitruo mit Amphitruos Frau Alcumena. Jupiter wird unterstützt von seinem Sohn Mercur, der ebenfalls in die Gestalt eines anderen schlüpft, nämlich in die von Sosia, Amphitruos Diener. |
|
spauracchio |
Angstmacher, Schreckgespenst, Kinderschreck, Vogelscheuche |
Etymologie: von „paura“ (Angst). Der Suffix „acchio“ hat eine ironische Konnotation. |
„Colesterolo: spauracchio della società occidentale!“ („Cholesterin: Angstmacher der westlchen Gesellschaft!“) |
„Lo spauracchio della multa riduce il numero dei portoghesi.“ (Die Angst vor dem Strafzettel drückt die Zahl der Schwarzfahrer.)
Dazu muss man die Redewendung „Fare il portoghese“ (wörtlich: „Den Portugiesen machen“) kennen. Sie steht für „sich ohne Eintrittskarte / Fahrkarte einschmuggeln“ []. |
|
la spesa |
Die Kosten, die Geldausgabe, der Einkauf, das Eingekaufte |
Etymologie: aus dem spätlateinischen „expensa“ (Aufwand, Kosten) |
Eine Besonderheit bildet der Satz „fare la spesa“. Damit ist ausschließlich „Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs einkaufen“ gemeint. „La spesa“ ist in diesem Fall auch „das Eingekaufte“. „La lista della spesa“ steht für „der Einkaufszettel“. Zum Einkaufen von Kleidung, Schuhen etc. sagt man „fare spese“, „fare (le) compere“ oder „fare shopping“. |
|
stamberga |
Elende Wohnung, Spelunke |
Etymologie: nicht sicher. Vielleicht
aus dem langobardischen „stainberga“ (Haus aus Stein). |
„Abitava proprio in una stamberga, misera, spoglia e sbilenca.“ (Er wohnte tatsächlich in einer Spelunke, armselig, schmucklos und schief.) |
|
strampalato |
Sonderbar, wunderlich, unberechenbar, verquer |
Etymologie: unbekannt. Vielleicht con „strano“ (merkwürdig) und „trampoli“ (Stelzen). |
„Una famiglia aristocratica, uno sguattero sfortunato e un investigatore strampalato sono i protagonisti di quel film.“ (Eine aristokratische Familie, ein glückloser Küchenjunge und ein wunderlicher Detektiv sind die Hauptfiguren in diesem Film.) |
|
tafferuglio |
Handgemenge, Rauferei, lautes Gerangel |
Etymologie: aus dem arabischen und persischen „tafarrug“ (Unterhaltung, unterhaltsames Schauspiel). |
Dieses Wort kam zunächst mit der Bedeutung „Trubel, Lustigkeit, lärmendes Feiern“ in die italienische Sprache. Erst im Laufe der Zeit bekam es die Bedeutung von „chaotischem Durcheinander“, „Rauferei“. Aber nach wie vor ist die Komponente „Gewalt“ nicht ausschlaggebend. Ein „tafferuglio“, selbst wenn es nicht mehr lustig ist, ist dennoch nicht allzu ernst zu nehmen. Es ist eine laute Auseinandersetzung, die auch wieder schnell vorbei ist. |
„Quando fu pronunciata la sentenza scoppiò un tafferuglio in aula.“ (Als das Urteil verkündet wurde, brach ein lautes Gerangel im Saal aus.) |
|
tergiversare |
Auf Zeit spielen, zögern, ausweichen, abwarten |
Etymologie: vom lateinischen “ tergiversari“, bestehend aus „tergum“ (Rücken) und „versare“ (hinwenden). |
„L'indeciso tergiversa rinviando un acquisto a tempi migliori.“ (Der Unentschlossene verschiebt einen Einkauf auf einen günstigeren Augenblick) |
|
tintarella |
Sonnenbräune |
Etymologie: Diminutiv, bzw. Verniedlichungsform von „tinta“ (Farbe, Farbton, Anstrich), aus dem lateinischen „tincta“ (gefärbt). |
„Prendere la tintarella“ = „sich in der Sonne bräunen“.
