Essen und genießen

Zucchini

Eines haben Zucchini mit Arti­schock­en, Auberginen, To­maten und an­de­ren Gemüsesorten aus dem Mittel­meer­raum ge­mein­sam: Mit der Ver­brei­tung in nörd­li­che­ren Gegenden ging die Vielfalt und zum Teil auch der feinere Geschmack größ­tenteils ver­loren.
Die in Italien zucchini (männlich, Einzahl „zucchino“), in manchen Gegenden auch zucchine (weib­lich, Ein­zahl „zucchina“) genannten Früchte, gehören zur Fa­milie der Kürbisgewächse (Cucur­bi­ta­ceae). Sie stammen ursprünglich vom Riesenkürbis ab. So stand dieser bei der Namensgebung Pate, denn zucchino ist die Verkleinerungsform des ita­lie­nischen Wortes zucca (Kürbis). In Italien ist die im Handel ange­bo­te­ne Vielfalt am größten, mit Sorten wie dem „Ar­be­rel­lo di Sarzana“, dem hellen „Zucchino bianca di Trieste“, dem „Zucchino lungo fiorentino“, dem ge­streif­ten „Zuc­chi­no striato di Napoli“, dem der Län­ge nach leicht gerippten „Zucchi­no roma­nes­co“ oder dem hellgrünen „Zucchino verde chiaro d'Italia".

Ich werde auf dieser Seite das Wort „Zucchini“ – die italienische Aus­spra­che, und entsprechend auch die wörterbuchkonforme ist die mit k, nämlich „dzukkini“ – ausschließlich in der Mehrzahl ver­wen­den. EinZucchini“ gibt es genauso wenig, wie es einGelati“ gibt oder einPanini“. Oder würden Sie auf Deutsch „ein Tomaten“ oder „ein Kartoffeln“ sagen? Für sprach­lich in­te­ressierte verweise ich auf den witzig-interessanten Beitrag „Chaos mit Zucchini“ aus dem Bremer Sprachblog.

Die ersten Zucchini gelangten erst Ende der 1960er Jahre aus Italien nach Deutschland und Österreich. Ob geschmort oder gedünstet, gebraten, gegrillt oder über­backen: Die Zucchini mit ihrem nussigen Ge­schmack lassen sich in viele geschmackvolle Gerichte verwandeln.
In Italien sind die jung geernteten Zucchini die beliebtesten, wegen ihres fei­neren Geschmacks, in Deutschland und Österreich ist die Vielfalt geringer und es haben sich im Handel fast nur die größeren, wässerigen und bittereren dun­kelgrünen Sorten durchgesetzt. Je kleiner Zucchini geerntet werden, desto aromatischer sind sie aber.
Auf einer prominenten deutschen kulinarischen Webseite ist zu lesen: "Wird die Frucht relativ jung geerntet, hat sie eine Länge von 10 bis 30 cm." Wie bitte? 30 cm? Soll das auch noch als "jung geerntet" gelten?

Gemüse all'italiana: Über 200 vegetarische Rezepte aus allen Regionen Italiens Speisekarte-Glossar
Gemüse all'italia­na: Über 200 ve­ge­ta­ri­sche Re­zep­te aus allen Re­gio­nen Italiens
Speisekarte-Glossar
Italienisch/ Deutsch

Auf einer entsprechenden italienischen Koch-Webseite ist hingegen zu lesen: "Zucchini können bis zu 20 cm lang werden." Derart große Zucchini habe ich auf einem italienischen Markt allerdings noch nie gesehen! Die 20 - 25 Zen­timeter langen Trümmer, die man bei uns nicht selten in den Super­markt­regalen findet, haben mit den zier­li­chen, delikaten Zucchini, die man auf ei­nem ita­lienischen Markt kaufen kann, so wenig gemeinsam wie Wald- und Zuchterdbeeren. Mit nur einem Unter­schied: Zuchterdbeeren können ganz gut schmecken!

