Landschaften/ Orte

Fosdinovo


Fosdinovo (Fosdinòo im Dialekt der Luni­gia­na, einer historischen Region im südli­chen Teil Li­gu­riens und im nörd­li­chen Teil der Toskana) ist eine Ge­mein­de mit etwa 4900 Einwohnern in der Provinz Massa-Carrara in der Toskana.
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Seit prähistorischer Zeit bewohnt hatte die Stadt ihr Goldenes Zeitalter zwi­schen dem vier­zehn­ten und dem achtzehnten Jahrhundert, als es die Hauptstadt eines unabhängigen Mark­graftum war und von dem bedeutendsten Zweig der Adels­familie Malaspina dello Spino Fiorito re­giert wurde.
Fosdinovo
Diese Goldene Zeit hat tiefe Spuren in der Ar­chi­tektur, der Kunst und der Kultur hinterlassen. Der Ort kam fast unversehrt durch die Turbulenzen des Mittelalters und des sechzehnten Jahrhunderts und erlebte eine lange Periode des Wohl­stands. Die Stadt wurde so reich, dass sie 1666 vom Heiligen Rö­mi­schen Reich ermächtigt wurde, ihre eigenen Münzen zu prägen.
Am Ortsrand
Am Ende der napoleonischen Besetzung der Toskana im frühen 19. Jahrhundert wurde Fos­di­novo der Fa­mi­lie Malaspina weggenommen und vom Wiener Kon­gress (1814) unter die Herr­schaft des Her­zog­tums Mas­sa gestellt und kurz darauf jener des Herzogtums Modena, das da­mals vom Adels­ge­schlecht der Este regiert wurde. 1859 wurde die Stadt Teil des Königreichs Italien.
In den Gassen von Fosdinovo
Die Burg Malaspina stammt aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und liegt zwischen den Apuanischen Alpen und dem Tyrrhe­ni­schen Meer. Sie ver­schmilzt mit dem unter ihr lie­gen­den Sandgestein, sodass es aus­sieht, als seien Fels und Burg aus einem einzelnen Stein­block ge­meißelt. Das verleiht ihr den Eindruck einer un­be­zwing­baren Festung.
Burg Malaspina
Die Burg beherbergt ein Museum, das es dem Be­sucher ermöglicht, einiges über die Architektur und die Geschichte der Burg und der Familie Malaspina zu er­fah­ren. Von besonderem Interesse sind die Münzsammlungen, die Töp­fer­wa­ren, die Waffen und dies Werkzeuge des täglichen Gebrauchs sowie die Folter­werk­zeuge, die ausgestellt sind, aber vor allem das Zimmer mit Fresken des Malers Gaetano Bian­chi, das Italiens Nationaldichter Dante Alighieri beherbergt ha­ben soll.
Im Castello Malaspina soll auch heue noch der Geist von Bianca Maria Aloisia, der armen Tochter des Schlossherren Jacopo Malaspina, spuken. Mitte des 15. Jahrhunderts lebte sie im Schloss und verliebte sich Hals über Kopf in einen jun­gen Stallknecht, was die Familie natürlich nicht duldete. Der Stalljunge wurde vom Schloss verjagt, die Tochter in ein Kloster gesperrt. Da sie sich weigerte, Nonne zu werden, wurde ihr Geliebter gefoltert und getötet und sie selbst schließlich zu­sam­men mit einem Hund, Symbol für Treue, und einem Wildschwein, Symbol für Re­bel­lion, im Schloss eingemauert.
Seither, so heißt es, erscheint sie in weißem Gewand und offenem Haar auf der Suche nach ihrer verlorenen Liebe. Vor einigen Jahren wurde ein Skelett im Schloss gefunden, das zu dieser Erzählung passte, und der Legende einen Hauch von Bestätigung lieferte.

Die Burg ist heute ein Museum und ein Kulturzentrum, das sich der Pro­duk­tion und Ver­brei­tung zeit­ge­nös­sischer Kunst widmet, eine Residenz für Künstler und Schrift­stel­ler. Die Burg beherbergt auch ein kleines stil­volles Hotel.
„Würdiger Rück­zugs­ort für Dante, die auf einem windigen Hü­gel gelegene Burg von Fosdinovo, mit ihren runden Tür­men, ihren von Wild­pflanzen überwachsenen Erd­wällen, ihren Frei­treppen, ihren Höfen aus düsterem Stein, mit all ihren metallenen nackten Rüstungen, die von den Jahr­hun­derten nicht zerstört werden konnten.“                [Gabriele D'Annunzio]
Unter Vermittlung des Dichters Dante Alighieri, der während seines Exils ein Gast der Familie Ma­la­spina in dieser Burg gewohnt haben soll, wurde ein Frie­dens­ver­trag zwischen dem Mark­gra­fen Malaspina und dem Bischof Antonio von Luni ab­ge­schlossen.
Ein Ort im Grünen
Wandern in der Umgebung von Fosdinovo führt in eines der schönsten und authentischsten Ge­biete der Toskana. Wiesen und Waldwege erwarten den Wan­derer im Apen­nin. Und hoch über dem Meer thronen die Apuanischen Alpen mit einzigartigen Hö­hen­we­gen. Kleine verwunschene Bergdörfchen sind Nahrung für die Seele.
Für Wanderreiten ist Fosdinovo ein nahezu idealer Ort. Weite Räume, beein­druckende Blicke aufs Meer, auf die Apuanischen Alpen und auf die Apenninen führen zu unvergesslichen Momenten.
Tendola, ein Ortsteil von Fosdinovo
Im Abenteuerpark Fosdinovo kann man Abenteuer in allen Formen und Größenordnungen kennenlernen. Neben einem Mountainbikeparcours gibt es sie­ben Hindernisstrecken unter freiem Him­mel mit ver­schie­denen Schwie­rig­keits­gra­den, von "ganz leicht" für Kin­der bis hin zu einem "Extrem­parcours" für Er­wach­sene. Mit mehr als 50 ver­schie­denen Hindernissen und 200 m Rutschseilen andelt es sich um en best­aus­ge­stat­te­ten Abenteuerpark seiner Art in Italien.
Bekannt ist Fosdinovo auch wegen des Museo Audiovisivo della Re­sis­tenza (Museums des Widerstands), das aufgrund der Ereignisse der Jahre 1944-45 errichtet wurde: Nach Zu­sam­men­stö­ßen mit den in diesem Gebiet der Apua­ni­schen Alpen operie­ren­den Par­ti­sa­nen­ein­heiten führten Abteilungen der Waffen-SS und der Wehrmacht zwischen Juni und September 1944 Razzien durch, bei denen zahlreiche Zivilisten deportiert und ermordet wurden. Erst im April 1945 befreiten amerikanische Truppen die Städte Massa und Carrara und kämpften bei Fosdinovo, Aulla und Fivizzano gegen die zurückweichenden deutschen Truppen.
Zahlreich sind die Schlösser und Burgen der Luni­giana.
Nur um einige zu nennen: der Castello della Ver­rucola, ein eindrucks­vol­ler Festungsbau in Fivizzano, der Castello di Malgrate in Villa­franca Lu­ni­giana, der Castello del Piagnaro in Pontremoli und der beeindruckende Cas­tel­lo Casti­glione del Terziere.
 
 
 
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