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Gängige Begriffe wie „amore“, „arrivederci“, „bellissima“, „grazie“, „prego“ „vino“ etc. sind in dieser Auflistung nicht zu finden. Denn diese kann man in jedem Italienisch-Lehrbuch ab Stufe A1 sowie in allen Online-Kursen finden. |
Die folgende ist eine Zusammenstellung von interessanten Wörtern, die über den Grundwortschatz hinausgehen. Es handelt sich aber keineswegs um ausgefallene, selten verwendete Wörter oder um Wörter, die nur von einer Bildungselite verwendet werden. Sie werden im Alltag durchaus häufig von jedermann verwendet. Um Vokabeln für Fortgeschrittene handelt es sich also nur für Sprachschüler! |
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abbindolare |
Hinters Licht führen, einwickeln, beschwindeln, umgarnen |
Etymologie: stammt von „bindolo“, einem anderen Namen für „Spinnrad" und „Garnwinde", abgeleitet von „binda“, was wiederum vom mhd. „winden“ (sich drehen) stammt. Auf diese Weise versteht man „abbindolare“ sofort als den Vorgang, bei dem ein Faden aufgewickelt wird. Es ist kein Zufall, dass man auf Deutsch auch „jemanden einwickeln“ sagt, also jemanden reinlegen, ihm durch geschicktes Vorgehen zu etwas veranlassen und ihm dabei Schaden zufügen. Es ist eine sehr gute Metapher, wenn man z.B. daran denkt, wie verwirrend es ist, wenn jemand sich um uns herum dreht, wenn er betrügerische Absichten hat. Er fesselt uns und lenkt gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit von ihm ab. |
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accattivante |
Gewinnend, fesselnd, Sympathie erweckend |
Etymologie:
Das Wort besteht aus „a“, welches Annäherung bedeutet, und „captivare“, das lateinische Verb für „gefangen nehmen“, was wiederum von „captivus“(Gefangener) stammt. Siehe auch cattività. |
Ein wunderschönes Wort, das man nur selten hört. Vielleicht, weil man nicht immer, wenn man von jemandem angezogen wird, es merkt - wie bei einer Verführung. Vielleicht, weil meistens oberflächliche, einfache oder gerade in Mode stehende Synonyme bevorzugt werden - wie sympathisch, faszinierend und Ähnliches. |
„Un sorriso accattivante“ = ein gewinnendes Lächeln. |
abbuffata |
Völlerei, das große Fressen, das Gelage |
Etymologie:
„Buffa“ bedeutet in vielen Dialekten des italienischen Südens „Kröte“. „Abbuffata“ bedeutet also, sich vollzufressen, bis man aufgebläht ist wie eine Kröte. Es ist ja bekannt, dass wenn Kröten sich bedroht fühlen, sie sich regelrecht aufblasen. Das entsprechende Verb ist „abbuffarsi“. |
„Das große Fressen“ (italienisch: „La grande abbuffata“) ist ein französisch-italienischer Spielfilm von Marco Ferrer aus dem Jahr 1973. Vier Freunde treffen sich an einem Wochenende, um durch übermäßiges Essen feierlich kollektiven Selbstmord zu begehen. Der Film galt damals als sehr schockierend. |
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anacoreta |
Einsiedler, Eremit |
Etymologie: Ein anacoreta (aus dem altgriechischen „anachōreō“ = „sich zurückziehen“) war im altgriechischen Sprachgebrauch ein Mensch, der sich aus persönlichen Gründen aus der Gemeinschaft, der „chora“.;, zurückzog. |
Zugegebenermaßen handelt es sich um einen „gebildeten“ Begriff, denn das Wort „eremita“ wird im täglichen Sprachgebrauch häufiger verwendet. Dennoch wird es von der breiten Mehrheit durchaus verstanden. |
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antifona |
Anspielung |
Etymologie: aus dem altgr. „antiphonos“ (entgegentönend, antwortend). |
Der Begriff (Betonung auf das „i“) bedeutet zwar Gegengesang oder Wechselgesang, in der Alltagssprache wird er aber fast ausschließlich in der Bedeutung „Anspielung“, „Wink“, „Andeutung“ verwendet. Auch im Sinne einer verdeckten Drohung. |
„Capire l'antifona“ bedeutet, eine nicht offen formulierte Aussage (Anspielung) zu verstehen. |
„Ho provato a mandarla via, ma non ha capito l'antifona.“ (Ich habe versucht, sie wegzuschicken, sie hat aber den Wink nicht verstanden.) |
„Hai capito l'antifona?“: (Hast du den Hinweis/die Anspielung verstanden?) |
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apericena |
„Erweiterter“ Aperitif |
Etymologie: aus „aperitivo“ (Aperitif) und „cena“ (Abendessen). |
Es ist nicht nur eine neue Wortschöpfung, sondern auch eine neue Mode, die Mitte der 1990er Jahre in Italien in Erscheinung getreten ist. Kurz gesagt: Es handelt sich um einen Aperitif, der mit so vielen Häppchen serviert wird, dass er das Abendessen ersetzen kann. Bekam man früher zum Aperitif nur kleine Appetithäppchen wie Oliven, Kartoffelchips und Erdnüsse, so bieten jetzt viele Bars zur Aperitifzeit für einen relativ geringen Preis reichhaltige Buffets an. Siehe auch []. |
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arancia |
Orange |
Das Wort ist zwar nicht besonders ausgefallen, aber es hat eine interessante Etymologie, die entsprechend auch für das deutsche Wort gilt. |
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Etymologie: das Wort ist in die europäischen Sprachen gelangt über das arabische „narangi“, welches wiederum aus dem persischen „narang' “ stammt. Letzteres wiederum wird aus dem sanskrit. „nâgaran'g“ abgeleitet, was „die Neigung des Elefanten“ bedeutet, in anderen Worten „die Lieblingsfrucht des Elefanten“. |
