Landschaften/ Orte

Venedigs Palazzi

 
Zahllose prachtvolle „Palazzi“ zeugen in Venedig von der Macht des früheren Adels und der großen Familien in der Stadtgeschichte der Serenissima (der offizielle Staatstitel der Stadt ist La Serenissima Repubblica di San Marco (Die allerdurchlauchteste Republik des Heiligen Markus). Wer den Canal Grande entlang fährt oder durch die Gassen der Stadt spaziert, kann nicht anders als von den herrlichen architektonischen Meisterwerken begeistert zu sein.
Die Palazzi in Venedig, die die reiche Geschichte und Kultur Venedigs wi­derspiegeln, wurden von reichen Kaufleuten und Adligen gebaut, die wäh­rend der Blütezeit Venedigs im 15. und 16. Jahrhundert lebten. Jeder Pa­laz­zo wurde sorgfältig gestaltet und dekoriert, um den Geschmack und die Pracht seiner Besitzer widerzuspiegeln.
Das Wort palazzo steht in der italienischen Sprache nicht nur für „Palast“, also für einen schlossähnlichen und repräsentativen Prachtbau – quasi ein Stadtschloss, das als Herrenhaus oder als Sitz für öffentliche Ämter genutzt wird. Mit „Palazzo“ bezeichnet man auch ein großes Gebäude, das als Wohn- und Repräsentationsbau dient oder für bestimmte Aktivitäten bestimmt ist (Sport, Versammlungen, Konferenzen).

Die Venezianer nannten ihre Prachhäuser allerdings nicht immer „Palazzo“, sondern – ganz bescheiden – Ca' (Abkürzung von Casa/ Haus). Als „Palazzo“ wurden nur die wichtigsten Gebäude der Stadt bezeichnet wie der Dogen­pa­last, der Palast des Patriachen von Venedig und der Palast des Patri­archen von Aquileia.

Viele Palazzi in Venedig haben kunstvolle Fassaden, die mit Marmor, Stein und Fresken verziert sind. Die Innenausstattung ist oft ebenso beeindruckend, mit prächtigen Räumen, die mit Gemälden, Skulpturen und antiken Möbeln aus­gestattet sind.
Heute werden viele dieser Palazzi als Museen, Galerien und Hotels genutzt und bieten Besuchern die Möglichkeit, in die reiche Geschichte Venedigs ein­zu­tauchen. Die Palazzi in Venedig sind ein wichtiger Teil der Stadt und tra­gen zu ihrem einzigartigen Charme und Charakter bei.
Einige der „Palazzi“ (Fondaco dei Turchi, Ca' d'Oro, Casa Goldoni, Palazzo Querini Stampalia, Palazzo Fortuny, Palazzo Mocenigo, Ca' Pesaro, Ca' Rezzonico, Palazzo Venier dei Leoni, Palazzo Grimani und Palazzo Grassi) können auch besichtigt werden.

An dieser Stelle können nur einige der prachtvollen „Palazzi“ vorgestellt wer­den. Es lohnt sich, mit offenen Augen die Kanäle entlang zu fahren oder in die Gassen der Stadt einzutauchen. Die Pracht kann überwältigen!

Der Palazzo dei Camerlenghi befindet sich am Canal Grande gegenüber der Rialtobrücke befindet. Der Palast wurde im 16. Jahrhundert im Auftrag der Stadtregierung von Venedig im Stile der Renaissance als Verwaltungszentrum errichtet. Der Palazzo war der Sitz der venezianischen Finanzmagistratur, z. B. der Camerlenghi, der Consoli dei Mercanti und der Sopraconsoli dei Mercanti. Der Palast beherbergte auch das Stadtmagistrat und den Finanzausschuss.
Palazzo dei Camerlenghi
Palazzo dei Camerlenghi
Das Gebäude hat eine beeindruckende Fassade, die mit mehrfarbigem Marmor verkleidet ist und klassische Elemente wie Säulen und Pilaster aufweist. Der Innenhof des Palastes ist von einem Arkadengang umgeben und führt zu ei­nem prächtigen Treppenhaus. Die Räumlichkeiten im Inneren sind mit Fres­ken und Gemälden verziert, die die Geschichte Venedigs und wichtige Per­sön­lich­keiten der Stadt darstellen.
Heute wird der Palazzo dei Camerlenghi als Sitz des Regionalrates von Ve­ne­tien genutzt und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Palast ist ein wich­tiger Teil des kulturellen Erbes Venedigs und ein Zeugnis der Stadt­ge­schich­te. Ein Besuch des Palazzo dei Camerlenghi ist ein Muss für jeden, der sich für die Geschichte und Architektur Venedigs interessiert.

