Landschaften/ Orte

Vieste

Die Halbinsel Gargano liegt an Ita­liens Ost­küste (an der Adria) und ist ein etwa 2000 km² großes Vor­ge­birge der Region Apulien. Sieht man die italienische Halbinsel als einen Stiefel, so ist der Gargano dessen Sporn. Admi­ni­strativ liegt er in der Provinz Foggia.
Vieste ist eine kleine Stadt mit etwa 13.000 Einwohnern auf der Halbinsel Gar­gano, die in der Region Apulien (in der Provinz Foggia) liegt. Weil sie von zwei langen, schönen Sandstrände eingeschlossen ist, wurde sie in den letzten Jah­ren zum be­gehr­ten Reiseziel für Touristen aus aller Welt.
Hoteltipps Vieste
50–100 € Rocca sul mare
    Palace Hotel Vieste
    Quintessenza (Bed & Breakfast)
> 100 € Green Door (Bed & Breakfast)
    Weitere Hotels in Vieste
Die Parkplätze der Hotels in der Altstadt sind möglicherweise in einiger Entfernung vom Hotel.
Anfang der 1960er Jahre be­gann auf dem Gar­ga­no die Ent­wicklung des Tourismus, weshalb entlang der Küste zahlreiche Cam­ping­plät­ze, Fe­rien­bun­ga­low-Dör­fer und Ho­tels ent­stan­den, die heu­te Tau­sen­de von Ur­lau­bern auf­neh­men kön­nen. Während die Küste süd­lich von Vies­te, die wohl ab­wechs­lungs­reich­ste und schöns­te Küstenlinie des Gargano, mit ihren hel­len, steilen Felsen und das darüber wuchernde Grün der üppigen Mittel­meer­ve­ge­ta­tion noch fast unversehrt geblieben ist, häufen sich im Norden in Rich­tung Peschici die Urlaubssiedlungen.
Gargano-Küste südlich von Vieste
Vergeblich sucht man an der Küste der Halb­in­sel Gargano nach Hotelklötzen, wie man sie vom Rest der Adriaküste kennt.