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assassino |
Mörder |
Etymologie: aus dem arabischen aššāšīn, „Haschischesser“. Zwischen dem Ende des 11. Jahrhunderts und der Mitte des 13. Jahrhunderts gab es eine in Persien und in Syrien aktive ismailitische Bewegung, die „Assassinen“, die durch ihre Mordattentate auf politische Gegner Angst und Schrecken verbreitete. Der Gründer der Sekte ließ seine Anhänger einen mit Haschisch versetzten Trank trinken, um sie für die von ihm befohlenen Morde gefügig zu machen. |
„Mord“ heißt auf Italienisch „assassinio“. Es handelt sich dabei um die vorsätzliche Tötung. „Omicidio“ steht hingegen für Tötungsdelikt im Allgemeinen. |
Das Wort „assassino“ ist zwar immer noch in Gebrauch, wird aber in der Presse und den Medien immer öfter vom Neologismus „Killer“ verdrängt. |
„Catturato il killer del professore ucciso a coltellate.“
(Der Mörder, der den Studienrat erstochen hat, wurde gefasst.) |
„Si chiama Masharipov il killer della discoteca Reina a Istanbul.„
(Masharipov, so heißt der Attentäter der Diskothek Reina in Istanbul.) |
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assenteismo |
Blaumachen, gewohnheitsmäßiges Fernbleiben vom Arbeitsplatz |
Etymologie: aus dem englischen „absenteeism“, von „absentee“ (abwesend). Ursprünglich bezogen auf Grundbesitzer, die sich nicht um ihr Gut kümmerten. |
Immer und immer wieder kommen in Italien Fälle von „assenteismo“ ans Licht. Im August 2016 waren es die Beamten des Stadtrates von San Remo (Ligurien), die morgens ihre Zeitkarten stempelten und dann gleich wieder nach Hause gingen. Aktueller ist der Fall der Mitarbeiter der Klinik "Loreto Mare" in Neapel, die ihre Zeitkarten von Kollegen durchziehen ließen, während sie selbst blaumachten. Das gewohnheitsmäßige, unentschuldigte Fernbleiben vom Arbeitsplatz ist eine Geißel der öffentlichen Verwaltung Italiens. In Messina (Sizilien) waren bei einer Kontrolle 81 von 96 Angestellten eines Sozialamts nicht am Arbeitsplatz. In einer Klinik in Salerno (Kampanien) fehlten 10 Schwestern, in Vibo Valentia (Kalabrien) 17 Ärzte und Pfleger. Aufsehen erregte auch der Fall des römischen Busfahrers Ezio Capri. Er meldete sich tagsüber krank und trat dann abends in einem Lokal als Sänger auf. Ein Gericht entschied: Er durfte! |
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baggianata |
Quatsch, Unsinn |
Etymologie: aus dem lateinischen „(fava) bajana“ (dicke Bohne aus der Stadt Baia).
„Baggiano“ steht für Dummkopf.
Gemüsenamen wurden im Laufe der Jahrhunderte oft als Schimpfwort verwendet. Beispiel „testa die cavolo“ (Kohlkopf). Alessandro Manzoni erzählt, dass „baggiano“ der Schimpfname war, mit dem die Einwohner von Bergamo die Mailänder bezeichneten. |
„Ma non dire baggianate! (Red kein dummes Zeug!) |
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bagnasciuga |
Etymologie: aus „bagna(re)“ (nass machen) und „asciuga(re)“ (trocknen). |
Laut Wörterbuch: Strandlinie, Wasserlinie |
Diese Übersetzungen sind unpräzise. In seiner ursprünglichen Bedeutung war das „bagnasciuga“ (Aussprache: banjaschuga), „jener Streifen der Bordwand eines Schiffes, der aufgrund unterschiedlicher Beladung nass oder trocken sein kann“. Dieser Begriff ist nicht identisch mit dem Begriff „Wasserlinie“, weil es sich um keine Linie, sondern um einen Streifen der Bordwand handelt. |
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In der Umgangssprache verwendet man heutzutage das Wort „bagnasciuga“ für „den Strandstreifen, an dem sich die Wellen brechen“, den Teil des Strandes also, der aufgrund des Wellengangs abwechselnd nass und trocken wird. Korrekt wäre hier aber das Wort „battigia“. |
Aber seit dem berühmten „Discorso del bagnasciuga“ von Benito Mussolini hat der Begriff „bagnasciuga“ im Volksmund den (korrekten) Begriff „battigia“ verdrängt. In der Rede, die der Duce am 24. Juni 1943 hielt, prophezeite er, dass man, sollten die Alliierten einen Landeversuch wagen, diesen „auf der Linie, die von den Matrosen 'bagnasciuga' genannt wird, 'einfrieren' würde“. (Ogni tentativo di sbarco sarebbe stato 'congelato su quella linea che i marinai chiamano bagnasciuga.) |
Mussolini irrte sich: sprachlich und historisch. |
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Italienische Sprichwörter |
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barcollare |
Ins Taumeln geraten, schwanken, torkeln, wanken |
Etymologie: von „barca“ (Boot). |
Es war im 16. Jahrhundert, als dieses Verb in der italienischen Sprache auftauchte. Die schwankende Bewegung entspricht dem Schwanken eines Bootes auf den Wellen. Das Torkeln eines Betrunkenen ist der Fortbewegungsart einer Person auf einem Boot, das auf der rauen See schaukelt, sehr ähnlich. |
„Barcollare“ wird auch metaphorisch verwendet. Dieser Mangel an Stabilität, der zum Fallen führen kann, birgt die Bedeutung in sich einer unsicheren Position derjenigen, die Gefahr laufen, Autorität, Macht, Prestige oder Glaubwürdigkeit zu verlieren: Die Kommission taumelt, wenn der Verdacht der Parteilichkeit enthüllt wird, der Ruhm des Autors schwankt, als man draufkommt, dass er die Werke anderer Autoren plagiiert hat. |