Zucchini alla scapece

Zutaten

750 g kleine, feste Zucchini
2 - 3 EL Olivenöl
Eine Tasse milder Weinessig
3 El. Frische Pfefferminzblätter
1/8 l Olivenöl
Salz, 3 Knoblauchzehen.

Zubereitung
Zucchini in etwa 1/2 cm dünne Scheiben schneiden, auf einen flachen Teller legen, mit Salz bestreuen und ein paar Stunden lang ruhen lassen.
Inzwischen die Pfefferminzblätter fein hacken. In einer Pfanne das Olivenöl mit den Knoblauchzehen erhitzen (letztere wieder entfernen sobald sie etwas Farbe bekommen haben) und anschließend die Zucchini portionsweise nach und nach beidseitig knusprig braten. Auf Küchenpapier auslegen und trock­nen, salzen.

Zucchini lagenweise in eine flache Schüssel geben. Jede Lage mit Pfeffer­minz­blät­tern und Weinessig würzen. Zum Schluss mit Olivenöl beträufeln. Zwei Tage im Kühlschrank marinieren lassen. Zimmerwarm servieren.

Eine schärfere Variante dieses Rezeptes sieht auch vor, dass der Knoblauch, fein gehackt, auch mit in die Marinade kommt.
Zucchini ripieni classici (gefüllte Zucchini, klassisches Rezept)
Zutaten (4 Personen)

6 - 8 Zucchini, je nach Größe
100 g gekochten Schinken (oder Mortadella), gehackt
200 g Hackfleisch, in Olivenöl angebraten
2 Eier
1 Glas Milch
2 Scheiben in der Milch aufgeweichtes Weißbrot
1 TL Petersilie, fein gehackt
1 TL Basilikum, fein gehackt
3 EL Geriebener Parmesan
Semmelbröseln
Salz, Pfeffer
Olivenöl (Extra Vergine)

Zubereitung
Die Zucchini waschen, längs in zwei Hälften schnei­den und kurz in ko­chen­dem Wasser blan­chie­ren. Anschließend das Fruchtfleisch mit einem großen Löffel aushöhlen und zerkleinern. Alle Zutaten mit dem Fruchtfleisch und der Hälfte des Parmesans in einem Mixer pürieren, salzen und pfeffern.
Die Zucchinihälften auf ein mit Olivenöl bestrichenes Backblech legen. Mit der Mischung füllen. Mit etwas Parmesan und Semmelbröseln bestreuen. Mit Öl beträufeln. In den auf ca. 180°C vorgeheizten Backofen schieben und die Zucchini ca. 25 Minuten überbacken, bis sie goldbraun sind. Aus dem Ofen nehmen und heiß servieren.

Frittierte Zucchini

Wie auch bei den Auberginen ist dieses eines meiner Lieblingsrezepte. Denn es schmeckt gut und macht nicht allzu viel Arbeit. Ich mache hier keine Men­genangaben, denn die Mengen hängen davon ab, ob man die Zucchini als eigenständiges Gericht oder (wie in Italien üblich) als Vorspeise verwendet.
Zutaten

Nicht zu große, hellgrüne Zucchini
Gehackte Petersilie
Olivenöl (Extra Vergine!)
Cremiger Joghurt
Salz, Pfeffer

Zubereitung
Man schneidet die Zucchini der Länge nach in etwa 1/2 cm dicke Scheiben und brät sie in 180 °C hei­ßem Öl bei mehrmaligem Wenden goldgelb in der Pfan­ne. Wich­tig ist, dass reichlich Öl verwendet wird, damit die Zucchini gleichmäßig backen.
Man streut etwas Petersilie darüber, salzt und pfeffert und verteilt ein paar TL Joghurt auf die Oberfläche. Ein köstliches Sommer­rezept!