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Trabucchi (zu Deutsch „Fischergalgen“) sind zum Zweck des Fisch­fangs er­richtete Pfahl­bau­ten, die man noch häufig an der abruz­zesischen Küste der Adria und am Gargano findet.
Zweck eines trabucco“ ist es, ein gro­ßes rechteckiges Netz gleichmäßig horizontal ins Meer zu senken und nach einiger Zeit wieder heraufzuziehen. Die Trabucchi wurden an Stellen errichtet, an denen von der Meeresströmung begünstigt, Fischschwärme vorbeiziehen.
Trabucco
Auf dem flachen Teil einer kleinen Halbinsel findet man den modernen Teil von Vieste und den aus dem 19. Jahrhundert. Die Altstadt von Vieste thront hin­ge­gen mit seinen weiß getünchten Häusern auf einem Kalk­sporn und ist ein wahres Kleinod aus dem Mit­tel­alter. Der Zugang zu den kleinen Türen der Häuser erfolgt oft über kleine, außen an­ge­bau­te Treppen (mignali). Über die engen, verwinkelten Gassen spannen sich manchmal schmale Bögen, die die gegenüber liegenden Häuser verbinden.
Dort, wo noch vor zwei Generationen das Meer bis zu den Häusern vordrang, steht heute, fein von Palmenreihen geschmückt, der Hauptplatz, Treffpunkt von Alt und Jung.
Zum Windsurfen ist Vieste sehr gut geeignet. Auf Grund der exponierten Lage herrscht dort fast täglich ein surf- und segeltauglicher Wind, dabei werden die vom Meer strömenden Winde auch von Campern und anderen Be­suchern als angenehm empfunden. Es gibt meh­rere Surfschulen und traumhafte Sand­strände
Auf dem Hauptplatzu von Vieste
Am oberen Ende des südlichen Strandes steht ein etwa 25 Meter hoher wei­ßer „Fa­ra­glio­ne“, ein nadelfürmiger Monolith, den man Pizzomunno nennt und quasi das Wahr­zei­chen von Vieste ist. „Pizzomunno„ be­deu­tet zugleich auch „Die Spitze der Welt" (Pizzo del mondo) .
Über diesen Felsen erzählt man sich eine Legende. Als die Stadt noch ein kleines Fischerdorf war, lebten hier ein kräftiger junger Mann namens Pizzomunno und Cristalda, ein Mädchen außerordentlicher Schönheit. Wie es in jedem guten Märchen sein muss, verliebten sich die beiden ineinander.
Der „Faraglione“ (Felsenspitze) am Südstrand von Vieste
Pizzomunno fuhr, da er Fischer war, jeden Tag aufs Meer hinaus. Pünktlich tauchten dann aus den Fluten die Sirenen auf und sangen für ihn. Sie beließen es aber nicht nur beim Singen. Denn sie waren von der Gestalt des jungen Mannes und dem Ausdruck seiner Augen derart fasziniert, dass sie ihm eines Tages anboten, ihr König und Geliebter zu werden. Was Pizzomunno ablehnte. Zu groß war seine Liebe zu Cristalda.
Eines Abends, als die beiden Liebenden auf der kleinen Insel vor dem Strand auf die Nacht warteten, griffen die Sirenen, wütend vor Eifersucht, Cristalda an und zerrten sie in die Tiefe des Meeres.
Umsonst suchte er in jener Nacht nach seiner Geliebten. Am folgenden Tag fanden ihn die anderen Fischer auf dem Strand, zu Stein geworden durch den großen Schmerz.
Der Hafen von Vieste
Vom Hafen in Vieste aus werden schon in der Vorsaison fast täglich Boots­tou­ren angeboten, mit denen man zahlreiche Meeresgrotten be­sich­tigen kann. Diese Grotten stehen der berühmteren (und daher völlig über­lau­fe­nen) „Grot­ta Azzurra“ bei Capri in nichts nach.
Die Grotten tragen die merkwürdigsten Namen, wie: die „Grotta dei Con­trab­ban­dieri“ (Grotte der Schmuggler, mit zwei Zugängen), die Grotta della Cam­pana Piccola (G. der kleinen Glocke), die „lila Grotte“, die „Grotta dei Po­mo­dori“ (Grotte der Tomaten) und die Grotta Calda (warme G.).
Die „Punta di San Francesco
Pittoresk, interessant und voller Hinweise auf die Geschichte ist die Altstadt: Vieste war für viele Jahre, vor allem im XV und XVI Jahr­hundert, Ziel von Piratenangriffen und Über­fäl­len verfeindeter Völker. Auf der höchsten Stelle des alten Stadtkerns findet man das Schloss von Friedrich II. von Hohenstaufen.
Ein paar Meter von der Kathe­drale entfernt befindet sich die Chianca Ama­ra, ein Stein / Denkmal, auf dem Tausende Einwohner Viestes von türkischen Piraten enthauptet wurden. Der berüchtigte Pirat Draguth Rais „das aus der Scheide gezogene Schwert des Islam“, landete am 18. und 21. Juli 1554 mit seinen 70 Galeeren in Vieste und feuerte neunhundertsiebzig Kanonenschüsse gegen die Stadtmauer und gegen die Burg ab. Die überraschte und ver­ängs­tig­te Bevölkerung flüchtete in die Kathedrale und in die Burg. Nachdem die Mauern abgerissen wurden, begannen die Piraten, die Häuser zu plündern und die Menschen mit unerhörter Brutalität zu töten und zu entführen, ins­be­son­dere bei der Chianca Amara, wo unzählige (man spricht von 5000) ältere Menschen, Frauen, Kinder und Priester regelrecht geschlachtet wurden. Um mit solchen Überfällen fertig zu werden, wurden 1566 an der Küste des Gargano zahlreiche Verteidigungstürme errichtet.
In den Gassen der Altstadt
Ein Tipp noch zur Reisezeit: Ab Mai gibt es meist schon gutes Badewetter, das sich dann bis in den Okto­ber hält. Es ist nicht unbedingt zu empfehlen, in der Hochsaison, die am 15. August („Ferragosto“) seinen Höhepunkt erreicht, hier Urlaub zu ma­chen. Traditionell ist dann ganz Italien am Meer und dem­ent­spre­chend ist der Ort überlaufen und die Preise hoch. Sein schönstes Gesicht zeigt der Gargano in der Nebensaison!
Vieste bei Nacht
Umgebung: Die Foresta Umbra ist ein Na­tionalpark dessen Aus­dehnung ca. 10.000 Hektar beträgt. Er liegt auf einer Höhe zwi­schen 272 m und 827 m über dem Meeres­spiegel.
Die Foresta Umbra ist ein Mischwald, dessen Name von der dichten Vege­ta­tion, die die Sonnen­strahlen kaum durch­kom­men läßt (Lat. umbra = Schatten / beschattet), abgeleitet wird. Der Wald ist ein be­lieb­tes Rei­se­ziel für Natur­lieb­ha­ber und wurde bereits von den Dichtern Horaz, Ovid und Vergil be­sungen.
Foresta Umbra
Zwei Seen, der Lago di Lésina und der Lago di Va­ra­no liegen im land­schaft­lich schönen Gargano.
 
Weitere, praktische Informationen auf meinem Italien-Blog.
 
 
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Reise Know-How Reiseführer Apulien, Gargano, Salento
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Gebrauchsanweisung für Apulien und die Basilikata
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