„Il governo barcolla: due deputati lasciano, salta la maggioranza.“ (Die Regierung gerät ins Wanken: Zwei Abgeordnete gehen, die Mehrheit geht verloren.) |
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bisboccia |
Gelage, großes Fressen (in Gesellschaft) |
Etymologie: aus dem französischen „débauche“ (Ausschweifung, Völlerei). |
Das Wort ist Bruder im Geiste des Wortes „debosciato“ (der verkommene Mensch, Wüstling), welches dem französischen Wort noch mehr ähnelt. Es hat aber eine leicht positivere Konnotation: Man denkt dabei an Ausgelassenheit, Trubel und fröhliches Feiern in Gesellschaft von Freunden. Das Wort ist etwas aus der Mode Geraten, trifft aber immer noch den Nagel auf den Kopf. |
„Far bisboccia“ (einen drauf machen, prassen) |
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a bizzeffe |
In Hülle und Fülle, haufenweise, wie Sand am Meer |
Etymologie: aus dem arabischen „bi-zaf“ (viel). |
„Alla festa abbiamo mangiato pasticcini a bizzeffe.“ (Auf der Feier haben wir Süßgebäck in großen Mengen gegessen.) |
„Paperon de' Paperoni ha soldi a bizzeffe.“ (Dagobert Duck hat Geld wie Sand am Meer.) |
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blaterare |
Laut Wörterbuch: ausposaunen, labern, lautstark verkünden, plappern, quasseln, schwafeln, schwatzen. Die Hauptbedeutung ist abwertend und steht für ein Kommunikationsverhalten, das dem Zuhörer wortreich, aber sinnentleert erscheint. Es bedeutet so viel wie „dummes Zeug reden, gedankenlos reden, schwatzen, beharrlich und auf fast belästigende Weise quatschen“. |
Etymologie: lautmalerischer Ursprung |
„Smettetela di blaterare e tornate al lavoro..„ (Hört auf zu labern und geht wieder an die Arbeit.) |
„Gianna non perde tempo a blaterare.„ (Gianna macht nicht so viel blah-blah.) |
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blitz |
Ja, Sie haben richtig gelesen, es ist ein deutsches Wort, das in die italienische Sprache eingegangen ist, ein Germanismus, also. Allerdings steht das Wort nicht für das meteorologische Ereignis, welches „fulmine“ genannt wird, sondern für Blitzaktion, Handstreich, Razzia. Der italienische Begriff wäre „colpo di mano“, aber die Medien sind verliebt in „blitz“. Man liest/hört kaum noch was anderes. |
Etymologie: aus dem deutschen „Blitzkrieg“. |
In die italienische Sprache kam das Wort während des Zweiten Weltkriegs als Abkürzung für das Wort „Blitzkrieg“. Im heutigen Sprachgebrauch wird der Begriff „blitz“ verwendet, um eine den Gegner unvorbereitet treffende Aktion zu bezeichnen, der ihn ohne jede wirksame Verteidigungsmöglichkeit überwältigt. Der Begriff wird auch für politische oder wirtschaftliche Übernahmen verwendet. |
„Blitz della polizia a Trento, 9 arresti tra cui 7 richiedenti asilo.„ (Polizeirazzia in Trento. 9 Verhaftete, unter ihnen 7 Asylsuchende.) |
„Blitz su litorale romano: 99 ditte irregolari su 147 ispezioni.„ (Blitzaktion der Carabinieri an der römischen Küste: Bei 147 Inspektionen 99 rechtswidrige Firmen aufgespürt.“) |
boiata |
Blödsinn, Schmarrn, Unsinn, Schund |
Bedeutungslos, minderwertig, ohne künstlerische Qualität, schlecht gemachtes/ nicht gelungenes Werk, besonders bei Büchern, Filmen, Theateraufführungen etc. |
Etymologie: vom lombardischen boiada, „Hundegebell, Gekläffe“, das wiederum von boià, „bellen, kläffen“ abgeleitet wird. |
„Questa commedia è una vera boiata.“ („Diese Komödie ist reiner Blödsinn“) |
„Non dire boiate!“ („Sag keinen Schmarren!“) |
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brindisi |
Trinkspruch, Gläseranstoßen, Zuprosten |
Etymologie: aus dem spanischen „brindis“. „Echar un brindis“ = „einen Toast ausbringen“. Ursprünglich kommt der Begriff aus dem deutschen „bring dir's“ (gemeint ist das Glas). Der Ausdruck soll über deutsche Lanzenknechte bei den spanischen Truppen angekommen sein. |
Dabei sagt man „salute“, „alla tua salute“, „alla vostra“ oder „cin cin“. Letzterer Ausruf wurde von Seeleuten aus China gebracht, wo der Trinkspruch „ts'ing ts'ing“ (was „bitte, bitte“ bedeutet) lautet. Da der Spruch lautmalerisch dem Klang zweier zusammengestoßener Gläser ähnelt, wurde ihm ein großer Erfolg beschert. |
In den 1960er Jahren diente dieser Spruch der geschickten Werbung der Firma Cinzano („Cin cin, cin cin Cinzano“). Berühmt ist der gesungene Werbespot der Sängerin Rita Pavone mit dem Lied „Cin cin, c'innamoriamo“ („Cin cin, wir verlieben uns“). |
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bufala |
Büffelkuh, Zeitungsente, Fälschung, Ammenmärchen |
Etymologie: aus „bufalo“ (Büffel) |
Dieses Wort hat in seiner metaphorischer Bedeutung von „Lügengeschichte“ einen außerordentlichen Erfolg erlebt, dank insbesondere dem Internet. Im englischen Sprachraum wird das Wort „hoax“ dafür verwendet. |