„Tintarella“ ist ein Wort aus dem romanesco (der römischen Mundart), das in die italienische Umgangssprache eingegangen ist. In der Hochsprache sagt man „abbronzatura“. |
„Tintarella di luna“ ist ein Schlager aus den 1960er Jahren. Die Sängerin Mina, die „Tigerin von Cremona“ („tigre di Cremona“), machte aus dem Song einen großen Erfolg. Im Gegensatz zur „tintarella di sole“ (Sonnenbräune) wird von einer „Mondblässe“ gesungen.
Klassiker haben bekanntlich ein langes Leben. Fast 60 Jahre nach der Ersterscheinung interpretiert der erfolgreiche italienische Newcomer in Deutschland, Armando Quattrone, diesen italienischen Klassiker neu. |
Tintarella di luna, |
Mond-Tintarella, |
tintarella color latte, |
milchfarbene Tintarella |
tutta notte sopra il tetto, |
die ganze Nacht auf dem Dach, |
sopra al tetto come i gatti, |
auf dem Dach wie die Katzen, |
e se c'è la luna piena |
und wenn es Vollmond gibt, |
tu diventi candida. |
wirst du strahlend weiß. |
|
|
troglodita |
Höhlenbewohner, metaphorisch für: grober Mensch, Primitivling, oder auch Person, die noch nicht in der Moderne angekommen ist. |
Etymologie: vom griechischen „troglodýtes“ (Höhlenbewohner), bestehend aus „trógle“ (Höhle) un „dýein“ (hinuntergehen). |
Der Begriff wird tatsächlich (meist scherzhaft) benutzt. „Sei proprio un troglodita, non hai neppure un telefonino.“ (Du bist wirklich rückständig: Du hast nicht einmal ein Handy.) |
|
trovatello |
Findelkind, zugelaufenes Tier |
Etymologie: Diminutiv von „trovato“ (gefunden / „trovare“ = „finden“). |
Heutzutage werden oft ausgesetzte (und zu gelaufene) Tiere als „ trovatello“ bezeichnet. Versuchen Sie, bei Google nach dem Begriff „ trovatello“ zu suchen. Da finden sich Hun derte von Bildern von niedlichen Kätzchen und Hundewelpen.
Der Hauptbegriff, bzw. der historische Begriff „trovatello“ steht aber für ein aufgefundenes Kind im Säuglingsalter, das von den Eltern (meistens der Mutter) ausgesetzt wurde. Heute gelten auch jene Kinder als „trovatello“, die von ihren Eltern in einer Anstalt abgegeben wurden. |
Das Phänomen hatte im Italien der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts große Bedeutung. Zwischen 1845 und 1864 wurden in der Pia Casa degli Esposti und Partorienti in Santa Caterina alla Ruota („ruota“ steht hier für Babyklappe) in Mailand 85.267 Kinder ausgesetzt, was einem Durchschnitt von 4263 Findelkindern pro Jahr entspricht, etwa 30 % der Kinder, die in der Stadt geboren wurden. Die Arbeiterfamilien konnten sich in jener Zeit aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr als 4-5 Kinder leisten. |
|
Den ausgesetzten Kindern wurden konventionelle Familiennamen vergeben, mit Unterschieden von Stadt zu Stadt. In Neapel war ein typischer Nachname „Esposito“(ausgesetzt), in Florenz „Innocenti“ (Unschuldige). In Rom war es während des Papsttums üblich, die Findelkinder „Projetti“ (ausgestoßene) zu nennen. Daraus wurde „Proietti“, einer der häufigsten römischen Nachnamen. In Genua bekamen viele den Nachnamen „Dellacasa“ (vom Haus). Weitere typische Namen sind
„Venturini“ (die kleinen Gekommenen) „Paternò“ (Vater nein), „Buttò“ (von „buttare“ = wegwerfen) „Trovò“ (von „trovare“ = finden), „Donati“ (die Geschenkten), „Manca“ (von „mancare“ = fehlen) und „Vanzetti“ (von „avanzare“ = übrig bleiben). |
