San Gennaro (der heilige
Januarius) ist der Patron von Neapel und der Goldschmiede,
sowie Helfer gegen Vulkanausbrüche.
Weltweite Berühmtheit erlangte der Heilige wegen sein im Dom von Neapel, in einer verschlossenen Ampulle aufbewahrtes
getrocknetes Blut.
Es wird behauptet, dass sich dieses Blut dreimal im Jahr, und
zwar an seinem Feiertag (19. September), am ersten Samstag im
Mai und am Gedächtnistag der Warnung vor dem Vesuvausbruch
von 1631, dem 16. Dezember, auf wundersame Weise verflüssige:
Wird es an diesen Tagen in die Nähe des Hauptes des Heiligen
gebracht und dort gedreht und gewendet, verflüssigt sich
das angeblich getrocknete Blut des San Gennaro.
Über die Details des Lebens
des heiligen Januarius weiß man nicht viel,
außer dass er unter Kaiser Diokletian enthauptet wurde. Laut einer Legende war er davor heil aus einem glühenden Ofen entkommen und wilde Tiere, die auf ihn gehetzt worden waren, hatten ihn unverletzt gelassen, Zusammen mit ihm starben sieben Gefährten:
die Diakone Socius, Proclus und Festus, der Lektor
Desiderius und die Christen Gantiol, Eutychius, Acutius und Festus.
Seine Gebeine wurden 835 nach
Benevento gebracht. Das berühmte Blutwunder wurde am 17. August 1389 zum ersten Mal bezeugt. Daraufhin
wurden am 1. Mai 1491 die Reliquien zurück nach Neapel
gebracht.
Il sangue di San Gennaro: Italienische Lektüre für das 3. und 4. Lernjahr.
Das Wunder des San Gennaro
DuMont direkt Reiseführer Neapel: Mit großem Cityplan
Die Ampulle, die sich in einer ringförmigen Halterung
mit zwei Griffen befindet, wird an den oben genannten Festtagen nach einer feierlichen
Prozession im Dom zum Altar gebracht. Der Erzbischof nimmt in einer feierlichen
Zeremonie die Reliquie an diesen Griffen und, begleitet vom Beten der Gläubigen, dreht sie
mehrmals. Ein Laienbeobachter bestätigt die eingetretene Verflüssigung.
Bei
erfolgter Verflüssigung winkt er mit einem Taschentuch. Am Tag darauf wird den Gläubigen
die Ampulle mit der Flüssigkeit in einer Eucharistiefeier
gezeigt und zum Küssen gereicht.
Dieses sogenannte Wunder soll schon seit etwa 600 Jahren „fast“ ununterbrochen
eintreten. In Neapel ist es Brauch, dass der neuernannte Bischof
vor seinem Amtsantritt solange vor der Reliquie beten muss,
bis sich das Blut in der Ampulle verflüssigt. Die Bevölkerung
sieht darin ein Zeichen, dass der heilige Januarius den Bischof
als seinen Nachfolger akzeptiert und segnet.
Bei den seltenen Gelegenheiten, bei denen sich das Blut nicht verflüssigte, traf irgendei Unheil Neapel. So forderte 1980, als das Blut einmal trocken blieb, ein Erdbeben zweitausend Opfer. Deshalb brauch man sich nicht zu wundern, dass am Vorabend der Verflüssigung zahlreiche Frauen in der Kirche bleiben und zu San Gennaro beten, er möge sein Blut verflüssigen.
Die Verflüssigung
des Blutes des San Gennaro wurde von der Katholischen Kirche
nie offiziell als Wunder anerkannt, dennoch wird der Brauch von der Kirche akzeptiert.
Ähnliche – angebliche – Blutwunder gab es bereits mehrere, z.B das Blut des Heiligen Lorenz in Amaseno und das Blut des Heiligen Pantaleon in Madrid.
Sie glauben daran ...
Kritische Beobachter
sind davon überzeugt, dass es sich bei der Substanz in der Ampulle
keinesfalls um Blut handle. Schließlich sei diese niemals
chemisch genau untersucht worden. Es könnte sich also
um so genannte „thixotrope" Stoffe handeln, diese sind im Ruhezustand geleeartig, verflüssigen
sich aber, sobald sie in Bewegung gebracht werden. Sie sind bereits im Mittelalter
bekannt.
Als italienischen Wissenschaftler 1902 und vor einigen Jahren den Inhalt der Ampulle untersuchen
wollten, wurde ihnen die Erlaubnis
verweigert, eine Probe des Pulvers aus der Ampulle zu untersuchen. Sie durften nur mittels eines Lichtstrahls durch die Ampulle
eine spektroskopischen Analyse ausführen. Sie kamen dabei zu dem Schluss, dass es sich
immerhin um Blut handeln „könnte“.
Das Wunder des San Gennaro
Die Katakomben von San Gennaro dei Poveri in Neapel