Es mag merkwürdig
klingen, aber alles begann mit einer Idee des italienischen Diktators Benito Mussolini.
1930 hatte der „Duce“ den „Senatore“ Giovanni
Agnelli zu sich gerufen, um ihm die „unabdingbare
Notwendigkeit" mitzuteilen, die Italiener mit
einem preiswerten Auto zu motorisieren. Der Preis des Gefährts
sollte die Summe von 5000 Lire nicht überschreiten.
Das war eine Idee mit
großer Propagandawirkung, die von Hitler, als er an die
Macht kam, bald kopiert wurde, als er Ferdinand Porsche beauftragte
einen „Volkswagen" zu bauen, der die Kosten von 1000
Reichsmark nicht überschreiten sollte - die Geburt
des „Käfers"!
Agnelli stellte ein
Mannschaft zusammen, die mit der Entwicklung des ersten Fiat Kleinautos beauftragt wurde.
Als Teamchef hatte er den 28-jährigen Ingenieur und Konstrukteur
Dante Giacosa eingesetzt. Giacosa entschied sich für einen Vierzylinder-Viertaktmotor, obwohl die ausländische Konkurrenz damals bei ähnlichen
Modellen auf die Zweitakt-Technik setzte. Das Auto sollte einem Hubraum von etwas mehr als 500 Kubikzentimetern bekommen. Der sogenannte Prototyp „Zero A“ bekam einen Heckantrieb, da die Technik des Frontantriebs damals noch nicht ausgereift war. Rodolfo
Schaeffer entwarf die Karosserie des zweitürigen Autos
mit aufgesetzten Frontscheinwerfern und einem auf dem Heck befestigten
Reserverad.
Fiat 500A Standard Coupé 193
Foto von Lars-Göran Lindgren (Lizenz)
Nach einem Jahr, im Februar 1934, präsentierte Giacosa das Kleinauto der Geschäftsführung. Giovanni Agnelli war
begeistert und genehmigte sofort die Serienproduktion.
Im Juni 1936 wurde die Neuentwicklung (die man Fiat 500
getauft hatte) der Öffentlichkeit vorgestellt.
Das kleine Auto - es war nur 3,2 Meter lang - eroberte, weil er so preiswert war,
in kurzer Zeit Italiens Straßen. Es sollte bis 1955 insgesamt (in drei Modellen) 550.000 mal gebaut werden. Dieser erste Fiat 500 wurd bald den Italienern liebevoll
Topolino (Mäuschen) genannt. Neben der normalen
PKW-Ausführung (Berlina) gab es ab 1949 auch die Kombi-Ausführung
(Giardiniera Belvedere). Alle Modelle
gab es auch mit Faltdach.
Der von 1936 bis 1948 in zwei Serien einziger Unterschied
waren die geänderten Federn an
der Hinterachse gebaute Fiat 500 A eroberte
die Straßen Italiens. Sein 569-Kubikzentimeter-Motor hatte eine Leistung von
13 PS und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 85 km/h. Der Kühler lag hinter dem Motorblock die
Kühlung erfolgte nach dem Thermosyphon-Prinzip.
Auch eine Kraftstoffpumpe war überflüssig,
denn das Benzin floss durch die Schwerkraft von selbst aus dem
über dem Vergaser angeordneten Tank.
Giclée-Druck:
Topolino Fiat
60,96 x 45,72 cm
FIAT 500 Topolino Blau 1936-1955 mit Sockel 1/43
Fiat 500 Topolino 1949 hell blau Modellauto 1:43
Die dritte und der vierte
Schaltstufe des Viergang-Getriebes waren synchronisiert,
nur die ersten beiden Gänge musste man mit Zwischengas (Ital.
la doppietta) geschaltet werden. Der Schalthebel lag
zwischen den Sitzen und nicht am
Lenkrad, wie es damals üblich war. Die hintere Sitzbank bot Platz für bis zu zwei Kinder. Von dem Ur-Topolino wurden rund
122.000 Exemplare gebaut.
Der Fiat 500 Bwurde nur zwei Jahre
lang (1948 bis 1949) und in kleinerer Stückzahl (ca.
21.000) gebaut. Die Karosserie und das Fahrwerk
blieben fast unverändert. Nur der Motor wurde
überarbeitet. Seine Leistung stieg auf 16,5 PS an und die Höchstgeschwindigkeit
auf 95 km/h. Ebenso bemerkenswert war die Einführung einer weiteren Karosserievariante:
Der Fiat 500 Giardiniera Belvedere verfügte über
ein Kombiheck aus Holz und Kunststoffverkleidungen
und bot Platz für vier Erwachsene.
Fiat 500C Coupé 1950
Foto von Lars-Göran Lindgren (Lizenz)
Von
der C-Variante wurden mehr als 376.000 Exemplare verkauft.
Die Berlinetta (Limousine) und die Giardiniera
wurden von 1949 bis 1955 gebaut. Mechanisch nur wenig verändert,
zeigte sich der Fiat 500 C mit einer neuen
Karosserie mit „amerikanisierter" Schnauze. Als
erster Fiat überhaupt bekam die finale Topolino-Version
ein Heizungssystem, welches die Warmluft des Kühlers
nutzte. Trotz eines nun aus Aluminium gegossenen Zylinderkopfes
blieben die Motor- und Fahrleistungen unverändert.
Die Nuova Fiat 500
Abgelöst wurde die zum Kultauto gewordene Fiat 500 „Topolino" von zwei, ebenfalls von Dante Giacosa konstruierten
Nachfolgern der Fiat 600 (ab 1955) und der Nuova Fiat
500 (ab 1957).
Die Produktion des Fiat Nuova 500 wurde im Jahr 1975 eingestellt. Erst im Jahr 2007 brachte Fiat eine neue Version aus dieser Modellreihe auf den Markt, wieder mit dem ursprünglichen Namen Fiat 500. Dieser wurde in den kommenden Jahren ergänzt mit der Variante des Fiat 500L (ab 2012) und Fiat 500X (ab 2014). Im Jahr 2020 folgte nun der erste Fiat 500 mit elektrischen Antrieb: der Fiat 500 La Prima. Wer einen alten Fiat besitzt und diesen erhalten will, steht oftmals vor dem Problem, die passenden Originalersatzteile zu finden. Eine Empfehlung ist hier der Online-Shop von Italo Welt, der Fiat Original Ersatzteile auch für eingestellte Fiats sowie Youngtimer und Oldtimer bietet. Mit der passenden Beratung kann so manche „Kleine Maus“ somit noch gerettet werden.