Es wurden auch Nachnamen vergeben, die einen Bezug zu geistlichen Begriffen, geistlichen Einrichtungen, Pfarreien, Klöstern etc. hatten: „Battisti“ (die Täufer), „Fede“ (Glaube), „Casadio“ (Haus Gottes), „D'Annunzio“ („annunciare“ = ankündigen), „Benedetti“ (die Gesegneten), „Cardinale“ (Kardinal), „Del Monaco“ („monaco“ = Mönch) usw. |
In Italien kennt jeder den Patrioten Cesare Battisti , den Dichter Gabriele D'Annunzio , den Journalisten Emilio Fede, die Schauspielerin Claudia Cardinale , den Tenor Mario del Monaco oder den Schauspieler Gigi Projetti. Sie alle hatten demnach ein Findelkind als Urahn. |
|
truffaldino |
Betrüger, betrügerisch |
Etymologie: von „ truffa“ (Betrug, List, Täuschung). Die Etymologie dieses Wortes ist ziemlich interessant: Es verbindet sich mit dem alten französischen Wort „ trufle“ (später „ truffe“), das vom provenzalischen „ trufa“ stammt, welches die doppelte Bedeutung von Trüffel, kleiner Knolle und, im weitesten Sinne, von unbedeutender Sache, Scherz hat. Später bekam der Begriff immer negativere Bedeutung, bis er zum Synonym für Betrug und Schwindel wurde.
Einige Linguisten sehen allerdings einen Zusammenhang mit dem deutschen Verb „treffen“, in der Bedeutung „im Gefecht schlagen“, „angreifen“.
|
„È sconfortante constatare che alcune banche hanno realizzato un sistema truffaldino in danno dei risparmiatori.“ (Es ist bedauerlich, dass einige Banken ein betrügerisches System zum Nachteil der Sparer entwickelt haben.) |
Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass „Truffaldino“ die Hauptfigur des bekanntesten Bühnenstücks des italienischen Dramatikers Carlo Goldoni ist, „Der Diener zweier Herren“. Es wurde 1746 in Mailand uraufgeführt und gilt als Höhepunkt der Commedia dell’Arte. |
Truffaldino ist der arme Diener, der von Hunger und Gier geplagt wird, und ums Überleben kämpft. Aus Verzweiflung, gewiss, aber doch mit Würde und Esprit. Eine schlecht bezahlte Arbeit reicht ihm nicht aus, um satt zu werden. Als sich ihm die Gelegenheit bietet, sich auch noch bei einem zweiten Herrn zu verdingen, tut er es. Truffaldino ist gleichzeitig ein dummer und ein schlauer Diener: dumm, wenn er ohne nachzudenken handelt, schlau, wenn er böswillig handelt, wie wenn er beispielsweise zwei Herren dient.
Truffaldino hier, Truffaldino da. Jeder beansprucht seine Dienste, alle lassen sich von ihm bedienen, aber auch an der Nase herumführen. |
Truffaldino ist übrigens einer der vielen Namen des Arlecchino, eine der stereotypischen Masken (Figuren) der Commedia dell'Arte. |
|
voltagabbana |
Wendehals, der politische Opportunist, der Umfaller |
Etymologie: „ Voltagabbana“ ist das italienische Wort für Wendehals, und es kommt aus der alten Soldatensprache: „ voltare gabbana“ heißt wörtlich „den Waffenrock umdrehen“. Das taten nämlich die Deserteure, damit man sie auf der Flucht nicht erkannte. Im übertragenen Sinn bedeutet es „ das Mäntelchen nach dem Winde hängen“. Heute ist mit der Bezeichnung „voltagabbana“ meistens jemand gemeint, der seine Partei oder Fraktion verlässt und anderswo anheuert. Ein Opportunist, also!
Dieses Phänomen ist im politischen Leben Italiens sehr verbreitet. In der vergangenen Legislaturperiode beispielsweise hat es im italienischen Parlament 540 Partei- oder Fraktionswechsel gegeben, im Durchschnitt also jeden dritten Tag. Da manche Politiker mehrmals wechselten, liegt die Zahl der „voltagabbana“ bei 344! |
|
|
|
|