Polenta ist ein aus Maisgrieß
hergestellter fester Brei, der zwar in ganz Italien bekannt ist, jedoch schwerpunktmäßig in Norditalien (Piemont, Aosta,
Lombardei, Friaul, Veneto, Trentino) zur regionalen Kochtradition
gehört.
Als puls oder pulmentum gehörte ein Vorläufer der Polenta zu den Hauptnahrungsmitteln
der Küche des alten Rom, anfangs aus Hirse, Dinkel oder
Kichererbsenmehl zubereitet, später aus Gerste oder einer
anderen Weizenart. Im seinem Buch „Geschichte der Sizilianischen Vespern“ von Michele Amari schrieb dieser, dass während der Belagerung von Messina seitens der Franzosen (1281-1283) die sizilianischen Frauen die Soldaten mit einer derartigen Speise ernährten (logischerweise nicht aus Mais, denn dieser kam erst im 16. Jh. nach Europa). Nach 1650 begann Mais als granoturco,
„türkisches Korn“, in der italienischen Küche
populär zu werden.
Im 17. Jahrhundert war Maisbrei ein
in den ärmeren Bevölkerungsschichten sehr verbreitetes Essen von Spanien bis nach Südrussland.
In Norditalien ist Polenta bis heute so beliebt geblieben,
dass die Süditaliener ihre nördlichen Landsleute etwas
abfällig polentoni nennen.
Das große Pasta-Kochbuch
Die
traditionelle Zubereitung der Polenta ist einfach, aber aufwändig. Man muss
den Maisgrieß langsam in kochendes
Salzwasser einrühren und die zähflüssige Masse kontinuierlich weiterrühren
für bis zu eine Stunde. Nur so bekommt die Polenta eine glatte Konsistenz
und riskiert nicht anzubrennen. Die fertige Polenta wird auf ein
befeuchtetes Holzbrett gegeben, flachgestrichen und in dicke Scheiben geschnitten, oder man lässt sie zu
erst kalt werden und schneidet sie anschließend in Scheiben, die dann
in der Pfanne gebraten werden.
Zubereitung einer festen Polenta
Heute gibt es neben dem einfachen
Maisgrieß vorgegarten Polenta-Grieß, der die Zubereitung
auf etwa eine Viertelstunde verkürzt.
Serviert wird Polenta in Italien
hauptsächlich als primo (ersten Gang) wie die
Pasta. Eine traditionelle Zubereitungsart ist, die in Würfel geschnitten Polenta
mit kalter Milch zu übergießen; oder mit zerlassener Butter
und Parmesan; schließlich auch – wie bei der Pasta – sie mit einer Tomatensauße anrichten.
Polenta con la salsiccia
(4 Personen)
Zutaten
200 g Salsicce (italienische Schweinsbratwürste)
500 g Geschälte Tomaten
1 Karotte
Olivenöl
1 Zwiebel
1 Stangensellerie (50 g)
Salz, Pfeffer
Zubereitung
Die Bratwürste anstechen, in kleine Stücke schneiden
und in einer Pfanne anbraten, bis sie etwas von ihrem Fett
ausschwitzen und knusprig werden.
In einem flachen Kochtopf zwei Löffel Olivenöl erhitzen.
Die Karotte, die Stangensellerie und die Zwiebel kleinhacken
und in die Pfanne geben. Etwas andünsten lassen. Nach
etwa zwei Minuten die Tomaten hinzufügen. Salzen, Pfeffern.
Zwanzig Minuten köcheln und eindicken lassen. In letzer
Minute die knusprig gebräunten Salsicce hinzufügen.
Diese Sauce reicht man zu den gebratenen (oder im Ofen aufgebackene)
Scheiben Polenta.
Als Wein eignet sich ein piemonteser Dolcetto vorzüglich.
Das Sterz- und Polenta-Kochbuch
Essen und Trinken in Italien. Das kulinarische Wörterbuch für unterwegs
Polenta alla carbonara
(4 Personen)
Zutaten
250 g Frühstücksspeck
500 g Maismehl
200 g Pecorino-Käse
Olivenöl, Salz, Pfeffer
Zubereitung
Die Polenta wie oben erläutert zubereiten, abkühlen lassen und in Scheiben schneiden.
Die Frühstückspeck-Scheiben in einer Pfanne mit
wenig Olivenöl bei schwacher Hitze braten, bis sie knusprig
geworden sind.
Man schichtet nun in einer feuerfesten Form die Polentascheiben
und den Speck (samt seinem geschmolzenen Fett). Darüber
streut man etwas Pfeffer und Pecorino-Käse. Das Ganze
wiederholt man, bis die Zutaten verbraucht sind.
Im auf 190° vorgewärmten Ofen wird die Polenta etwa
20 Minuten gebacken.
Dieses Rezept stammt aus Umbrien. Als Wein empfiehlt sich
daher ein Rosso dei Colli del Trasimeno.