Etymologen streiten sich darüber, wie der Übergang von der Bedeutung „Büffelkuh“.; zur „Zeitungsente“.; erfolgen konnte. Eine der vorgebrachten Erklärungen ist jene, die eine Analogie zwischen der Büffelkuh und einer ungehobelten, dummen Person sieht. Weswegen die „bufala“ eine Nachricht für Dummköpfe wäre. Es könnte aber auch mit der Gepflogenheit in der Landwirtschaft zu tun haben, Büffel mit einem durch die Nase gezogenen Ring zu ziehen, also an der Nase herumzuführen. Tatsächlich hat der Satz „menare per il naso“ (jemanden an der Nase herumführen) die gleiche Bedeutung „anlügen“, „täuschen“ wie in der deutschen Sprache. |
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buontempone |
Frohnatur, Spaßvogel |
Etymologie: aus „buontempo“ (Vergnügen, Kurzweil), von „buon“ (gute) und „tempo “ (Zeit). |
„Cerchi nel grano: extraterrestri o scherzo di un buontempone?“ (Kornkreise: Außerirdische oder Scherz eines Spaßvogels?) |
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bustarella |
Bestechungsgeld, Schmiergeld |
Etymologie: Verkleinerungsform von „busta“ (Kouvert, Briefumschlag) |
Gemeint ist selbstverständlich nicht der kleine Briefumschlag selbst, sondern metaphorisch dessen Inhalt, eine Bestechungssumme. Heute sind Wörter wie „tangente“, „pizzo“ oder „mazzetta“ häufiger im Gebrauch. Es liegt mir fern, die Korruption in Italien anzuprangern, aber dass es so viele schön klingende Wörter dafür gibt, das kann kein Zufall sein. Die Tendenz, mit dicken Geldbündeln nachhelfen zu wollen ist in Italien besonders im Gesundheitswesen sehr verbreitet. Viele Bestechungsskandale haben beispielsweise gezeigt, dass sich die Reihenfolge der Aufnahme in Kliniken mithilfe diskret überreichter Kuverts durchaus ändern lässt – eine Art Privatversicherung ad hoc! Derlei halten viele Italiener für absolut normal. |
buttadentro |
Etymologie: von „buttare“ (schmeißen, werfen) und „dentro“ (drinnen, hinein). |
Wörtlich "Hineinschmeißer". Das ist ein scheinbar freundlicher, in der Tat aber sehr lästiger Mensch, der Passanten (meist Touristen) direkt anspricht, um sie in ein öffentliches Lokal (z. B. ein Restaurant oder ein Nachtclub) zu locken. Er redet seine Opfer so gefügig, dass diese gar nicht in Ruhe die Menüs und die Preise studieren können. |
buttafuori |
Etymologie: von „buttare“ (schmeißen, werfen) und „fuori“ (draußen, hinaus). |
Rausschmeißer, Türsteher |
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campanilismo |
Lokalpatriotismus |
Etymologie: von „ campanile“ (Kirchturm). Aus der Geschichtsperspektive ist es der Kirchturm, um dem sich die Dorfgemeinschaft versammelt und ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt. Aus der Sicht des „ campanilismo“ ist der eigene Heimatort der lebenswerteste, schönste und wichtigste Ort. Aus dieser Liebe kann aber auch häufig Abneigung, Rivalität oder gar Hass für die Nachbargemeinden entstehen. „ Campanilismo“ äußert sich daher regelmäßig in dem Versuch, die Nachbarn zu übertreffen – im günstigsten Fall nur im sportlichen Wettstreit.
Der Begriff „campanilismo“ soll laut einer Anekdote aus der Rivalität zwischen zwei benachbarten Dörfern des neapolitanischen Hinterlandes stammen: San Gennaro Vesuviano und Palma Campania. Der Quadrant des Glockenturms von San Gennaro Vesuviano, der nach Osten (also in Richtung Palma Campania) gerichtet war, wurde bewusst ohne Uhr gelassen, damit die Bürger von Palma Campania die Zeit nicht lesen konnten.
„Campanilismo“ wird oft als ein hinterwäldlerischer Provinzialismus interpretiert, als eine übertriebene, verbissene Bindung an den eigenen Heimatort und seine Traditionen oder vielleicht an die eigene Stadtidentität, und dies in der Regel mit einem klaren Überlegenheitsgefühl gegenüber den Anderen. Sicher, das ist keine reife Einstellung, aber sie ist auch eine der Facetten der Heimatliebe. |
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cattività |
Gefangenschaft |
Zustand der Inhaftierungen, Sklaverei. Der Begriff wird heutzutage in den allermeisten Fällen für gefangene Tiere verwendet, die in Käfigen oder in einem Gehege leben müssen. |
Etymologie: vom lateinischen „captìvitas“ (Gefangenschaft), von „captivus“ (Gefangener). Dieser Zusammenhang wäre nicht besonders interessant, wäre da nicht das italienische Wort „cattivo“, welches „böse“, „schlecht“, „gemein“ etc. bedeutet und als Hauptwort entsprechend „der schlechte/ böse Mensch“. Ist also ein Gefangener böse? Offensichtlich herrschte in der Antike die Auffassung, dass wer sich im Krieg ergibt und gefangen nehmen lässt, ein schlechter Mensch sei. Laut anderen Sprachforschern stammt die Bedeutung „böse“ des Wortes aus der Abkürzung des lateinischen Begriffs „captivus diaboli“ („Gefangener des Teufels“). |
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ciurma |
Schiffsbesatzung, Gesindel |
Etymologie: aus dem lateinischen „celeusma“ (Aufmunterungsgesang der Ruderer) vom altgriechischen „κέλευσμα “ (Takt, der den Ruderern vorgegeben wird). |
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il clandestino |
Blinde Passagier, Illegale |
Etymologie: Dieses im aktuellen politischen Kontext sehr interessante Wort hat dieselbe Wurzel des deutschen Wortes „klammheimlich“. Dieses ist eine Tautologie (Wiederholung von bereits Gesagtem), denn das lateinische „clam“ bedeutet nichts anderes als „heimlich“, „hinter jmds. Rücken“. |
