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Verhaltensregeln – Fortsetzung | |
Nacktheit |
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Nackt baden oder sonnen ist in Italien ausdrücklich verboten - dies gilt übrigens auch für Kinder. In manchen Gebieten (wie beispielsweise auf Elba) gibt es allerdings Buchten, wo das Nacktbaden stillschweigend toleriert wird. | |
Der freie Oberkörper von Frauen ist zwar gestattet, aber mancherorts nicht gern gesehen. Es setzte sich, wenn auch nicht in dem Maße wie z.B. in Frankreich, nach und nach durch, ist aber derzeit wieder rückläufig. Absolut verpönt ist der barbusige Besuch eines Strand-Restaurants. Eine zu empfehlende Möglichkeit wäre in diesem Fall ein schnell gewickelter Pareo. | |
Vor nicht allzu langer Zeit erstattete eine ältere Dame Anzeige gegen ein junges Mädchen, das auf einem Strand ihren blanken Busen mit Sonnencreme eingerieben hatte, wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses. Angeblich hätte dieses Verhalten ihre 12- und 14-jährige Enkelkinder verwirrt. Der Fall wurde sofort archiviert. Theoretisch hätte die Dame sogar wegen Verleumdung angezeigt werden können. | |
Sauna: Während man in Südtirol in der Regel ganz nackt in die Sauna geht, ist es weiter im Süden nicht gern gesehen. Das gilt übrigens nicht nur für Italien: Wenn man in Nordamerika, Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien und allen islamischen Ländern eine Sauna betritt: Dort herrscht striktes Textil-Gebot. Und noch etwas: In Italien bleiben die Geschlechter beim Saunagang übrigens brav getrennt. | |
Rauchen | |
In Italien ist seit Januar 2005 das Rauchen in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften, öffentlichen und privaten Büros, Kinos und Restaurants grundsätzlich verboten. Ab und zu gibt es auch Lokale mit separatem, gut entlüftetem Raucherzimmer. Es ist erstaunlich, dass sich die häufig als undiszipliniert gehaltetnen Italiener daran halten. Die Wirte beklagen sich auch nicht! | |
Wer sich nicht an das Rauchverbot hält, muss unter Umständen mit mehr als 200 Euro Bußgeld rechnen. Noch mehr wird es, wenn er neben Schwangeren oder Kindern raucht. In ihren Betrieben sind alle italienischen Gastronomen berechtigt und zugleich persönlich haftend verpflichtet, die Einhaltung des Rauchverbots zu kontrollieren. Wenn es ein Gastronom mehrfach unterlässt, einen rauchenden Gast anzuzeigen, droht ihm der Entzug seiner Konzession. | |
Booking.com | |
Am Strand | |
Bei aller Freiheit: In Italien ist der Strandbesuch strenger reglementiert als in anderen Ländern. Da kann es leicht geschehen, dass man aus dem einen oder anderen Grund ein Bußgeld zahlen muss. Beispielsweise wird erwartet, dass sich die Badegäste nicht vor aller Augen sondern nur in den dafür vorgesehenen Umkleidekabinen umziehen. Was auf den „spiagge libere“ (freien Stränden) natürlich nicht gilt, hier geht es zwangsläufig etwas lockerer zu. Glücklicherweise gibt es auch in Italien immer mehr mit Duschen und Umkleidekabinen ausgestattete freie Strände (die so genannten „spiagge libere attrezzate"). | |
Tiere sollten nicht mit auf den Strand (obwohl ich selbst schon Pitbull Terriers im Wasser planschen gesehen habe, ohne dass es jemand beanstandet hätte), laute Musik darf ebenso wenig abgespielt werden (Gerhard Polts Film „Sprechen sie Deutsch?" wäre da nicht mehr zeitgemäß), wild zelten oder auf dem Strand übernachten ist auch nicht erlaubt. | |
Achtung beim Schmusen am Strand (bzw. in der Öffentlichkeit): Wenn man dabei zu weit geht, kann man saftige Strafen bekommen. | |
In den letzten Jahren haben sich auf Italiens Stränden (und nicht nur dort) eine ganze Reihe von
Verboten durchgesetzt, die aus dem eigenen Verhalten nicht nur eine Sache des Stils oder der guten Sitte machen, sondern auch eine des Portemonnaies. Siehe dazu „Republik der Verbote“.
