San-Marzano-Tomaten |
Der Pomodoro di San Marzano dell'agro sarnese nocerino (DOP) ist eine längliche Tomatesorte. Sie zeichnen sich durch ein intensives und fruchtiges Aroma aus. Die San-Marzano-Tomaten gehören, wie alle Tomaten, der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) an. Die San-Marzano-Tomaten wachsen im „Agro nocerino-sarnese“, einem Gebiet, das sich auf halbem Weg zwischen Neapel und Salerno befindet. Das Gütesiegel der geschützten Ursprungsbezeichnung besitzt die Tomatensorte seit 1996. |
Die San-Marzano-Pflanze stammt aus Italien, genauer gesagt aus Kampanien, einer Region, die sich durch ihre gemischte Vulkanlandschaft zwischen Meer und Bergen auszeichnet. Der fruchtbare Vulkanboden am Rande des Vesuvs, die intensive Sonne und die frische Meeresluft bilden das ideale Klima für das Heranwachsen der San-Marzano-Tomate. |
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Einer Legende nach erreichten die ersten San-Marzano-Pflanzen Italien im Jahr 1770, als der König von Peru sie dem König von Neapel als Geschenk mitbrachte. |
Die San-Marzano-Tomate ist die am weitesten verbreitete Tomatensorte, was sicherlich auch daran liegt, dass geschälte Dosentomaten (ital.: pelati) in den meisten Fällen San-Marzano-Tomaten sind. |
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DOP (geschützte Ursprungsbezeichnung) |
Denominazione d’Origine Protetta, kurz DOP, ist das italienische Siegel für Produkte mit geschützter Herkunftsbezeichnung. |
Die geschützte Ursprungsbezeichnung besagt, dass Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Produkts in einem bestimmten geografischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgen. Hierzu zählt beispielsweise der Parmaschinken, der nach neueren Urteilen sogar in der Region Parma geschnitten werden muss. |
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Noch vor einigen Jahren war die San-Marzano-Tomate vom Aussterben bedroht. Der Grund dafür war, dass die Sorte sehr empfindlich ist und von Hand geerntet werden muss. Außerdem werden die Tomaten erst dann geerntet, wenn die vollständige Reife erreicht ist. Das macht sie für den Transport weniger geeignet. Der Wandel kam mit der Slow-Food-Bewegung und seitdem setzen immer mehr Bauern und Verbraucher auf die Sorte. |
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Die San-Marzano-Tomate gilt als die beste Sorte für die Zubereitung von Soßen. Das liegt hauptsächlich am überdurchschnittlich dicken, kräftigen und geschmackvollen Fruchtfleisch und an der geringen Anzahl an Kernen. |
Da sind wohl die 1,99 Euro, die eine 400-Gramm-Dose kosten kann, durchaus gerechtfertigt, im Vergleich zu den 35 bis 39 Cent, die eine normale Dose geschälte Tomaten kostet, jedoch ganz schön happig. Der Konsument kann sich überlegen (indem er mit den beiden Varianten einen "sugo" zubereitet), ob die DOP-Tomaten ihm den höheren Preis wert sind. |
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Apropos geschützte Herkunftsbezeichnung: San Marzano ist streng genommen nur eine Tomatensorte. Diese Bezeichnung impliziert nicht, dass die Tomaten aus der genannten Gegend in Kampanien kommen, dass sie per Hand und reif geerntet werden, usw. Nur wenn die Tomaten das DOP-Siegel aufweisen, müssen sie aus dieser Gegend kommen. Falls nicht, dürfen sie überall gezüchtet werden. So kann auch außerhalb Italiens
– völlig legal – eine Dose mit geschälten Tomaten mit der Bezeichnung „San Marzano" etikettiert werden. Das ist letztlich nicht viel anders als beim „Aceto Balsamico“. So darf sich jeder Essig nennen, selbst wenn das Herstellungsverfahren nichts mit jenem des „Aceto Balsamico Tradizionale di Modena“ gemeinsam hat. Denn nur letzterer Name ist geschützt (DOP). |
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Ein spezieller Fall führte zum Streit zwischen Italien und der Europäischen Union. Stein des Anstoßes waren Produkte der Firma LAVA aus Belgien, die als „SAN-MARZANO-Tomaten“ etikettiert waren. Phil Hogan, EU-Kommissar für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, machte darauf aufmerksam, dass „San-Marzano-Tomaten auch außerhalb der geschützten Herkunftsregion gezüchtet werden können“. In anderen Worten: Auch Belgien kann „San-Marzano-Tomaten“ züchten, darf sie aber nicht DOP nennen. Ein Patent auf die Sorte selbst (auch ohne den Namen) ist sowieso nicht möglich. |
Italien ist insofern besonders empört, weil die italienische Lebensmittelindustrie sowieso mit dem Problem des "Italian Sounding" zu kämpfen hat. Die italienische Fahne, italienische oder pseudo-italienische Worte werden zu oft benutzt, um nicht-italienische Produkte zu vertreiben. Dieses Phänomen betrifft die renommiertesten italienischen Produkte insbesondere in der Lebensmittelbranche aber auch in dem Mode- und Designsektor. |
2015 wurde in Rom der Verein „Italian Sounding“ gegründet, der das Ziel hat, echte Made-in-Italy–Produkte vor unlauterem Wettbewerb durch Produkte, die italienisch “klingen”, aber nicht italienisch sind, zu schützen. |
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Aber es sind keinesfalls nur ausländische Produzenten, die den italienischen Landwirten schaden. „Agromafia“ nennen Italiens Zollfahnder und Lebensmittlerkontrolleure die organisierte Kriminalität in der italienischen Lebensmittelbranche. Beliebt ist dabei die Verwendung von importierten und nicht deklarierten Billiglebensmitteln. Dann sind da plötzlich billige Pelati-Dosen mit „typischen“ San-Marzano-Tomaten im Handel, die in Wahrheit aus China kommen. |
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