Die Italiener und der Fußball |
Winston Churchill sagte einmal, dass Italiener Fußballspiele verlieren, als wären es Kriege, und Kriege, als wären es Fußballspiele. So wichtig ist Fußball im Leben der (meisten) Italiener. Die begeisterten Anhänger eines Fußballvereins nennt man „Tifosi“, ein Wort, das aus dem griechischen „thifos“ (Sucht, Rausch) stammt. Jeder Tifoso liebt seine Lieblingsmannschaft so sehr, dass er für sie in einen rauschähnlichen Zustand
gerät. |
Fußball ist in Italien die wohl beliebteste Sportart. Wen wundert es da, dass die italienische Nationalmannschaft in der letzten EM (2021) den Europameistertitel erlangt hat – zum zweiten Mal nach 1968. Darüber hinaus hat die „Squadra Azzurra“ (das azurblaue Team) bereits viermal (1934, 1938, 1982, 2006) den Titel des Weltmeisters mit nach Hause genommen und Olympisches Gold 1936 erhalten. |
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Italien spielt traditionell in blauen Nationalmannschaftstrikots. Das ist der Grund, weshalb die Mannschaft den Spitznamen „Gli Azzurri“ (Die Azurblauen) hat. Historisch geht dies auf die Nationalfarben des Königreichs Sardinien-Piemont zurück, das im 19. Jahrhundert bei der Vereinigung Italiens die Führungsrolle übernahm. |
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Die „Azzurri“ bei der WM 1934 |
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Das Liga-System in Italien |
Eine Reise nach Italien, um sich ein Fußballspiel anzusehen, lohnt sich. Es kann ein echtes Erlebnis werden. Davor sollte man sich jedoch mit dem Liga-System in Italien auseinandersetzen. Insgesamt gibt es zwei „Lega Nazionale Professionisti“ – also gesamtitalienische Profiligen: Serie A und Serie B. Die Serie C liegt darunter und ist eine in 3 regionale Gruppen unterteilte Profiliga. Sie wird auch als „Lega Professionisti“ oder „Lega Pro“ bezeichnet. Darunter befindet sich die Serie D, welche die höchste Amateurklasse ist und in 9 lokale Gruppen unterteilt wird. Organisiert wird die Serie D von der Nationalen Amateurliga, der „Lega Nazionale Dilettanti“. |
Die Fußballvereine |
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Der Genoa, im deutschsprachigen Raum bekannt als CFC Genua gilt als der älteste heute noch existierende italienische Fußballverein. Eine weitere Bezeichnung ist: I Rossoblu („Die Rot-Blauen“). |
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Die Meistermannschaft des Genoa im Jahr 1924 |
Der beliebteste Fußballverein ist derzeit der Juventus FC (8.240.000 Tifosi), dicht gefolgt von AC Milan (4.066.000). Darauf folgen Inter (3.978.000), SSC. Napoli (2.577.000 ), AS Roma (1.856.000). Weiter geht es mit ACF Fiorentina (566.000), S.S. Lazio (545.000), Torino FC (416.000), Atalanta BC (350.000), Bologna FC (342.000), UC Sampdoria (230.000), Venezia FC (220.000), Genoa CFC (216.000), nur um die größeren zu nennen. Bei allen Vereinsnamen wurde die italienische Bezeichnung gewählt. In der Umgangssprache entfallen i. A. die Kürzel wie SSC (Società Sportiva Calcio), AS (Associazione Sportiva) usw. Die Juventus FC wird meist nur „la Juve“ genannt. |
Die Teams der Serie A tragen nicht nur die offiziellen Namen, sondern werden auch oft mit Spitznamen genannt, die sich von den Farben ihrer Trikots ableiten. Die Spieler von Milan werden z.B. „I Rossoneri“ (die Rot-schwarzen) genannt, die von Inter „I Nerazzurri“ (die Schwarz-blauen) u.s.w. |
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Die berühmtesten Spieler |
Doch welche Spieler sind es, die in der italienischen Fußballgeschichte am meisten bewirkt haben? Folgende ist die Top-12-Liste der besten italienischen Fußballspieler aller Zeiten, nach Geburtsjahr geordnet, denn eine Rangliste ist nur schwer herzustellen: |
Giuseppe Meazza |
Giuseppe Meazza (1910-1979) wird auch als Seele des Fußballvereins Inter (Inter Mailand) bezeichnet. Nicht ohne Grund wurde das San-Siro-Stadion in Mailand nach seinem Tod zum Giuseppe-Meazza-Stadion umbenannt. Er erreichte zweimal in Folge den Weltmeister: Einmal im Jahr 1934 und einmal in 1938. Zudem liegt er in der ewigen Bestenliste der Torschützen der Serie A auf dem 4. Platz. |