Trattoria-Küche
Sarah Wiener
Trattoria-Küche
Die kulina­ri­schen Aben­teuer
der Sarah Wie­ner in Ita­lien [2 DVDs]


Zucchini paniert

Dies ist eine exquisite Art, Zucchini zuzubereiten.
Zutaten (Menge zu bestimmen)

Kleine bis mittelgroße Zucchini
Mehl, Ei(er), Semmelbrösel
Olivenöl (Extra Vergine!)
Salz, Pfeffer

Zubereitung
Zucchini waschen, trocknen, Stielansätze entfernen und in etwa 1/2 cm dicke Scheiben schneiden. Die Scheiben auf Küchenpapier legen und leicht salzen.
Jetzt werden die Zucchini wie beim Panieren von Schnitzeln in der Reihen­fol­ge im Mehl, im ver­quirl­tem Ei und schließlich in den Semmelbröseln ge­wen­det. Die Brösel sollten dabei nicht angedrückt werden, damit die Panierung locke­rer bleibt. Anschließend werden die Zucchinischeiben in 180 °C heißem Öl goldgelb in der Pfanne gebraten. Wichtig ist, dass reichlich Öl verwendet wird, damit die Zucchini gleichmäßig backen.
Salzen, pfeffern, einen Spritzer Zitrone und fertig ist das Gericht!
Das ist zwar nicht sehr italienisch, aber ich würze die gebackenen Zucchini auch gerne mit Sharwood's Plum Sauce.

Zucchini alla parmigiana

Zutaten (4 Personen)

1 kg Zucchini
Reichlich „sugo di pomodoro
100 gr geriebenen Parmesan
Etwas Mehl
2 geschlagene Eier
200 gr Filante-Käse oder Mozzarella
150g Prosciutto (luftgetrockneten gekochten Schinken)
Olivenöl, Salz, Pfeffer

Zubereitung
Die Zucchini in etwa 1/2 cm dicke runde Scheiben schneiden. Danach in Mehl und geschlagenem Ei wenden und schließlich in reichlichem Olivenöl fritieren.
Zucchini alla parmigiana (selbsterklärend)
Nun legt man in eine (mit Öl!) eingefetteten Auf­lauf­form eine Lage Zuc­chi­nin aus, verteilt etwas von der Tomatensauce darüber, etwas vom ge­koch­ten Schinken und abschließend den Filante- bzw. Mozzarella-Käse. Darüber streut man noch etwas geriebenen Parmesan und Semmelbrösel.. Dann wieder eine Schicht Zucchini, die mit der Tomatensauce abgedeckt wird und mit Parmesan bestreut. Nun nur noch ein paar Flocken Butter drauf und ab geht's in den auf 220° erwärmten Ofen. Gratinieren lassen, bis die Oberfläche etwas Knusprig wird.

Gebackene Zucchiniblüten

Zutaten (2 Personen)

8 Zucchiniblüten
200 g Mehl
40g Semmelbrösel
2 Eier
Salz
1/2 Glas Mineralwasser (mit Kohlensäure)
Olivenöl (Extra Vergine)

Zubereitung
Der Ausbackteig wird aus dem Mehl, dem Mine­ral­was­ser und den Eiern her­gestellt, die mit einem Quirl zu einer dünnen Flüssigkeit glattgerührt werden. Mit dem Salz abschmecken. Der Teig kann auch ohne Eier hergestellt werden, diese geben ihm aber zu einer besondere Knusprigkeit. Der Teig sollte flüssig, aber nicht suppenartig dünn sein, damit er an dem Backgut haften bleibt. Er wird in einem mit einem Tuch zugedeckten Gefäß etwa eine halbe Stunde ruhen gelassen.
Inzwischen werden die Zucchiniblüten gewaschen und die Stempel (Staub­ge­fä­ße) vorsichtig entfernt. Mit großer Vorsicht werden die Blüten mit Küchen­papier getrocknet.
Die Blüten werden jetzt in den fertigen, noch einmal glattgerührten Teig ein­getaucht und in heißem Oli­ven­öl ausgebacken und noch warm serviert.