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coccolare, auch fare le coccole |
Hätscheln, liebkosen |
Etymologie: von „coccolo“ (lautmalerisch für „hübsches, pummeliges Kind“) |
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combriccola |
Gruppe von Personen, die nicht sehr löbliche Ziele verfolgen. |
Etymologie: Stammt wahrscheinlich von „briccone“ (Schelm, Gauner, Halunke). Dieses Wort wird üblicherweise mit einem wohlwollenden und ironischen Beiklang ausgesprochen. Ein „briccone“ wird also eher mit Sympathie gesehen. |
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cozze (Mehrzahl von „cozza“.;) |
Miesmuscheln |
Etymologie: „Cozza“ ist die süditalienische Variante von „coccia“ (Gehäuse von Weichtieren). Der (kaum verwendete) offizielle Name lautet „mitili“. |
In Mittel- und Süditalien steht der Begroff „cozza“ für „Miesmuscheln“ aber auch für (umgangssprachlich/ dialektal) „sehr hässliche Frau“. In manche Gegenden Siziliens werden Miesmuscheln „cozzole di Messina“ genannt. In Ligurien und an Teilen der Toskaner Küste werden sie „muscoli“ genannt und haben somit die selbe Etymologie wie in der deutschen Sprache, nämlich aus dem lateinischen „musculus“. Im Dialekt der Region um Comacchio sagt man „denti di vecchia“ (Altweiberzähne) dazu. |
Die „muscoli di La Spezia“ (Miesmuscheln aus La Spezia) werden vom berühmten Genueser Autor und Sänger Fabrizio de Andrè in seinem Album „Crêuza de mä“ genannt. Und zwar am Anfang des Lieds „Jamina“. |
In diesem Zusammenhang ist es interessant, eine Episode zu erwähnen, die sich vor einiger Zeit ereignet hat. Der Begriff „muscoli“ ist, wie gesagt, die traditionelle Bezeichnung für Miesmuscheln in Ligurien. Vor einiger Zeit zwang die Guardia di Finanza (Finanzpolizei) ein Fischgeschäft in der ligurischen Stadt La Spezia dazu, den Namen auf den Preisschildern der Miesmuscheln von „muscoli“ auf „cozze“ umzuändern. Und dies aufgrund einer Verfügung des Ministerium für Landwirtschafts-, Ernährungs- und Forstpolitik zur Etikettierung von Produkten, die wiederum auf einer EU-Verordnung basiert. Und weil für Miesmuscheln die EU das Wort „cozze“ aufgelistet hatte aber nicht das Wort „muscoli“ vorgesehen hatte, fand sich die Finanzpolizei gezwungen zu intervenieren. Kein Wunder, dass solche Episoden zu Europafeindlichkeit führen können! |
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Ecco |
also, eben, hier, schon, ach!, aha!, so, da ist, da kommt, siehe da, da ... eben, da ... plötzlich |
Etymologie: aus dem Lateinischen „ecce“ (da, siehe!). |
Das Wörtchen mit den zahlreichen Bedeutungen. Es dient im Wesentlichen dazu, die Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken, das man gleichzeitig zeigt oder beschreibt, oder auf eine Tatsache oder ein Ereignis hinzuweisen, oder auf eine Person oder Sache, die plötzlich erscheint. |
„Stavo per uscire, quand’ecco squilla il telefono.“ (Ich wollte gerade ausgehen, als unvermittelt das Telefon klingelt.) |
„Ecco finalmente un po’ di sole.“ (Siehe da! Endlich ist die Sonne herausgekommen.) |
„Ecco il libro che volevi!“ (Hier ist das Buch, das Du wolltest!) |
„Signore e signori! Ecco a voi – il grande Zampanò.“ (Meine Damen und Herren! Hier ist für Sie – der große Zampanò.) |
„Ecco, adesso si che ho capito.“ (Aha! Endlich habe ich verstanden.) |
„Ecco quello che succede a far le cose di testa propria; “ (Sieht, was geschieht, wenn man seinen Kopf unbedingt durchsetzen will.) |
„Ecco come stanno veramente le cose.“ (So sehen die Dinge wirklich aus.) |
Man kann „ecco“ auch mit den Pronomen mi, ti, ci, vi, lo, la, etc. (mir, dir, uns, euch, ihn/er, sie, usw.) verbinden: |
„Eccolo là, il colpevole!“ (Dort ist er, der Schuldige!) |
„Eccomi qua.“ (Hier bin ich.) |
Man kann „ecco“ verwenden, um einem Satz mehr Ausdruckskraft zu geben: |
„Eccoci daccapo! “ (Da sind wir also wieder am Anfang!) |
Man verwendet „Quand'ecco“, um das Eintreten eines plötzlichen Ereignisses zu beschreiben: |
„Me ne andavo per i fatti miei, quand’ecco un tale attacca bottone.“ (Ich ging gerade meine Wege, als mich plötzlich jemand anquatscht.) |
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falò |
Freudenfeuer, Lagerfeuer |
Etymologie: ungewiss, eventuell vom griechischen „fanos“ (leuchtend). |
Wenn man in Italien von Feuer spricht, gibt es zunächst den „physikalischen“ Begriff „ fuoco“ für die Verbrennung mit Flammenbildung, bei der Wärme und Licht entstehen. Neben diesem Wort für „Feuer “ gibt es zahlreiche weitere Wörter, die eine Aussage treffen über die Umstände, unter denen das Feuer entstanden ist.
Unter „incendio“ versteht man eine „Feuersbrunst“ bzw. einen „Flächenbrand“. Ein „incendio“ kann
„fortuito“ (durch Zufall entstanden) oder „doloso“ (vorsätzlich gelegt) sein.
Das Wort „rogo“ hat eine ausdrücklich negative Konnotation. Historisch steht es für den „Scheiterhaufen“, der zur Verbrennung eines Toten oder zur Hinrichtung eines Menschen durch Verbrennen (Feuertod) diente. Im weiteren Sinne bedeutet „rogo“ dann auch die „Hinrichtung auf dem Scheiterhaufen" selbst. „Condannare qualcuno al rogo" bedeutet z. B. „jemanden zum Scheiterhaufen verurteilen“.