Inmitten der ehrwürdigen Lagunenstadt Venedig erhebt sich majestätisch der Palazzo Vendramin Calergi, eine stolze Ikone der venezianischen Architektur.
Am 13. Februar 1883 verstarb in der Ca' Vendramin Calergi Richard Wagner. Eine Tafel mit den Worten des Dichters Gabriele D'Annunzio erinnert daran:
In questo palagio l'ultimo spiro di Riccardo Wagner odono le anime perpetuarsi come la marea che lambe i marmi.
In diesem Palast hören die Seelen Richard Wagners letzten Atemzug sich verewigen wie die Flut, die das Marmor umspült.
So beschrieb Gabriele D'Annunzio eines der elegantesten Gebäude Venedigs mit Blick auf den Canale Grande.
In einem der Räume des Palazzo sind seltene Dokumente, handsignierte Briefe, Musikbücher und Gemälde ausgestellt, die zeigen, wie sehr der Kom­ponist Venedig verehrte.
Der österreichische Schriftsteller und Satiriker Alexander Roda Roda erzählt in seiner Kurzgeschichte „Blümelhubers Begegnungen mit Richard Wagner“ von einem Kunstmaler, der im Palazzo arbeitete und sich fortwährend einem un­erwarteten Besucher gegenüber sah: dem Geist des berühmten Kom­po­nisten Richard Wagner. Dieser schien ihm stets über die Schulter zu blicken, während er emsig an seinem Werk arbeitete. Eine wahrlich au­ßer­ge­wöhn­liche Be­geg­nung, die dem Kunst­maler fortan unver­gesslich bleiben sollte. Die Ge­schichte ist auf sehr witzige Art geschrieben.
Ca' Vendramin Calergi (*)
Ca' Vendramin Calergi
Heute empfängt der Renaissance-Palast Spieleliebhaber, die aus aller Welt sowohl zu Lande als auch über den Kanal kommen: Tatsächlich betreten die Gäste den mit Roulette- und Spielautomaten ausgestatteten Raum direkt aus den Gondeln.
In dem Palazzo, der in den Jahren 1481 bis 1509 errichtet wurde, befindet sich nämlich seit den 1950er-Jahren ein Spielcasino. Das Casinò di Venezia wurde 1638 gegründet und gilt als das älteste Glücksspielhaus der Welt. Diese befand sich aber früher in einem anderen Gebäude.
Nicht jeder wagt es, sich in diesem noblen Ambiente ans Glücksspiel he­ran­zuwagen. Aber es gibt die kleinen Geschwister dieser gehobenen Spiel­ban­ken, nämlich online. Wer gerne Online Casino spielt, kann dies bei­spiels­weise mit den umfangreichen Möglichlkeiten von casinopilot24 tun.

Der Palazzo Bembo wurde im 15. Jahrhundert von der Adelsfamilie Bembo erbaut. Obwohl es im Laufe der Jahrhunderte mehrmals umgebaut wurde, behält es äußerlich noch die ursprüngliche Struktur bei.
Palazzo Bembo  (**)
Palazzo Bembo
Der Palazzo Bembo ist der Geburtsort von Pietro Bembo (1470– 1547), einem venezianischen Gelehrten, Dichter, Literaturtheoretiker und Kardinal. Er war eine einflussreiche Persönlichkeit in der Entwicklung der italienischen Sprache, insbesondere der toskanischen, als literarisches Medium. Seine Schriften tru­gen zur Wiederbelebung des Interesses an den Werken Petrarcas im 16. Jahr­hundert bei. Bembos Ideen waren auch entscheidend für die Ent­ste­hung des Madrigals, der wichtigsten weltlichen Musikform des 16. Jahr­hunderts.
Heute beherbergt das Gebäude ein Hotel und einen Ausstellungsort für zeit­genössische Kunst.