Silvio Piola |
Silvio Piola (1913-1996) ist der erfolgreichste Torschütze, den der italienische Fußballsport je gesehen hat. Er absolvierte eine lange Karriere in der Serie A und schaffte mit 274 Toren den Ligarekord. 1935 wurde er als italienischer Nationalspieler Weltmeister. |
Valentino Mazzola |
Valentino Mazzola (1919-1949) gehört zu den bedeutendsten Spielern der italienischen Fußballgeschichte und war der große Star der 1940er-Jahre. Als Kapitän und Herzstück des Grande Torino, der legendären Erfolgsmannschaft des Torino FC (FC Turin), gewann er fünf nationale Meisterschaften und einmal den Pokal. |
Giampiero Boniperti |
Der für den AS Rom spielende Giampiero Boniperti (1928-2021) wurde zu den ganz großen Spielern im italienischen Fußball gezählt. Vor allem bei seinem Stammverein Juventus (Juventus Turin) gehörte er zu den charismatischsten und besten Spielern aller Zeiten. Bis zu seinem Karriereende 1961 bestritt er 444 Spiele im Dress von Juventus und erzielte dabei 178 Tore |
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BUCHTIPP: |
Jahrhundertmannschaften |
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Dino Zoff |
Dino Zoff (1942) wird auch als bester Torhüter der Geschichte bezeichnet. Er spielte für den Fußballverein Juventus. Darüber hinaus ist er der älteste Spieler, der jemals Fußballweltmeister wurde: Im Alter von 40 Jahren konnte er im Jahr 1982 den WM-Titel gewinnen. Im Jahr 2004 wurde er auf die Liste der besten 125 Fußballspieler, die noch am Leben sind, gesetzt. |
Gianni Rivera |
Gianni Rivera (1943) war ein offensiver Mittelfeldspieler, der von 1960–1979 für den AC Milan (AC Mailand) spielte, wo er zahlreiche Titel gewann. Er gehört zu den großen Vereinsidolen und wurde 1969 zum Fußballer des Jahres in Europa gewählt. |
Gigi Riva |
Gigi Riva (1944) verbrachte seine gesamte Laufbahn im Verein Caligari Calcio und wurde 1970 italienischer Meister. Bis heute gilt er als großes Idol. |
Franco Baresi |
Fast 20 Jahre lang spielte Franco Baresi (1960) für den AC Milan (AC Mailand). Der Fußballkapitän wurde sechsmal italienischer Meister und gewann die Champions League sowie dreimal den Europapokal. Auch er steht seit 2004 auf der Liste der besten 125 noch lebenden Fußballspieler. |
Francesco Totti |
Der für den AS Rom spielende Francesco Totti (1960) ist der Spieler mit den meisten Toren und Einsätzen in der Geschichte seines Vereins. Er gewann die Meisterschaft im Jahr 2001 und den nationalen Pokal in den Jahren 2007 und 2008. 2006 wurde er sogar Weltmeister in Deutschland. Als bester Torschütze Europas gewann er darüber hinaus den Goldenen Schuh. |
Roberto Baggio |
Roberto Baggio (1967) ist auch unter dem Spitznamen „Il Divin Codino“ bekannt, was italienisch für „Das göttliche Zöpfchen“ steht und auf seine da&hy;malige Frisur zurückzuführen ist. Er spielte in der Serie A für die Fiorentina (AC Florenz). 1990 wurde er als Europas Fußballer des Jahres und FIFA-Weltfußballer des Jahres ausgezeichnet. |
Paolo Maldini |
Für den AC Milan (AC Mailand) spielte Paolo Maldini (1968) von 1984 – 2009 und konnte fünfmal die Champions League gewinnen. Danach war der Profispieler als Direktor für strategische Entwicklung und Technischer Direktor für den AC Mailand tätig. |
Gianluigi Buffon |
Der italienische Fußballtorwart Gianluigi Buffon (1978) war Rekordspieler der Serie A. Er spielte für den Juventus (Juventus Turin) und ist aktuell im Verein Parma Calcio tätig. Er gewann 10 italienische Meisterschaften und wurde bereits fünfmal zum Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet. Auch er wurde im Jahr 2006 in Deutschland Weltmeister. [Foto von Puma/ Creative-Commons-Lizenz] |
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An dieser Stelle möchte ich auf eine besondere Art des Fußballs hinweisen, den sogenannten Calcio Storico (historischen Fußball), bei dem es sich um ein traditionelles Spiel handelt, das nur in Florenz gespielt wird und das an eine Mischung aus Fußball, Catchen und Rugby erinnert. |
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