Heute wird das Wort „rogo“ – ähnlich wie „incendio“ – auch für ein sehr starkes Feuer verwendet, das ungewollt entstanden ist und sich aus eigener Kraft unkontrolliert ausbreitet. „Il rogo ha distrutto l'albergo completamente“ („Das Feuer hat das Hotel völlig zerstört“).
Das Wort „ falò“ hat hingegen eine ausdrücklich positive Konnotation. Es steht für ein Nutzfeuer wie das „ Lagerfeuer“ oder für ein Feuer, das aus festlichen Gründen entfacht wurde. Beispiele dazu sind die zahlreichen „ falò di San Giovanni“ („ Johannisfeuer“) und das „ falò di San Giuseppe“. Letzteres soll z. B. bei der „ Festa di San Giuseppe“ in Itri ( Latium) zur " Vertreibung des Winters" dienen. |
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falsariga |
Linienblatt, Vorbild, Muster |
Etymologie: von „falsa“ (falsch) und „riga“ (Linie) |
Ein Wort, das im Zeitalter der Computer nur noch in seiner metaphorischen Bedeutung verwendet wird. Eine falsariga ist ein Blatt mit aufgedruckten Linien, das, unter das Schreibpapier gelegt, als Hilfsmittel zum Schreiben gerader Zeilen dient. |
Der Begriff hat später, in der Form von „sulla falsariga di“, die Bedeutung „nach dem Vorbild von“, „nach dem Muster von“ angenommen. |
„I mercati finanziari hanno iniziato il nuovo anno sulla falsariga di fine 2014, cioè all’insegna della volatilità.“
(Die Finanzmärkte haben das neue Jahr nach dem Muster von Ende 2014 begonnen, nämlich durch Volatilität gekennzeichnet.)
„Il gruppo folcloristico usa costumi autentici ed ha fatto eseguire nuovi costumi sulla falsariga di quelli originali.„
(Die Folkloregruppe verwendet echte Kostüme und lässt alle neuen Kostüme nach dem Vorbild der Originale anfertigen.) |
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Italienisch für Touristen,
die ihre Reisegruppe verloren haben |
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farabutto |
Halunke, Schurke, Gauner |
Etymologie: aus dem deutschen Wort „Freibeuter“. |
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fiatone |
Kurzatmigkeit |
Etymologie: Von „fiato“ (Atem) kommt „fiatone“ (großer Atem). |
„Quando vado un po' in salita ho subito il fiatone.“ (Wenn ich ein wenig bergauf gehe, bin ich gleich außer Atem.) |
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garbo |
Artigkeit, die feinen Formen, Charme |
Etymologie: vom arabischen
„qālib“ (Vorbild). Meistens wird das entsprechende Adjektiv „garbato“ verwendet. |
„È una persona molto garbata.“ („Er/sie ist eine sehr artige/ wohlerzogene Person“.;) |
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giorno, giornata |
Tag |
Etymologie: aus dem spätlateinischen „diŭrnum (tempus)“ (täglich). |
Bis vor nicht allzu langer Zeit begrüßte man sich einzig und allein (neben den informelleren Grußformeln „ciao“ und „salve“) mit „buon giorno“ (guten Tag) und „buona sera“ (guten Abend). Und man verabschiedete sich mit „arrivederci“. Dann tauchten immer häufiger die Formen „buona giornata“ und „buona serata“ auf. Heute sind sie aus der Alltagssprache kaum noch wegzudenken. |
Es gibt eine ganze Reihe von zeitbezogenen Begriffen, die in -ata enden (mattina/mattinata, giorno/giornata, sera/serata, notte/nottata, anno/annata). Die Formen ohne -ata stehen für die rein astronomischen Zeitbegriffe. Wobei es bei „giorno“, was die Bedeutung betrifft, zwei Varianten gibt. Einerseits ist der astronomische Tag gemeint, der um null Uhr beginnt und um Mitternacht endet, andrerseits steht das Wort auch für die Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang, im Gegensatz zu „notte“ (Nacht). |
Der Suffix -ata erweitert die rein zeitlichen Begriffe um einen Inhalt (Wetter, Geschehnisse, gefühlte Zeitdauer, etc.). Er gibt ihnen mehr Gewicht. |
Beispiele: „La mattina, quando mi alzo, ...“ (Am Morgen, wenn ich aufstehe, ...), aber „Che mattinata faticosa!“ (Was für ein anstrengender Vormittag!); „Che giorno è oggi?“ (Was für ein Tag ist heute?), aber „Ho passato la giornata studiando.“ (Ich habe den Tag mit Lernen verbracht.); „Questa sera andiamo al cinema.“ (Heute Abend – nur der Zeitpunkt ist gemeint – gehen wir ins Kino.), aber „È stata una serata molto divertente.“ (Es war ein sehr unterhaltsamer Abend.); „Ciao, buona serata!“ (Tschüss, ich wünsche dir einen schönen Abend!); „Che giornataccia, non ha fatto che piovere!“ (Was für ein scheußlicher Tag, es hat dauernd geregnet!). Hier ist der zusätzliche (pejorative) Suffix -accia hinzugekommen. |
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Eine Merkwürdigkeit, die das bisher Erklärte teilweise zu widersprechen scheint: Wenn man sich trifft, grüßt man weiterhin mit „buon giorno“ und „buona sera“. Wenn man sich dann verabschiedet, wünscht man (für den Rest des Tages/Abends) aber eine „buona giornata“/„buona serata“! |
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iettatore |
Unglücksbringer |
Etymologie: vom neapolitanischen „iettare“ (werfen), das wiederum vom lateinischen „iactare“ stammt. Sie erinnern sich? „Alea iacta est“ (wörtlich: „Der Würfel ist geworfen worden“). |