Was viele Touristen völlig unterschätzen, ist die Gefährlichkeit des Meeres. An den meisten Stränden wird eine „bandierina rossa“ (ein rotes Fähnchen) gehisst, wenn das Meer an diesem Tag zum Baden nicht geeignet ist. Die rote Flagge bedeutet: „zurzeit zu gefährlich“. Man sollte dieses Warnsignal strikt befolgen. Es geht dabei auch darum, dass man ggf. auch den Bademeister der Gefahr aussetzt. |
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Tabuthemen | |
In Italien ist das Thema „Faschismus" kein Tabu. Man spricht ziemlich offen über die damaligen Verhältnisse, zumal es kaum jemand aus der älteren Generation gibt, der sich zum Faschismus bekennt. Im Nachhinein waren alle Widerstandskämpfer. Als Fremder sollte man das Thema lieber vermeiden, da man die Meinung des Gesprächspartners nicht kennt. | |
Die Themen Mafia/ Camorra etc. sollten im Süden Italiens nicht angesprochen werden. Entweder man bekommt gesagt, die Mafia gebe es überhaupt nicht, oder man trifft auf betroffenes Schweigen, weil es die Menschen leid sind, ständig mit der Kriminalität identifiziert zu werden. |
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Titel | |
Italiener haben eine wichtige Gemeinsamkeit mit den Österreichern. Sie werden gerne mit ihrem Titel angesprochen. Sie hören es also gerne, wenn man sie mit „dottore“ (das sind alle Akademiker) oder mit „professore“ angesprochen werden. Letztere Ansprache gilt übrigens für alle Studienräte und hat nichts mit einem akademischen Professor-Titel zu tun, wie im deutschsprachigem Raum. „Ingenere“ genießt übrigens eine höhere Wertschätzung als „dottore„. Wenn Sie es mit einem Ingenieur zu tun haben (der in Italien ja auch „dottore" ist), sprechen Sie ihn lieber mit ingegnere an, das gibt mehr Prestige - „dottore" ist schließlich jeder Akademiker. | |
Wichtig: Wenn man jemanden trifft, der einen Titel besitzt, spricht man ihn nur mit diesem Titel an, ohne den Namen anzuschließen. Also: „Buon giorno ingegnere“ und keinesfalls (beispielsweise) „Buon giorno ingegner Marconi". Siehe dazu auch „Achtung Sprache". |
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Trinkgeld | |
Das Trinkgeld heißt auf Italienisch „mancia“, Trinkgeld geben, „lasciare la mancia“. In Italien ist es verboten, ein Trinkgeld zu verlangen, nicht jedoch, ein Trinkgeld freiwillig zu geben. In den Reiseführern liest man zwar immer noch, dass in Restaurants und Cafés fünf bis zehn Prozent der Rechnung als Trinkgeld erwartet werden, aber das gilt nicht mehr. In der Gastronomie ist Trinkgeld kaum noch üblich. Schließlich sind die Preise ja „servizio compreso“. Der „coperto" gilt nicht als Trinkgeld. Es ist nur eine Art Gebühr für Brot und Gedeck. Wenn man trotzdem ein kleines Trinkgeld geben will, sollte man dieses nur unauffällig auf dem Tisch liegen lassen. Keinesfalls sollte man einen (aufgerundeten) Betrag beim Bezahlen nennen oder „va bene così“ („stimmt schon“) sagen. Da erntet man nur verwunderte Blicke. In den Bars stehen manchmal Sparschweine auf der Theke – aber mehr für Wohltätigkeits-Spenden als für Trinkgelder. |
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Im Hotel kann man für das Zimmermädchen etwa 5 -10 € pro Woche auf dem Nachtkästchen liegen lassen. Im Taxi hingegen ist Trinkgeld schon seit Langem nicht mehr üblich. Wenn der Preis einer Fahrt besipielsweise 9,30 € beträgt, wird sich der Taxifahrer immer beeilen, dem Gast die 70 Cent Wechselgeld auszuhändigen. In Neapel oder im Süden, wo Taxifahrten noch preiswerter ist, kann es aber schon passieren, dass man gefragt wird: “Dottò, arrotondiamo?” (Herr Doktor, runden wir auf?). | |
Trunkenheit | |
In Bayern gibt es den Begriff „Bierleiche“, mit dem eine Person gemeint ist, die im öffentlichen Raum sturzbesoffen umgekippt oder eingeschlafen ist. So etwas wäre in Italien absolut undenkbar. Denn Trunkenheit zu zeigen (bzw. komplett die Kontrolle zu verlieren, lallen und schwanken) gilt in Italien als ein absoluter Fauxpas. Gutmöglich aber, dass Italiener beim Oktoberfest sich „anpassen“. | |
... und noch etwas | |
Fragen Sie niemals, falls Sie an einer Hausfassade zum Trocknen aufgehängte Wäsche sehen, Ihren (italienischen) Bekannten oder Fremdenführer, ob die Leute denn keinen Wäschetrockner hätten. Mit so einer Frage gelten Sie einfach nur als "ignorant". Schließlich trocknet die Wäsche viel besser an der frischen Luft und es wird dabei nicht sinnlos Energie verbraucht. | |