Die Ca' d'Oro (Goldenes Haus) wurde so genannt, weil die Fassade des Pa­las­tes einst wirklich mit Blattgold bedeckt war. Im 19. Jahrhundert wurde der go­ti­sche Palast im Auftrag der berühmten Ballerina Maria Taglioni umgestaltet und modernisiert.
Der „goldene“ Palazzo ist einer der meistbesuchten, denn er beherbergt die Galleria Giorgio Franchetti alla Ca’ d’Oro. Es wird überwiegend vene­zia­nische Kunst von der Gotik bis zum Barock ausgestellt. Zur ständigen Sammlung gehören unter anderem Gemälde von Andrea Man­tegna, Giovanni Domenico Tiepolo, Jacopo da Pontormo, van Dyck, Ve­du­ten von Francesco Guardi, Skulpturen von Tullio Lombardo sowie die verblassten Überreste der Fresken, mit denen Giorgione und Tizian die Fassade des Fondaco dei Tedeschi bemalt hatten, ausgestellt. Neben Gemälden und Skulp­turen werden auch kunst­hand­werkliche Gegenstände und Teppiche ausgestellt.
Ca' d'Oro (***)
Ca' d'Oro

Der im 18. Jahrhundert im Auftrag der Pisani-Familie erbaute Palazzo Pi­sani Moretta ist ein prächtiger Palast in Venedig, eines der beein­dru­ckend­sten Beispiele venezianischer Barockarchitektur. Der Palazzo zeichnet sich durch seine imposante Fassade aus, die mit Stuck, Fresken und Verzierungen aus Gold und Silber verziert ist. Die Innenausstattung des Palastes ist ebenso prächtig und umfasst kostbare Gemälde, Antiquitäten und Möbel, die die reiche Vergangenheit und den Luxus der Pisani-Familie wider­spiegeln.
Im Palazzo Pisani Moretta fanden im 18. Jahrhundert zahlreiche wichtige Ereignisse statt, darunter Bälle, Empfänge und Feierlichkeiten. Die Räum­lichkeiten des Palastes wurden oft von berühmten Persönlichkeiten fre­quen­tiert, darunter Könige, Adlige und Künstler.
Palazzo Pisani Moretta (****)
Palazzo Pisani Moretta
Heute wird der Palazzo Pisani Moretta für verschiedene Veranstaltungen und Empfänge genutzt, wie zum Beispiel für Hochzeiten, Kunstausstellungen und Konzerte. Der Palast ist auch für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet Besuchern die Möglichkeit, in die reiche Geschichte und Kultur Venedigs einzutauchen.

Auf der Fahrt mit dem Vaporetto am Canal Grande in Richtung Rialto steht auf der rechten Seite die ehemalige Handelsniederlassung der Türken (Osmanen). Der Palazzo Fondaco dei Turchi wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut. Er fällt schon wegen seiner prachtvoll restaurierten Außenfassade von weitem auf. Die Turmaufbauten zu beiden Seiten wurden allerdings erst bei der Wiederherstellung des Palastes in den Jahren 1860 - 1870 angefügt. Der Palazzo wurde im byzantinischen Stil erbaut. Heute beherbergt er das Museo civico di storia naturale di Venezia (Städtisches Museum für Naturgeschichte Venedig).
Fondaco dei Turchi 
Fondaco de Turchi


Ca’ Rezzonico ist ein Palast am Canal Grande. Die Rezzonico-Familie, die vom Comer See stammte und sehr wohlhabend war, erwarb sich im Jahr 1687 für 100.000 Dukaten einen Platz im venezianischen Adel. Im Jahr 1758 wurde Carlo Rezzonico, ein Mitglied dieser Familie, überraschend zum Papst gewählt und nahm den Namen Clemens XIII. an. Der Neubau war für die Familie nun von großer Bedeutung, da er ihnen half, ihre repräsentativen Pflichten als päpstliche Familie zu erfüllen.
Ca' Rezzonico (*****)
Ca'Rezzonico
Der Palazzo ist einer von nur wenigen venezianischen Adelspalästen, die der­zeit für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Er bietet einen wertvollen Einblick in das Leben der reichen venezianischen Oberschicht im 18. Jahrhundert.
Heute befindet sich in dem Palast das bedeutende Museo del Settecento Veneziano (Museum des venezianischen 18. Jahrhunderts).
Ca' Rezzonico 
Ca'Rezzonico

Die städtische Sammlung für moderne Kunst in Venedig entstand im Jahre 1897 anlässlich der zweiten Ausgabe der Biennale. 1902 erwählt die Gemeinde Venedig Ca‘ Pesaro, einen prestigereichen Barockpalast, den Herzogin Felicita Bevilacqua La Masa der Stadt geschenkt hatte, zum permanenten Sitz der Galleria Internazionale d’Arte Moderna.
Ca' Pesaro
Ca' Pesaro

(*) Didier Descouens (Lizenz Creative Commons)
(**) Didier Descouens (Lizenz Creative Commons)
(***) Didier Descouens (Lizenz Creative Commons)
(****) Tony Hisgett (Lizenz Creative Commons)
(*****) Didier Descouens (Lizenz Creative Commons)

 
 
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