Ein „iettatore“.; ist nach neapolitanischem und sizilianischem Volksglauben ein Mensch, dem man die Gabe, bzw. die Macht zuschreibt, einen unheilvollen Einfluss auf die Mitmenschen auszuüben, Pech zu bringen, Missgeschicke und Unheil zu verursachen. Obwohl hin und wieder unterschieden wird zwischen „iettatore di presenza“ („presenza“ = Anwesenheit) und „iettatore d'intenzione“ („intenzione“ = Absicht), im Sinne, dass der Erste völlig ohne Absicht Unglück bringt, der Zweite aber den bösen Willen dazu hat, ist die traditionelle Figur des „iettatore“ eher durch das Fehlen einer bösen Absicht charakterisiert. |
Die vermeintliche Fähigkeit, Unglück und Unheil zu bringen, wird „iettatura“ genannt. Um sich vor dem unheilvollen Einfluss eines „iettatore“ zu schützen, greift man zurück auf Amulette und verschiedene Beschwörungsgesten, wie z. B. das Anfassen eines metallenen Gegenstands. |
Im Episodenfilm „Questa è la vita“, der auf Erzählungen von Luigi Pirandello basiert, spielt der berühmte italienische Komiker Totò in einer Episode die Rolle von Rosario Chiarchiaro, eines einfachen Mannes, der im kleinen Dorf, in dem er lebt, als „iettatore“ verschrien ist, was ihm und seiner Familie das Leben schwer macht. Zunächst denkt er daran, seine Mitbürger zu verklagen, kommt aber dann auf eine bessere, weil einträglichere Idee. Er lässt sich ein „Diplom“ als „iettatore“ offiziell verleihen. Dank dieses Titels kann er sich von den Personen, die sich von seinem unheilvollen Einfluss fürchten, dafür bezahlen lassen, dass er sich von ihnen fernhält. |
Totò war als echter Neapolitaner auch sehr abergläubig und hatte Angst vor „iettatori“. Er war erst dann bereit, die Rolle des Chiarchiaro anzunehmen und sich als „iettatore“ zu verkleiden (schwarzer Anzug, schwarzer Hut, schwarze Brille, Spazierstock mit Eulenkopfknauf), nachdem er sich eine ganze Reihe von Amuletten und Glücksbringern besorgt hatte. |
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Die Welt des Kaffees |
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imbacuccare, imbacuccarsi / imbacuccato |
(Sich) einmummeln, dick einhüllen / eingemummelt |
Beispiele: „imbacuccato fino alla punta del naso“ (bis zur Nasenspitze eingemummelt); „Fa freddo e bisogna imbacuccarsi bene.“ (Es ist kalt und man muss sich sehr gut einmummeln.);
„Bene imbacuccato, un ragazzo entra in un caffè.“ (Gut eingemummelt tritt ein Junge in ein Café ein.) |
Etymologie: Von „bacucco“ (altes Wort für ein Tuch zur Abdeckung von Kopf und Gesicht, insbesondere bei männlichen Gefängnisinsassen), abgeleitet vom arabischen „bakok“ oder „burqu“, Tuch, das man um den Kopf und das Gesicht wickelt. |
Das Wort „bacucco“ (nur in der Wendung „vecchio bacucco“ verwendet) steht auch für einen „alten Depp“ bzw. „senilen alten Mann“. Abgeleitet wird es vom Namen des hebräischen Propheten „Habakuk“. Der Prophet wurde in der Ikonografie im Laufe der Jahrhunderte oft als ein alter Mann mit einem langen weißen Bart dargestellt, streng und nachdenklich, wie es sich für die Propheten gehört. Es ist leicht vorstellbar, wie diese idealisierte Darstellung eines alten Mannes ironisch in sein Gegenteil verkehrt wurde. |
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imboscato |
Drückeberger, Wehrdienstverweigerer |
Etymologie:
von „in“ und „bosco“ (im Wald). Also einer, der sich im Wald versteckt. |
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imbranato |
Ungeschickt, linkisch, tollpatschig |
Etymologie:
Ist wahrscheinlich auf das venetische „imbrenà“, von „brena“ (Zügel), zurückzuführen. Es ist kein „gehobenes“ Wort, es wird aber gerne und oft verwendet, um einen Menschen zu beschreiben, der in seinen Bewegungen und/oder in seinem Verhalten ungeschickt und unbeholfen ist. |
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infarinatura |
Bestreuung mit Mehl, oberflächliche Kenntnisse, Mindestmaß an Wissen |
Etymologie: aus „infarinare“ (bemehlen), „farina“ (Mehl). |
1) Das Bemehlen (Bestreuen mit Mehl, Wälzen in Mehl) eines Lebensmittels zum Zwecke des Bratens, beispielsweise bei einem Schnitzel. |
2) Generisches und oberflächliches (nicht gründliches) Wissen über ein Thema, eine Disziplin, eine Wissenschaft, eine Kunst. |
"Ho solo un'infarinatura di italiano" („Ich habe nur Minimalkenntnisse der italienischen Sprache.“) |
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infatuazione |
Starke kurzlebige Leidenschaft |
Etymologie: aus dem lateinischen „infatuare“ (betören), von „fatuus“ (albern, töricht). |
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lapalissiano |
Offensichtlich, auf der Hand liegend |
Etymologie: von Jacques de La Palice, Marschall von Frankreich aus dem 16. Jahrhundert. Als er starb, komponierten seine Soldaten für ihn ein Lied. Aber leider wurde der Text versehentlich falsch niedergeschrieben, und aus „Wenn er noch nicht gestorben wäre, würde man ihn beneiden.“ wurde „Wenn er noch nicht gestorben wäre, wäre er noch am Leben.“ Seitdem nennt man eine Äußerung, die derart offensichtlich ist, dass sie nahezu lächerlich ist, „lapalissiana“. Eine „verità lapalissiana“ ist also nichts anderes als eine „Binsenwahrheit“. |
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losco |
dubios, finster, suspekt, zwielichtig |
„Un tipo losco“ (ein zwielichtiges Subjekt) |
„Un losco figuro“ (eine finstere Gestalt) |
Etymologie: aus dem lateinischen „luscus“ (an einem Auge blind). Vielleicht zusammengesetzt aus „lux “ und „captus“ ( „Licht “ und „genommen “). Später auch mit der Bedeutung von „kurzsichtig “ verwendet.
