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Vespa & Lambretta - Italianità auf zwei Rädern |
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Die Motorroller-Generation | ||||
Eine Vespa zu fahren, wurde in den 50er Jahren bald zum Sinnbild für Freiheit und einem neuen Lebensstil. Die Vespa, wie auch die Lambretta, prägte den Lebensstil seiner Zeit und wurde allenthalben salonfähig. | ||||
Sowohl die Vespa als auch die Lambretta (die Motorroller „made in Italy“) waren – noch mehr als der Fiat Topolino in der Vorkriegaszeit – für Italien das, was für Amerika in den 1920er Jahren das T-Modell von Ford gewesen war: der Einstieg in die Massenmotorisierung | ||||
Besonders bei Frauen – die allerdings erst später damit zu fahren begannen – wurden die Motorroller sehr beliebt, weil sie im Gegensatz zum Motorrad auch mit Rock gefahren werden konnten. | ||||
Zum Erfolg wurde der Motorroller vor allem von den beiden italienischen Firmen Piaggio (ab 1946 mit der Vespa) und Innocenti (ab 1947 mit der Lambretta) gebracht. Der Legende nach stammt die typische Form des Vorderrads vom Fahrwerk eines ausgedienten Kriegsflugzeuges (Piaggio Aero Industries war schließlich ein ehemaliger Kriegsflugzeugproduzent). | ||||
Motorroller dieser neuen Art spielten nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine sehr wichtige Rolle für die Motorisierung der Menschen. Sie vereinten in sich Elemente des Autos und des Fahrrads. Sie unterschieden sich von normalen Motorrädern durch einer Reihe von Eigenschaften: Sie hatten keine Motorenteile, an denen man sich schmutzig machen konnte (der Motor war komplett verdeckt untergebracht); der Reifenwechsel war so einfach wie bei einem Auto; Sie boten einen gewissen Wetterschutz (zumindet für Beine und Knien); Sie hatten einen kleinen Stauraum. | ||||
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Vespa | ||||
Weil Autos für die große Mehrheit der Italiener zu teuer waren, beschlossen kurz nach Kriegsende die Brüder Enrico und Armando Piaggio, einen Motorroller herzustellen, der die große Nachfrage nach Fahrzeugen für den Individualverkehr stillen sollte. Ihr erstes Modell, die „Moto Piaggio 5 Paperino" („Paperino“ ist der italienische Name für Donald Duck) scheiterte wegen Mangel an Attraktivität und Leistung (seine Höchstgeschwindigkeit betrug nur 35-40 km/h). Es wurden nur 100 Exeplare davon gefertigt. Das Folgemodell MP6 wurde auch nicht erfolgreich. | ||||
Enrico Piaggio beauftragte daraufhin Corradino D'Ascanio – einen Ingenieur, dessen Traum es eigentlich gewesen war, Hubschrauber zu bauen –, ein neues Modell zu entwerfen. D'Ascanio nahm den Anlassermotor eines Jagdflugzeuges und setzte ihn neben das Hinterrad des Fahrzeuge, das eine Karosserie aus gepreßtem Stahlblech bekam. So wurde 1946 die „Vespa 98“ geboren. Die Form des Fahrzeugs, aber vor allem das Geräusch des Motors hatten Piaggio dazu veranlasst, den Motorroller „Vespa“ zu nennen. | ||||
Diese erste Vespa hatte 98 cm³ Hubraum, 3,2 PS und war mit einer Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h recht schnell. Zwei Jahre später erschien bereits ein verbessertes Modell mit 125 cm³ (4,5 PS und 70 km/h) und Hinterradfederung. Der Siegeszug ließ sich nicht aufhalten - die Vespa wurde in kürzester Zeit ein Erfolg. | ||||
Die Vespa - Ein italienisches Lebensgefühl |
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In den 1950ern wurde die Vespa auch außerhalb Italiens bekannt und zum Lieblingsfahrzeug der jungen Generation. In die Schweiz wurden die ersten Vespas bereits 1947 exportiert, nach Deutschland kamen sie erst 1950. Jakob Oswald Hoffmann hatte 1949 mit Piaggio einen Lizenzvertrag abgeschlossen und stellte ab dem Frühjahr 1950 Vespas für den deutschen Markt her. Als Hoffmann aber die Vespa ohne Genehmigung der Piaggio Werke weiterentwickelte, kündigte ihm Piaggio den Lizenzvertrag. | ||||
Ausschnitt aus dem Film „Ein Herz und eine Krone" |
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Die Vespas, die noch heute produziert werden, haben inzwischen Kultstatus. Es gibt es Vespa-Clubs , Vespa-Treffen und zahlreiche Internetforen, die sich ausschließlich mit dem Thema Vespa befassen. | ||||
Die Vespa erscheint in zahlreichen Filmen, beispielsweise in „Ein Herz und eine Krone“ (1953) mit Audrey Hepburn und Gregory Peck, „Happy End im September“ (1961) mit Gina Lollobrigida und Rock Hudson, „Quadrophenia“ (1979) und „American Pie“ (1999). | ||||
Musik aus dem Film „Happyend im September" |
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Lambretta | ||||
Die Geschichte der „Lambretta“, die große Konkurrentin der „Vespa“, begann 1922, als Ferdinando Innocenti eine Stahlröhren-Fabrik gründete. Sie wurde im Zweiten Weltkriegs von den Alliierten bombardiert und zerstört. Nach dem Krieg sahr auch Innocenti in der Produktion von Motorrollern eine Möglichkeit, die italienische Bevölkerung zu motorisieren. Auch er nahm sich vor, ein Modell zu produzieren, das billig sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt sein sollte. 1947 wurde mit der Herstellung der Lambretta begonnen (Namensgeber war der Fluss Lambro, an dessen Ufer das Innocenti-Werk lag). | ||||
Mit dem Wirtschaftsaufschwung in Europa am Ende der 1960er Jahre nahm die Nachfrage nach Motorrollern ab, weil sich immer mehr Menschen ein Automobil leisten konnten. Die Lambretta musste deshalb um ihr Überleben kämpfen. Innocenti/ Lambretta wurde schließlich der British Motor Corporation (BMC) verkauft. Die Nachfrage ließ aber weiter nach und so musste BMC 1972 die Produktion einstellen. | ||||
Die indische Regierung, bzw. die staatliche Firma SIL (Scooters of India Limited) aus Lucknow (Uttar Pradesh), erwarb schließlich die Fabrik aus den gleichen Gründen, weshalb Innocenti sie nach dem Kriege gebaut hatte: Indien war noch ein Land mit wenig Infrastruktur und noch nicht in der Lage, selbst kleine Automobile für den privaten Verkehr herzustellen. | ||||
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Die Lambretta wurde in verschieden Ländern der Welt gebaut, manchmal unter anderem Namen, wie Serveta in Spanien und Siambretta in Südamerika. Serveta lieferte mit dem „Lynx" in den frühen 80ern einen Roller im Lambretta-Design bis Anfang der 1980er Jahre. Mit der „Amiga"' endete auch dort 1985 die Produktion. | ||||
Obwohl der Rollerboom seit Ende der 1980er Jahre ungebrochen anhält, profitiert die Vespa immer weniger davon. Die hypermoderne Modelle aus Fernost werden vor allem von den Jugendlichen bevorzugt. | ||||
Die „klassische“, eher konservativ wirkende Vespa hat dem wenig entgegenzusetzen. Sie ist zum Modell für Nostalgiker geworden. Eine Trendwende ist gleichwohl in den letzten Jahre zu beobachten, und so werden klassische Modelle, vor allem aber das Original, wieder stärker gefragt. | ||||