Zucchini e mozzarella
Für 4 Personen (Vorspeisenportion)

4 mittelgroße Zucchini
200 g Mozzarella
20 g Butter
Basilikum (klein gehackt)
Petersilie (klein gehackt)
Eine Knoblauchzehe
Olivenöl (extra vergine)
Pfeffer, Salz

Zubereitung
Die Zucchini waschen, längs in zwei Hälften schnei­den und kurz in ko­chen­dem Wasser blan­chieren. Achtung! Sie dürfen nicht zu hart bleiben, und wenn sie zu lange gekocht werden, werden sie wässrig. Man muss selber das richtige Maß herausfinden. Anschließend das Fruchtfleisch mit einem kleinen Löffel aushöhlen und zerkleinern. Das Fruchtfleisch in einer kleinen Pfanne in der Butter anbräunen. Separat davon die klein gehackte Knoblauchzehe an­bräu­nen. Alles vermengen, salzen und pfeffern. Die in kleine Würfel geschnittene Mozzarella hinzufügen und wieder gut mischen.
Die Zucchinihälften auf ein mit Olivenöl bestrichenes Backblech legen. Mit der Mischung füllen. In den auf ca. 200°C vorgeheizten Backofen schieben und die Zucchini ca. 25 Minuten überbacken, bis sie goldbraun sind. Aus dem Ofen nehmen und heiß servieren. Sie schmecken aber auch lauwarm!

Italienisches Gemüse
Zucchini und Fenchel
Verdura Italiana. Ko­chen mit ita­lie­ni­schem Gemüse
Zucchini und Fenchel

Torta alle zucchine, pomodori e fontina (Zucchinitorte)
2 große Zucchini
300 g Fontina-Käse (ggf. Greyerzer)
1 Dutzend kleine Tomaten
1 Scheibe fertigen Mürbeteig
Olivenöl (extra vergine!)
Salz, Pfeffer
Aufpassen, dass man nicht den handesüblichen süßen fertigen Mürbeteig ver­wendet. Falls man ihn nicht bekommt, kann das Gericht auch mit Blätterteig zubereitet werden.
Zubereitung
Die Zucchini klein hacken, die Tomaten vierteln. In einer Pfanne wird nun etwas Olivenöl erhitzt und darin werden die Zucchini etwa 5 - 10 Minuten gedünstet, bis sie leicht gebräunt sind. Salzen nicht vergessen. Inzwischen den Fontina-Käse zerkleinern.

Eine Backform einfetten und mit der Mür­be­teig­schei­be bedecken. Zucchini und Tomaten darüber verteilen. Zuletzt den Fontina darüber streuen und die Teigränder hochrollen.

Schließlich wird die Zucchini-Torte Im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen 20 Mi­nuten lang gebacken.

Involtini di zucchini (Zucchini-Röllchen)
1 großer Zucchino (4-5 cm Durchmesser)
125 g Frischkäse
1 Dose Thunfisch in Öl (80g)
Kapern
Olivenöl (extra vergine!)
Salz, Pfeffer
Involtini di zucchini sind gegrillte Zucchinischeiben, die mit einer Creme aus Frischkäse, Thunfisch und Kapern gefüllt werden. Sie werden kalt als Antipasti serviert.
Zubereitung
Zunächst einen möglichst geraden Zucchino in etwa 4 mm dicke Scheiben schneiden. Dazu eignet sich bestens ein Sparschäler. Die Scheiben mit wenig Olivenöl beidseitig einpinseln und salzen. In einer Grillpfanne die Zucchini dann von beiden Seiten braten, bis sich (nach etwa 12 Minuten) braune Grillstreifen bilden.
Inzwischen wird der Thunfisch in einer Schale mit einer Gabel zerkleinert und mit dem Frischkäse und den unzerkleinerten Kapern (Menge nach Belieben) zu einer dicken Creme vermischt.

Mit je einem Teelöffel Creme die Zucchinischeiben an einem Ende belegen und vorsichtig aufrollen. Und fertig ist das Gericht!

 
 
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