Offensichtlich kann der Blick eines Blinden oder eines schlecht Sehenden beunruhigend wirken, weil er Ähnlichkeit hat zu verdrossenen, entrüsteten, unheimlichen und suspekten Blicken. Wer seinen Blick abwendet, der hat etwas zu verbergen! |
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infinocchiare |
Betrügen, übers Ohr hauen |
Etymologie: von „finocchio“ (Fenchel). Dazu muss man wissen, dass im Mittelalter, als Pfeffer noch rar und fast unbezahlbar war, Speisen häufig mit Samen des wilden Fenchels gewürzt wurden, die auch ein köstliches Aroma verliehen. Ein Beispiel ist die „Finocchiona“, eine Salami aus der Toskana, die mit Fenchelsamen gewürzt wird. Das Aroma der Fenchelsamen ist so stark, dass es den Geschmack von Gerichten verdecken kann. So war es bereits im 18. Jahrhundert üblich, dass Wirte Fenchelsamen nutzten, um den abgestandenen Geschmack einer Speise zu kaschieren, oder, indem sie mit Fenchel gewürzte Antipasti servierten, um den säuerlichen Geschmack eines minderwertigen Weins zu verdecken. Deshalb wird der Begriff „infinocchiare“.; (wörtlich: „Fenchel zugeben“) verwendet, wenn jemand gefoppt oder zum Narren gehalten wird. |
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macchietta |
Komischer Kauz, komische Figur, lustiger Typ |
Etymologie: von „macchietta“ (kleiner Fleck). |
In der Malerei ist die „macchietta“ eine schnell skizzierte Figur, die der Maler in Landschaftsbildern einführt, um sie lebendig wirken zu lassen. Im weiteren Sinne eine Zeichnung, die sich aufs Wesentliche konzentriert, Skizze, Karikatur. |
In erweiterter Bedeutung steht „macchietta“ für jemanden, der etwas Bizarres und Einzigartiges hat, um Gelächter und Sympathie zu wecken. So gab es im italienischen Theater zwischen dem späten 19. Jahrhundert und der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Komödienform, die „macchietta“, in der verschiedene Menschentypen (Mätresse, Tänzer, Politiker, Feministen, Priester, Wohltäter, Steuereintreiber, etc.) auf karikatureske Art dargestellt wurden. |
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magari |
Und wie! Schön wär's! Möglicherweise, vielleicht, selbst wenn |
Etymologie: aus dem griechischen „makarios“ (glücklich). |
„Magari“ als Aufruf drückt einen Wunsch aus. |
"Vai al mare questo finesettimana?" - "Magari! Purtroppo devo lavorare." („Fährst du ans Meer am Wochenende“ - „Schön wär's! Ich muss leider arbeiten.“) |
„Magari smettesse di piovere!“ (Wenn es nur aufhören würde zu regnen!) |
„Magari domani vado al cinema.“ (Vielleicht gehe ich morgen ins Kino.) |
magnanimo |
Großzügig |
Etymologie: aus dem lateinischen „magnus“ (groß) und „animus“ (Seele). |
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manicaretto |
Laut Wörterbuch: Leckerbissen |
Diese Übersetzung ist nicht ganz korrekt. Denn ein „Leckerbissen“.; wird definiert als ein „sehr gut schmeckendes Nahrungsmittel“ oder als „etwas besonders Wohlschmeckendes“. Süße, reife Früchte können demnach auch ein „Leckerbissen“ sein. Ein „manicaretto“ ist aber per Definition ein sehr gut schmeckendes, sorgfältig zubereitetes Gericht. |
Etymologie: Aus dem lateinischen „manducare“ (sich ernähren, kauen) |
„La moglie di Gianni cucina manicaretti squisiti.“ (Giannis Frau kann köstliche Gerichte zubereiten.) |
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moratoria |
Moratorium, Stillhalteabkommen, Aufschub, Stundung |
Etymologie:Substantivierung des Adjektivs „moratorio“ vom spätlateinischen „moratorius“ (aufhaltend, verzögernd). |
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movida |
Nachtleben, die Szene |
Etymologie: Das Wort ist eine Anleihe aus dem Spanischen. Es wurde zum ersten Mal im Jahr 1990 in einem schriftlichen italienischen Text festgestellt. |
Im Spanischen bezeichnet dieses Wort die Atmosphäre von großer Vitalität im kulturellen und künstlerischen Bereich und die besondere intellektuelle Dynamik, die seit Anfang der 1990er Jahre, nach dem Ende der Diktatur von General Francisco Franco (1892 - 1975), Spanien charakterisierte. |
In der italienischen Sprache erhielt dieses Wort die alleinige Bedeutung: „Unterhaltung und jugendliches Nachtleben typisch für die großen Städte“. |
mozzafiato |
Atemberaubend |
Etymologie: aus „mozzare“ (abhacken, abschneiden) und „fiato“ (Atem). |
Etwas wird als „mozzafiato“ bezeichnet, wenn es einen derart beeindruckt, dass einem der Atem wegbleibt. |
„Un paesaggio mozzafiato“ (eine atemberaubende Landschaft), „una ragazza mozzafiato“ (ein außerordentlich schönes Mädchen). |
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„È sconfortante constatare che alcune banche hanno realizzato un sistema truffaldino in danno dei risparmiatori.“ (Es ist bedauerlich, dass einige Banken ein betrügerisches System zum Nachteil der Sparer entwickelt haben.) |
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